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Vollendung - Thriller

Vollendung - Thriller

Titel: Vollendung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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wird er sich wahrscheinlich eine Weile von Ihnen fernhalten. Das alles ist nur eine Vorsichtsmaßnahme für den Fall, dass er doch Kontakt mit Ihnen aufzunehmen versucht oder eine weitere Mitteilung hinterlassen will – vorausgesetzt, die Mitteilungen, die Sie vor fünf Jahren erhalten haben, haben überhaupt etwas mit der Ermordung von Tommy Campbell zu tun.«
    »Das haben sie, Sam. Sie wissen es.«
    »Nicht mit Sicherheit – vielleicht ist es auch nur ein sonderbarer Zufall. Da es jedoch alles ist, was wir im Moment haben, werden wir schauen, wie weit wir auf diesem Weg kommen. Jetzt hören Sie gut zu, Cathy. Auch wenn die Presse irgendwie Wind davon bekommen hat, was mit Campbell und diesem Jungen passiert ist, und auch wenn sie weiß, dass Sie zu den Ermittlungen hinzugezogen wurden, bin ich mir nicht sicher, ob sie von der Inschrift im Sockel der Statue wissen. Wenn wir Glück haben, können wir dieses Detail noch eine Weile geheim halten. Und deshalb schlage ich vor, dass Sie auch nach der Pressekonferenz heute Nachmittag zu niemandem ein Wort über den Fall sagen – mehr um Ihrer selbst willen, als um die Ermittlungen nicht zu beeinträchtigen. Sagen Sie, man hat Ihnen geraten, nicht mit der Presse über den Fall zu sprechen. Normalerweise ziehen sie dann nach einer Weile ab. Glauben Sie mir, Cathy, das Letzte, was Sie im Augenblick gebrauchen können, ist, dass die Presse das genaue Ausmaß Ihrer Verwicklung in die Sache erfährt. Wenn mich mein Gefühl nicht trügt, will der Mörder, dass genau das passiert.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wer immer Tommy Campbell und diesen Jungen getötet hat, hat das Verbrechen offensichtlich lange Zeit geplant – vielleicht seit Jahren. Auch wenn ich mir sicher bin, dass es einen tieferen Grund dafür geben muss, warum der Mörder ausgerechnet Campbell für seinen Bacchus ausgewählt hat, kann man eine oberflächliche Ähnlichkeit zwischen dem Footballspieler und Michelangelos Original nicht leugnen. Das bedeutet, zusätzlich zu meiner früheren Theorie über den Zusammenhang mit Tommaso Cavalieri könnte der Täter Campbell schlicht deshalb ausgesucht haben, weil er aussah wie Bacchus. Er wollte ihn – wie Dodds Skulpturengarten – gezielt zu ästhetischen Zwecken einsetzen und war bereit, enorme Anstrengungen dafür auf sich zu nehmen – wollte sich nicht, ich sage es ungern, mit einem praktischeren Opfer zufriedengeben. Sie verstehen? Auch wenn wir seine Motive noch nicht kennen, können wir nichtsdestoweniger folgern, dass wir es mit einem sehr geduldigen und methodisch vorgehenden Individuum zu tun haben – einem Besessenen in jeder Beziehung. Diese Sorte Täter ist am schwersten zu fangen, weil ihre Planung so gut ist, weil sie so genau auf jede Einzelheit achtet und nicht viele Spuren hinterlässt. Und bis die Autopsieergebnisse da sind, bis wir eine Vorstellung davon haben, wie diese Person ihre Opfer getötet und konserviert hat – auf welche Weise genau sie ihre perverse Skulptur geschaffen hat –, sind Sie das einzige Fenster, das uns Einblick in ihre Motive gibt. Sie und Ihr Buch.«
    »Sie wollen also sagen, dass mich dieser Verrückte Ihrer Meinung nach benutzt?«
    »Vielleicht. Ich werde klarer sehen, nachdem ich Ihr Buch gelesen habe. Aber den gewaltigen Mühen nach zu urteilen, die der Täter auf sich genommen hat, um seine Skulptur in Dodds Garten auszustellen – und womit er offenbar eine öffentlich Ihnen gewidmete historische Anspielung im Sinn hatte – nun, Cathy, für mich ist klar, dass er glaubte, Sie würden besser als irgendwer sonst seine Motive verstehen. Und deshalb würde es auch Ihnen zufallen, uns – dem FBI , der Presse, der Öffentlichkeit – dabei zu helfen, seine Motive ebenfalls zu verstehen. Es scheint also, Cathy, als wollte der Mörder, dass Sie sein Sprachrohr sind.«
    Cathy schwieg ungläubig – in ihrem Kopf wirbelten tausend Fragen und machten sie benommen.
    »Ich melde mich sehr bald wieder, Cathy. Und denken Sie daran, mich anzurufen, wenn Sie etwas brauchen, okay?«
    Cathy nickte geistesabwesend und hörte sich wie von fern sagen: »Danke.«
    Einen Augenblick später läutete ihr Handy in der Küche, und sie begriff, dass sie in der Diele vor sich hin geträumt hatte.
    Doch erst als sie Janet Polk am anderen Ende »Hildy?« sagen hörte, kam ihr zu Bewusstsein, dass Sam Markham gegangen war.
11
    L aurie Wenick stand vor dem offenen Kühlschrank und begann zu zittern. Es war sieben Monate her, seit

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