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Volle Kanne

Volle Kanne

Titel: Volle Kanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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den sie vor einem Supermarkt geparkt hatten. Ed war in den Waschraum gegangen. »Ich bin mir nicht sicher, ob er uns die Geschichte geglaubt hat, die wir ihm zur Erklärung für unseren Kleiderwechsel aufgetischt haben«, meinte Carl Lee. »Wir müssen ihn gut im Auge behalten.«
    »Sein Gedächtnis ist nicht mehr so besonders«, erwiderte Cook. »Wahrscheinlich hat er alles bereits wieder vergessen .«
    »Warum nimmst du ihn ständig ihn Schutz?«, wollte Carl Lee wissen. »Er ist eine Nervensäge.«
    Cook hatte bei ihrem letzten Halt an einer Tankstelle Ed hineingeschickt, um das Benzin zu zahlen, und ihn gebeten, eine Tageszeitung aus Savannah mitzubringen. Als er jetzt darin blätterte, murmelte er etwas Unverständliches. »Verdammt«, stieß er dann hervor.
    Carl Lee sah zu ihm hinüber. Ed Whites Foto sprang ihm in die Augen. Darunter stand die Schlagzeile:
    ÄLTERER MANN VERSCHWUNDEN.
    Er schlug mit der Faust gegen das Lenkrad. »Nun müssen wir auch noch damit rechnen, dass
ihn
jemand erkennen könnte«, stellte er fest. »Eine Panne nach der anderen.« Als er den Blick abwenden wollte, erregte plötzlich irgendetwas seine Aufmerksamkeit. »Lies den Artikel darüber«, befahl er. »Irgendetwas über Beaumont und Elvis.«
    Cook überflog den Bericht. »In Beaumont findet ein Treffen von Elvis-Imitatoren, statt. Man schätzt, dass sich mittlerweile zweihundert Elvis-Doppelgänger in Beaumont, South Carolina, eingefunden haben.« Die beiden Männer sahen sich an.
    Jamie schlurfte durch die Doppeltür in das Büro der
Gazette
und blieb überrascht stehen, als sie Vera an ihrem Schreibtisch sitzen sah. »Ist heute nicht Sonntag?«
    »Ein Blick auf meinen Kalender bestätigt das.«
    »Warum bist du nicht in der Kirche?«
    »Ich muss erst um elf Uhr dort sein.«
    »Und was ist mit der Sonntagsschule? Die Sonntagsschule beginnt um neun Uhr. Sie ist …«
    »Um acht Uhr.« Vera warf ihr einen irritierten Blick zu. »Bist du etwa von der Kirchenpolizei? Ich gehe nicht mehr in die Sonntagsschule, seit Eileen Denton den Unterricht dort erteilt. Hast du das schon vergessen?«
    »Ist sie eine schlechte Lehrerin?«
    »O nein, sie ist eine der besten.«
    »Wenn sie so gut ist, warum gehst du dann nicht mehr hin?«
    »Sie hat eine herablassende Bemerkung über mein Kleid gemacht.«
    »Über welches Kleid?«
    Vera schwieg einen Moment. »Daran kann ich mich nicht mehr erinnern.«
    »Und was hat sie gesagt?«
    Vera rieb sich das Kinn. »Das weiß ich auch nicht mehr. Das war vor sechs Monaten, Jamie. Was interessiert dich das überhaupt? Und warum bist du so gereizt? Wenn hier jemand einen Grund hätte, gereizt zu sein, dann wäre ich es! Was glaubst du, wen Mike jedes Mal anruft, wenn er etwas aus der Apotheke braucht oder sich beklagen will? Also ständig? Das bin ich!«, erklärte sie. »Und weshalb bist du so griesgrämig?«
    Jamie sah sie an. Max hatte sich auch bereits danach erkundigt, warum sie so schlecht gelaunt war. »Ich glaube, ich habe es einfach satt, in einem Irrenhaus zu leben!«, erwiderte sie. »Ich kann durch keinen Raum gehen, ohne dabei über ein Brett zu stolpern oder mich mit frischer Farbe zu bekleckern. Im ganzen Haus laufen Männer herum, die sich anschreien und sich gegenseitig beschuldigen, ihre Werkzeuge gestohlen zu haben«, fügte sie hinzu. »Und nachdem ich ein Vermögen für das große Badezimmer ausgegeben habe, läuft die Klospülung pausenlos, und der Wasserhahn tropft.«
    »Tropfende Wasserhähne sind mir auch ein Gräuel«, pflichtete Vera ihr bei. »Ich hasse sie ebenso wie den Klang von Mikes Stimme am anderen Ende der Leitung.«
    »Und es ist so laut!«, beklagte sich Jamie. »Max stört das nicht beim Schlafen. Ich sollte in ein Hotel ziehen. Oder vielleicht im Büro schlafen.«
    »Schenk dir eine Tasse frischen Kaffee ein, dann wird es dir gleich besser gehen.«
    »Nein, danke. Ich kann plötzlich den Geschmack nicht mehr ausstehen.«
    »Seit wann?«
    Jamie wollte ihr gerade antworten, als Destiny die Eingangstür aufstieß und hereinstürmte. Jamie und Vera starrten sie unverhohlen an. Destiny trug eine riesige Sonnenbrille, die in den frühen 1980er Jahren modern gewesen war. Ein Glas war stark zerkratzt, und einer der Bügel war mit einem Mickey-Mouse-Pflaster geflickt. Ihr langes Haar war unter einem giftgrünen Schal verborgen, der farblich zu ihrem weiten, knöchellangen Kleid passte. Kein Mann hätte so eine ihrer Kurven entdecken können. Ihre Füße steckten in

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