Volle Kanne
das Gesicht.
Max riss erstaunt die Augen auf. »Destiny? Bist du das?«
»Hmm. Ich habe mich heute als hässliche Frau verkleidet.«
»Hier stinkt es«, erklärte Jamie. »Hat in der Küche jemand mit Knoblauch gekocht? Einer ganzen Wagenladung?«
»Das ist derzeit mein Parfüm«, erklärte Destiny. »Ich habe mir frischen Knoblauch hinter die Ohren und auf meine Handgelenke gerieben, in der Hoffnung, dass der Geruch Freddie Baylor von mir fernhält.«
»Dieser Gestank würde wahrscheinlich sogar einen hungrigen Bären in die Flucht schlagen«, meinte Max.
»Das Gute daran ist, dass ich damit auch die Nervensäge Earl G. Potts losgeworden bin.« Als Max fragend die Augenbrauen hob, fuhr sie fort. »Das ist einer dieser Untoten, die mich ständig verfolgen. Er hat nur einen Hauch davon abbekommen und ist sofort wie eine Flaschenrakete auf das Licht zugeschossen. Leider hat er mein Lieblingskleid und meine nagelneuen Seidenstrümpfe getragen«, fügte sie sichtlich verärgert hinzu. »Ich verstehe einfach nicht, warum sich nicht ausnahmsweise mal ein
normaler
Toter an mich klammert.«
»Entschuldigen Sie bitte.«
Alle drei drehten sich um, als sie eine Männerstimme hörten. Ein attraktiver blonder Mann stand an der Türschwelle. Er war tadellos gekleidet. Jamie sah sofort, dass er viel Geld für diesen italienischen Anzug ausgegeben hatte; er war von der Qualität, die Max trug. Irgendwie kam er ihr bekannt vor, aber sie wusste nicht, woher. »Kann ich Ihnen helfen?«
Er schnüffelte. »Ich möchte nicht unhöflich sein, aber hier riecht es sehr streng.« Er sah sich um, als wollte er die Quelle des Übels finden. Als er die Frau auf dem Sofa entdeckte, runzelte er leicht die Stirn.
»Wir versuchen, böse Geister fernzuhalten«, erklärte Jamie . »Kennen wir uns?«
Er lächelte. »Ich bin Freddy Baylor.«
Jamie und Destiny atmeten hörbar ein und starrten ihn ungläubig an. Destiny ließ sich auf das Sofa zurückfallen und zog sich den Schaffellmantel über das Gesicht. »Ich habe Sie nicht erkannt!«, rief Jamie.
Er grinste. »Ich habe mich ein wenig zurechtgemacht.«
Max streckte die Hand aus. »Ich bin …«
»Ich weiß, wer Sie sind«, unterbrach Freddy ihn und schüttelte ihm die Hand. »Wir sind uns bereits begegnet. Im Hotel Four Seasons in New York. Ich glaube, es war bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung.«
»Warten Sie mal«, sagte Max. »Sie sind Theodore Frederick Baylor von Baylor Electronics. Was hat Sie nach Beaumont verschlagen?«
»Ich hatte mich in der Geschäftswelt völlig verausgabt, also habe ich mir einen Anglerladen gekauft.« Er lachte, als er Max‘ erstaunten Blick sah. »Ich hatte eine verfrühte Midlife-Crisis, also habe ich ein paar Monate lang herumgegammelt. Haben Sie Destiny gesehen?«
»Oh, sie ist…«, begann Max, doch als er Jamies Gesichtsausdruck sah, schluckte er den Rest seines Satzes rasch hinunter.
»Destiny ist bereits gegangen«, warf Jamie rasch ein. »Sie hat sich nicht wohl gefühlt.«
»Ja«, bestätigte Max. »Sie war heute nicht sie selbst.«
»Ich war schon bei ihr zu Hause. Wahrscheinlich ist sie böse auf mich, weil ich gestern Abend so lange an ihre Tür geklopft habe. Irgendwie habe ich anscheinend den Kopf verloren. Tja, nun werde ich wohl mit diesen peinlichen Erinnerungen leben müssen.« Sein Handy klingelte, und er warf einen Blick auf die Nummer des Anrufers. »Oh, das ist mein Pilot. Er hat bereits den Flug angemeldet. Ich müsste schon längst dort sein.« Er drückte auf eine Taste. »Fünfzehn Minuten«, sagte er und legte auf.
»Ich muss gehen«, erklärte er. »Ich wollte mich bei Destiny entschuldigen. Ich hatte gehofft, dass ich alles wiedergutmachen kann, wenn ich sie für einige Tage nach New York einlade. Zu gutem Essen und gutem Wein«, fügte er hinzu. »Ich glaube, zwischen uns beiden hätte sich etwas entwickeln können, aber ich habe sie wahrscheinlich mit meiner burschikosen Art vergrault. Möglicherweise bin ich übers Ziel hinausgeschossen.«
»Warte!« Destiny streifte den Schaffellmantel ab und schoss vom Sofa hoch. »Freddy …«
»Destiny? Meine Güte, was ist denn mit dir passiert?« Er rümpfte die Nase, trat einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hand.
Sie blieb in respektvoller Entfernung vor ihm stehen. »Oh, ich … äh, ich bin nicht Destiny«, stammelte sie. »Ich bin … äh, ich bin ihre … äh … hässliche Zwillingsschwester. Mein Name ist …« Sie warf Jamie einen hilfesuchenden Blick
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