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Vollendung - Thriller

Vollendung - Thriller

Titel: Vollendung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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wurden.
    »Danke, dass Sie mich angerufen haben, Cathy«, sagte er schließlich. »Sie können sich nicht vorstellen, welche Hilfe Sie waren. Ich werde in den nächsten Tagen, während die Autopsien durchgeführt werden, zwischen Boston und Providence hin und her pendeln. Das Verfahren schreibt vor, dass wir so viel Beweismaterial wie möglich einsammeln und es dann an unsere Labore in Quantico zur Untersuchung schicken. So, wie diese Dinge laufen, ist es besser für die Familien, wenn sie ihre Angehörigen so schnell wie möglich unter der Erde haben. Ich melde mich wieder. Versuchen Sie, ein wenig zu schlafen, ja? Gute Nacht, Cathy.«
    »Gute Nacht, Sam.«
    Cathy stand in der Küche und fühlte sich ruhiger, als sie es den ganzen Tag getan hatte, und trotz des Themas ihrer Unterhaltung musste sie sich eingestehen, dass sie das Gespräch mit dem FB I -Agenten genossen hatte.
    Muss an dem Tee liegen, meldete sich die Stimme in ihrem Kopf, und Cathy befahl ihr umgehend, die Klappe zu halten.
    Das Telefon der Polks läutete, und Cathy hörte, wie Janet im Wohnzimmer zu Steve Rogers sagte, ja, Cathy sei hier, und nein, sie wolle nicht mit ihm sprechen. Das Arschloch muss mich im Fernsehen gesehen haben, dachte sie. Dann lächelte sie, denn die Szene, die sich im Wohnzimmer abspielte, hatte sie in den vergangenen Monaten häufig erlebt. Ja, Janet wusste nur zu gut, wenn Cathy sich, aus welchem Anlass auch immer, in ihr Haus zurückzog, dann war Steve Rogers der letzte Mensch auf Erden, den sie sprechen wollte.
    »Zum letzten Mal, Steven«, hörte sie Janet sagen. »Ich werde dir ihre Nummer nicht geben. Und jetzt gute Nacht!«
    Cathy kehrte ins Wohnzimmer zurück, wo Associated Press gerade bestätigte, dass man Tommy Campbell und Michael Wenick in der Tat angemalt und aufgestellt wie Michelangelos Bacchus gefunden hatte. Und während Janet und Dan entsetzt und angewidert die Details verfolgten, war Cathy insgeheim froh, dass nichts von der Widmung an sie im Sockel der Statue erwähnt wurde. CNN zeigte jedoch ein Bild von Michael Wenick auf einem geteilten Bildschirm neben einer Nahaufnahme von Michelangelos Satyr, und in diesem Augenblick stürzten die Ereignisse des Tages erneut in aller Deutlichkeit auf sie ein.
    Und Tee hin oder her – Cathy wusste, wenn sie das Licht im Gästezimmer der Polks löschte, würde sie das Gesicht von Michael Wenick über sich in der Dunkelheit schweben sehen.
14
    E s war nicht Michael Wenick, den Sam Markham sah, als er in dieser Nacht die Augen schloss, nicht einmal das bacchantische Konterfei Tommy Campbells. Nein, im Halbdunkel seines Hotelzimmers in Providence tauchte nur seine Frau Michelle auf. Sie kam zu ihm, wie sie es immer tat, und ihre Anwesenheit war unausweichlich mit seiner Einsamkeit verbunden, ein Puzzle der Erinnerungen, manche davon in kleine Schnipsel zerlegt, während andere Teile sich zu einem größeren Bild fügten, dessen Rand nie ganz fertig wurde. Heute Nacht brachten seine Erinnerungen an Michelle jedoch den dumpfen aber vernichtenden Schmerz des Verlangens mit sich – einen Schmerz, der immer gegenwärtig war für Sam Markham, zumeist aber nur in den tiefsten Katakomben seines verhärteten Herzens lauerte.
    Vierzehn Jahre waren vergangen seit der Ermordung seiner Frau durch einen Serienvergewaltiger namens Elmer Stokes. Stokes, ein primitiv aussehender, aber charmanter Sänger, dessen Spezialität traditionelle Seemannslieder waren, war den Sommer über im Mystic Seaport aufgetreten, als er die hübsche, sechsundzwanzigjährige »Wissenschaftslady« zusammen mit ihren Kollegen einige Wasserproben nehmen sah. Stokes sollte später der Polizei erzählen, er sei »der Schlampe und ihren Wissenschaftsfreunden« zurück zum Aquarium gefolgt, wo er bis lange nach Einbruch der Dunkelheit in seinem Wagen auf sie gewartet habe. Er habe, sagte er aus, nur vorgehabt, sie zu beobachten, »ein Gefühl für sie zu kriegen«. Doch als er die hübsche Markham allein aus dem Aquarium kommen sah, habe ihn der unwiderstehliche Drang überwältigt, sie auf der Stelle zu nehmen.
    Elmer Stokes gab in seinem Geständnis an, dass er eine Skimaske trug und »eine Waffe auf die Schlampe richtete«. Als er Markham befahl, auf den Rücksitz ihres Wagens zu kriechen, schrie sie, und Stokes versuchte, sie zum Schweigen zu bringen. Michelle Markham wehrte sich – sie trat Stokes in die Leiste und biss ihn heftig in den Unterarm. Es gelang ihr, ihm die Skimaske vom Kopf zu reißen,

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