Volle Kanne
Lautsprecher wieder losdröhnt.« Er fuhr langsam an und ließ einige Wagen vorbeifahren.
»Zack, alter Junge!«, ertönte eine Männerstimme.
»Das ist dein Freund Lonnie Renfro«, stellte Maggie fest. »Sieh dir nur sein Kostüm an!«
Mel stöhnte auf dem Rücksitz. »Können wir jetzt bitte losfahren?«
Zack sah aus dem Fenster, als Lonnie die Straße überquerte. Er trug einen feuerroten Overall aus Satin und einen dazu passenden Umhang. Auf seinem Cape waren über der Brust etliche Strasssteine in Form von Blitzen aufgenäht. »Wow! So etwas habe ich noch nie gesehen«, staunte Zack. »Ich hoffe, dass niemand neben ihm ein Streichholz anzündet.«
Lonnie winkte aufgeregt und kam eilig auf sie zugerannt, wobei er eine Hand auf den Kopf presste, damit ihm seine Elvis-Perücke nicht davonflog. »Hallo, mein Freund!« Er streckte seinen Arm durch das Fenster und schlug Zack leicht mit der Faust gegen den linken Arm. »Wie geht es dir, Kumpel?« Er nickte Maggie zu und warf einen Blick auf den Rücksitz. »Ist eure Tochter krank?«
»Nur eine Erkältung von der Nachtluft«, erwiderte Maggie.
Lonnie zog seine schwarz gefärbten Augenbrauen hoch. »Meine Güte, ihr habt eine Ziege im Wagen!«
»Das ist unser neues Haustier«, erklärte Zack.
»Cool! Seid ihr gekommen, um euch die Parade anzuschauen?« Er wartete ihre Antwort nicht ab. »Sie findet zu Ehren von Kenny Preston statt, dem allerersten Elvis-Imitator. Er muss verdammt wichtig sein – die Cops haben mich nicht zu ihm gelassen, als ich mir ein Autogramm holen wollte.« Lonnie beugte sich vor. »Der Polizist hat mir erzählt, er habe von einem Eingeweihten gehört – der es von jemandem erfahren hat, der nicht genannt werden möchte, aber seine Informationen aus erster Quelle hat –, dass die Strasssteine auf Mr. Prestons Kostüm in Wahrheit echte Diamanten sind.« Lonnie verdrehte die Augen. »Könnt ihr euch vorstellen, was dieser Anzug wert sein muss?«, fügte er im Flüsterton hinzu. »Ich wette, er wird mit einem Geldtransporter zur Reinigung gebracht.«
Lonnie streckte unvermittelt die Hand aus. »Hey, Kumpel, wahrscheinlich werde ich dich und deine Frau nicht mehr sehen. Ich verlasse morgen die Stadt. Pass gut auf deinen Arm auf«, sagte er und deutete mit einer Kopfbewegung auf den Gips. Dann richtete er seinen Blick auf den Rücksitz. »Ich hoffe, es geht dir bald wieder besser, junge Dame«, sagte er zu Mel, bevor er davoneilte.
»Was hältst du davon?«, fragte Jamie Max, nachdem sie durch die Wohnung in Oakleigh gegangen waren. Die Maklerin war in ihr Büro zurückgekehrt, damit die beiden sich in Ruhe entscheiden konnten. Maggie hatte Recht gehabt; die Wohnung war hübsch und sehr geräumig. Sogar Flohsack schien sie zu gefallen, obwohl er verloren wirkte und seine Freundin zu vermissen schien. Er hatte sich ein sonniges Plätzchen in dem Raum gesucht, der eine große Fensterfront hatte und einen Ausblick über das Sumpfland bot, wo elegante weiße Reiher die Schönheit der Landschaft betonten.
Max legte seinen Arm um ihr Taille und küsste sie auf die Stirn. »Ich finde es großartig, Swifty«, erwiderte er und benutzte den Spitznamen, den er ihr kurz nach ihrer ersten Begegnung gegeben hatte. »Also, wann ziehen wir ein?« Er gab ihr einen Kuss.
Jamie grinste. »Ich habe schon eine Anzahlung hinterlegt, Bubba.«
»Ich liebe Frauen, die wissen, was sie wollen«, stellte er fest.
Kurz vor drei Uhr parkten sie vor dem Redaktionsbüro der Zeitung. Händchenhaltend gingen sie zur Eingangstür und strahlten beide wie Sechzehnjährige bei ihrer ersten Verabredung. Jamies Stimmung hatte sich enorm verbessert, seit sie wusste, dass sie aus dem Höllenhaus ausziehen konnte und es erst wieder betreten musste, wenn es wieder bewohnbar war.
Noch bevor sie die Eingangstür öffneten, stieg Jamie der Geruch nach Knoblauch in die Nase. Sie verzog angewidert das Gesicht, als sie die Lobby betraten. »Heilige Scheiße!«, stieß sie hervor.
»Wow«, sagte Max. »Ich fühle mich, als hätte ich soeben eine Ohrfeige von einem italienischen Koch bekommen.«
Der Geruch wurde stärker, als sie sich Jamies Büro näherten, wo Destiny zusammengerollt auf dem Sofa lag. Sie hatte sich mit dem weiten Schaffellmantel zugedeckt, den Jamie für alle Fälle immer im Büro hängen hatte. Destiny schlug die Augen auf und streckte sich. »Habe ich es mir doch gedacht, dass ich Stimmen gehört habe. Hallo zusammen.« Sie setzte sich auf, gähnte und rieb sich
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