Volle Kanne
verdeckt ermittelt? Und hör mit dem Gestottere auf!«
Maggie wusste nicht, was sie darauf sagen sollte.
Jamie schleuderte ihre Schuhe von den Füßen, setzte sich im Schneidersitz auf das Bett und betrachtete ihre Freundin nachdenklich. »Du siehst gar nicht verändert aus.«
Maggie schloss die Augen und seufzte tief.
»Er ist total verknallt in dich«, stellte Jamie fest.
Maggie schlug die Augen auf. »Oh, bitte!«
»Ich meine es ernst. Diesen Blick kenne ich. Flohsacks Augen sehen so aus, wenn er Butterbohne anstarrt.«
»Hast du vergessen, warum Zack hier ist? Und selbst wenn zwischen uns irgendetwas vorgehen sollte …« Sie verstummte. »Nein, das ist zu abgefahren.«
»Was meinst du?«
»Ich glaube, Queenie hat etwas damit zu tun. Meine Güte, Zack und ich haben keine Zeit für so etwas! Carl Lee Stanton steht wahrscheinlich schon irgendwo dort draußen und überlegt sich, ob er mich lieber mit einem Messer oder mit einer Pistole um die Ecke bringen soll.«
»Du glaubst doch nicht wirklich, dass Queenie ihre Finger im Spiel hat? Du und Zack fühlt euch einfach unwiderstehlich zueinander hingezogen.«
»Ich kann im Moment nicht darüber nachdenken. Das ist zu viel für mich. Ich muss jetzt einen kühlen Kopf bewahren. Ich muss meine Tochter beschützen. Und ich muss endlich mit ihr reden.« Maggie schob ihre Rechnungen und Briefumschläge zusammen und legte den Stapel in die Nachttischschublade. Dann sah sie auf. »Möchtest du etwas trinken?«, fragte sie und wechselte bewusst das Thema. »Ich habe Limonade, Orangensaft, Kaffee und Mineralwasser im Haus.«
Jamie schüttelte den Kopf. »Im Augenblick nicht, danke. Außerdem trinke ich keinen Kaffee mehr. Mir wird immer übel davon. Und von Orangensaft bekomme ich Sodbrennen.«
»Tatsächlich?«
»Ja. Wo ist Mel? Ich höre ihre Stereoanlage nicht.«
»Sie ist in ihrem Zimmer und liest
Gullivers Reisen.«
»Hausarrest? Darf ich fragen, warum?«
Maggie erzählte ihr, was geschehen war.
»Es tut mir leid, dass du das durchmachen musstest«, sagte Jamie. »Und all das andere«, fügte sie traurig hinzu. »Meine eigenen Probleme wirken im Vergleich dazu völlig belanglos.«
»Red keinen Unsinn. Deine Probleme waren nie belanglos für mich. Also, schieß los.«
Jamie berichtete ihr von den nicht enden wollenden, nervenzerrüttenden Problemen bei der Hausrenovierung und schloss mit der Geschichte über den tropfenden Wasserhahn. »Das macht mich verrückt. Ich bin müde und fühle mich ausgelaugt.« Plötzlich stiegen ihr Tränen in die Augen. »Meine Ehe wird daran zerbrechen«, fügte sie hinzu.
»Nie im Leben! Max vergöttert dich. Wenn er etwas zerstreut wirkt, dann liegt es daran, dass er es kaum erwarten kann, die Fabrik an den Start zu bringen. Er muss sich im Augenblick um die Bauarbeiten im Haus
und
in der Firma kümmern. Darf ich dir einen kleinen Rat geben?«
»Natürlich!«
»Also gut. Bei Oakleigh kann man Apartments über lange und kurze Zeiträume mieten. Ich habe mir die Wohnungen angesehen – sie sind wunderschön. Sie sind voll möbliert, inklusive Bettwäsche, Geschirr und Toilettenpapier. Und es gibt einen Zimmer- und Reinigungsservice. Du und Max könntet euch dort entspannen.«
»An Oakleigh habe ich gar nicht gedacht. Ob sie wohl noch etwas frei haben?«, überlegte Jamie laut. »Sind dort Haustiere erlaubt?«
»Das Unternehmen hat Anzeigen in eurer Zeitung geschaltet. Und ich bin sicher, dass sie nichts gegen Flohsack einzuwenden haben. Meine Güte, ihr seid Max und Jamie Holt. Ihr habt die Stadt gerettet! Ihr seid Berühmtheiten! Und ihr …« Maggie legte eine Pause ein. »Ihr werdet wahrscheinlich einen Haustierzuschlag bezahlen müssen.«
»Das ist eine großartige Idee.« Jamie kletterte vom Bett und schlüpfte in ihre Schuhe. »Ich werde sofort dorthin fahren und eine Wohnung mieten. Vielen Dank, Maggie.« Sie hastete zur Tür.
»Oh, und noch etwas«, rief Maggie ihr nach.
Jamie drehte sich um. »Ja?«
»Mach einen Schwangerschaftstest.«
Kapitel 12
Gerade als Jamie nach der Türklinke griff, öffnete Zack von außen die Tür und betrat das Haus. Er trug einen alten, mit Fell verkleideten Hut, auf dem vorne ein Waschbär abgebildet war. »Den habe ich in dem Van gefunden«, erklärte er, als er Jamies Blick bemerkte. »Ich dachte, ich könnte Mel damit beeindrucken«, fügte er hinzu.
»Ja, das könnte klappen.«
»Sie werden es nicht glauben«, sagte er. »Die Ziege ist verschwunden, und Ihr Hund ist auch
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