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Vollendung - Thriller

Vollendung - Thriller

Titel: Vollendung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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die von schwulen Männern genutzt werden. Wir fabrizieren ein Bild von einem Kerl mit einem Körperbau wie der David und preisen unseren Unbekannten als hiesigen, unbeschnittenen Mann an, der Gesellschaft sucht. Ich habe mir ein paar von diesen Seiten angesehen, als wir wegen der männlichen Prostituierten recherchiert haben. Manche dieser Männer – von denen viele ohne Frage selbst Stricher sind – haben keine Scheu, Details über ihre Geschlechtsteile preiszugeben, einschließlich der Frage, ob sie beschnitten sind oder nicht. Wenn wir unseren Unbekannten zu einem unwiderstehlichen Ziel machen – also jemanden kreieren, der wie der David aussieht und obendrein unbeschnitten ist –, wird der Bildhauer vielleicht nicht der Versuchung widerstehen können, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.«
    »Aber woher weißt du, ob der Bildhauer seinen Penis nicht vielleicht schon beschafft hat?«
    »Weil er, um die Proportionen richtig hinzukriegen, erst seinen David finden muss. Ich habe diesen Fehler beim Bacchus gemacht, Cathy, als ich glaubte, der Bildhauer würde mit der Ziege experimentiert haben, ehe er die obere Hälfte des Satyrs beschafft. Ich werde ihn kein zweites Mal machen. Es liegt natürlich auf der Hand, dass der Michelangelo-Mörder keinen fünf Meter großen Mann finden kann. Doch wenn er jemanden mit den richtigen Proportionen findet, unabhängig von seiner Größe, wird er eine bessere Vorstellung haben, nach einem wie großen Penis er suchen muss, um die ästhetischen Proportionen des Originals zu erhalten. Wenn wir dem Mörder die ganze Mühe mit einer Anzeige im Internet ersparen können, haben wir vielleicht eine Chance, ihn zu kriegen.«
    »Aber glaubst du, dass der Bildhauer auf so etwas hereinfallen wird?«
    »Ich weiß es nicht, Cathy. Aber im Moment ist es das Einzige, an was ich glauben kann.«
46
    D er Bildhauer folgte dem schwarzen Trailblazer, wie er es schon seit zwei Tagen tat – aus der Ferne, immer knapp außer Sichtweite, mit einem Puffer von sechs, sieben anderen Fahrzeugen zwischen ihnen. Unbemerkt von Sam und Cathy war der blaue Toyota Camry fast die ganze Zeit bei ihnen gewesen, seit sie von den Manzeras in East Greenwich weggefahren waren. Er war ihnen am nächsten Vormittag an der Küste entlang gefolgt, hatte gewartet, bis sie von ihrem Spaziergang in Newport zurückkamen, hatte sie überallhin begleitet auf ihrem romantischen Sonntagsausflug. Ja, an der Art, wie die beiden sich berührten, wie sie sich im Restaurant an den Händen hielten, wie die gute Frau Doktor sich an der Betonmauer über dem Meer an ihren männlichen Begleiter schmiegte, sah der Bildhauer, dass die beiden ein Paar waren. Das war gut. Es bedeutete, dass es leichter für den Bildhauer sein würde, sie schutzlos zu erwischen. Wäre es Nacht gewesen und nicht so viele Menschen in der Nähe an diesem Tag in Newport, er hätte das glückliche Pärchen in der Tat gleich oben auf dem Klippenweg erledigen können.
    Aber es am helllichten Tag zu tun wäre zu riskant gewesen.
    Der Bildhauer würde warten müssen, bis das Schicksal ihm eine bessere Gelegenheit bot.
    Als er am frühen Montagmorgen den Trailblazer aus der Tiefgarage im Zentrum von Providence kommen und in Richtung der einige Blocks entfernten FB I -Büros fahren sah, wusste der Bildhauer, dass heute ein Arbeitstag war und keiner für Vergnügungen. Die gute Frau Doktor und ihr männlicher Begleiter blieben fast zwei Stunden lang im FB I -Gebäude. Und als sie wieder herauskamen, ging die Hand des Bildhauers automatisch zu seiner 45er Sig Sauer, die unter seinem Sakko auf dem Beifahrersitz lag.
    Er hatte den Entschluss gefasst, sie sich heute zu holen, aber das Timing musste genau stimmen – er musste sich sehr vorsichtig bewegen auf der schmalen Linie zwischen Schicksal und freiem Willen.
    Der Bildhauer folgte dem schwarzen Trailblazer quer durch Rhode Island, aber erst, als er sie in den East Greenwich Country Club einbiegen sah, begriff er, wie nahe sie dran waren, ihn zu finden.
    Sie folgen dem alten Polizeibericht, schloss der Bildhauer.
    O ja, das FBI würde ihn ziemlich sicher wegen Manzera befragen wollen – genau wie es die Polizei von East Greenwich vor zehn Jahren getan hatte, als die Eltern des Tennisprofis hartnäckig dabei geblieben waren, ihr Sohn könne nicht von allein ertrunken sein. Zum Glück für den jungen Mann namens Christian hatte sich der Schürzenjäger Manzera in seiner Zeit im Country Club jedoch viele Feinde

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