Volle Kanne
sagte Zack, während er aus der Einfahrt in die Straße bog. »Mel, du behältst deinen Kopf unten, okay?«
»Ich bin schrecklich nervös«, erklärte Ed. Seine schwarze Elvis-Perücke rutschte ihm zum wiederholten Mal in die Stirn. »Ich bin noch nie vor einer Menschenmenge aufgetreten. Mir ist schwindlig und schlecht, und mein Herz rast. Ich zittere am ganzen Körper. Meine Handflächen sind schweißnass, und ich habe Magenschmerzen. Außerdem muss ich pinkeln. Ich wünschte, ich hätte mich in dieses Pflegeheim bringen lassen.«
»Halt jetzt endlich die Schnauze!«, brüllte Carl Lee so laut, dass Ed und Cook zusammenzuckten. »Wir müssen unseren Zeitplan einhalten, alter Mann! Wenn ich diese verdammte Karre noch einmal anhalten muss, dann werde ich dir deine Perücke in den Mund stopfen und dich in den Kofferraum sperren. Hast du das verstanden?«
»Ich wusste gleich, dass du kein echter Priester bist«, sagte Ed. »Ich wusste, dass du ein Schwindler bist. Wenn der Papst das herausfindet, bist du geliefert.«
Carl Lee fuhr an den Straßenrand, trat auf die Bremse und zog seine Waffe. Dann drehte er sich um und drückte sie dem alten Mann an die Stirn.
Ed riss die Augen auf. Er schnappte nach Luft, keuchte und fasste sich an die Brust. Dann verdrehte er die Augen und fiel seitlich auf den Sitz.
»Oh, Scheiße!«, stieß Carl Lee hervor. Cook atmete hörbar ein und sackte gegen die Beifahrertür. »Ist er …?« Er schluckte. »Du hast ihn umgebracht, Carl Lee! Du hast Ed getötet! Ich verschwinde von hier.« Er streckte die Hand nach dem Türgriff aus.
»Überleg dir das gut.« Carl Lee richtete seine Waffe auf Cooks linke Schläfe.
»Du kannst mich nicht erschießen. Das Auto wäre dann voll Blut, und wir sollen in fünfzehn Minuten zu der Parade stoßen. Du hast bereits einen Toten im Wagen. Was willst du mit zwei Leichen anstellen?«
»Du hast Recht«, räumte Carl Lee ein. »Ich kann dich nicht erschießen, also ist es an der Zeit, meine Trumpfkarte auszuspielen.« Er griff unter den Sitz und zog ein Foto hervor, auf dem eine junge Frau und ein kleines Mädchen mit einem blonden Pferdeschwanz abgebildet waren. Das Mädchen spielte vor einem hübschen weißen Holzhaus mit einem Hundewelpen. Carl Lee ließ das Foto auf Cooks Schoß fallen.
Cooks Hände zitterten, als er es beinahe ehrfürchtig hochhob. Es war ein Foto von seiner Tochter und seiner Enkelin. »Woher hast du das?« Seine Stimme klang erstickt.
»Du bist nicht der Einzige, den ich angeheuert habe, Schwachkopf. Ein Wort von mir, und die beiden verschwinden auf Nimmerwiedersehen. Mein Freund wartet schon auf das Geld.« Carl Lee ließ die Waffe sinken. »Zwing mich nicht dazu, dir zu beweisen, wozu ich fähig bin, Ray.«
Es klopfte an Lamars Tür. Ein junger Beamter öffnete sie und streckte seinen Kopf in das Zimmer. »Chief, wir haben ein kleines Problem.«
Lamar Tevis hatte den Telefonhörer an sein Ohr gepresst und hob eine Hand. »Ja, Vera, ich habe beschlossen, dass es an der Zeit ist, meine alte Dienstmarke an jemand anderen weiterzugeben«, flüsterte er. »Ich habe gedacht, dass du oder Jamie mich vielleicht interviewen wollt. Du weißt schon, ein Bericht für die Leute darüber, wie sehr ich mich in meinem Beruf engagiert und was ich während meiner Tätigkeit als Polizeichef alles erreicht habe. Und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr auch erwähnen würdet, dass ich mich zukünftig geschäftlich der Hochseefischerei widmen werde.«
Der Polizist winkte. »Äh, Chief …«
Lamar hob wieder die Hand. »Noch etwas, Vera«, sagte er. »Ich möchte nicht, dass irgendjemand davon erfährt, bevor ich diese unangenehme Sache mit Stanton erledigt habe.« Er legte auf und sah den Polizeibeamten an. »Was ist los?«
»Die Parade soll jetzt losmarschieren, Chief, aber eine Ziege rennt auf der Main Street herum. Und neben ihr läuft ein hässlicher Bluthund, der niemanden an die Ziege heranlässt. Er knurrt und fletscht die Zähne, als ob er uns alle anfallen und fressen wollte. Das Vieh sieht sehr gefährlich aus.«
Lamar riss sich seine Kappe vom Kopf und warf sie auf den Boden. »Sehe ich etwa aus wie ein Tierfänger? Oder wie der Organisator einer Parade? Begreift hier niemand, dass ich versuche, einen verdammten Killer zu schnappen?«
»Ist das Kenny Preston?«, fragte Delores Carl Lee, während sie mit zwei anderen Frauen Heliumballons an den Türgriffen und Transparente an beiden Seiten des Cadillacs befestigte. Sie starrte
Weitere Kostenlose Bücher