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Vollendung - Thriller

Vollendung - Thriller

Titel: Vollendung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Vaters unterschrieb oder wenn er medizinische Ausrüstung im Internet kaufen musste. Der Bildhauer hasste das Internet, hatte sich aber längst damit abgefunden, dass es ein notwendiges Instrument zur Herstellung seiner Werke war. Und solange es hinten im Kutschhaus blieb, konnte er es tolerieren – denn im Kutschhaus, da war die Technik untergebracht, im Kutschhaus geschah die gesamte Arbeit.
    Der Vater des Bildhauers wusste nichts von der Arbeit seines Sohns im Kutschhaus – er bekam überhaupt kaum mehr etwas mit. Er verbrachte den größten Teil seiner Zeit in seinem Schlafzimmer direkt über der Küche, wo er die Vogelhäuschen beobachtete, die sein Sohn vor vielen Jahren in einer der großen Eichen vor dem Fenster angebracht hatte. Manchmal legte der Bildhauer auf dem alten Plattenspieler Musik für seinen Vater auf – hauptsächlich zerkratzte Langspielplatten mit klassischer Musik, das Zeug, für das sich sein Vater vor dem Unfall begeistert hatte. Der Bildhauer bastelte außerdem einen C D -Player in das Gehäuse eines alten Radios ein und ließ ihn Aufnahmen von Radiosendungen aus den Dreißiger- und Vierzigerjahren spielen. Das schien seinem Vater große Freude zu bereiten, der dafür seinerseits stundenlang vor dem Gerät sitzen blieb und vor sich hin lächelte.
    Die meiste Zeit saß der Vater des Bildhauers jedoch einfach regungslos in seinem Rollstuhl am Fenster. Er konnte den Kopf noch drehen und die rechte Hand benutzen, aber er sprach selten, außer dass er hin und wieder nach einem gewissen »Albert« fragte. In den ersten Jahren nach dem Unfall hatte der Bildhauer keine Ahnung gehabt, wer Albert war. Aber als er in der Familiengeschichte grub, entdeckte er, dass sein Vater einen älteren Bruder namens Albert gehabt hatte, der Selbstmord begangen hatte, als sein Vater noch ein Kind gewesen war.
    Als Cathy Hildebrant und Agent Markham Meilen entfernt auf ihrem Weg nach Watch Hill auf die Route 95 einbogen, entfernte der Bildhauer gerade einen Infusionsschlauch aus dem Handgelenk seines Vaters. Normalerweise fütterte er seinen Vater von Hand – eine Mischung aus Haferschleim und anderen Zutaten, die er als optimale Ernährung recherchiert hatte. Im Lauf der Jahre hatte er jedoch festgestellt, dass die intravenöse Methode den Kreislauf seines Vaters nach einer Nacht unter Barbituraten wirksamer stabilisierte. Er war sechzehn Stunden lang weggetreten gewesen – während der Abwesenheit seines Sohnes war ein beständiger Fluss leichter Beruhigungsmittel in seine Blutbahn geflossen –, und jetzt brauchte er nur noch eine kleine Extraration gesunde Nahrung, damit er wieder zu Kräften kam.
    »So ist es gut«, sagte der Bildhauer und wischte die Spucke vom Kinn seines Vaters. Er warf den Lappen in eine weiße Tonne mit der Aufschrift WÄSCHE und hob seinen Vater mit einem Arm aus dem Bett in den Rollstuhl. Er stellte das Verdunstungsgerät neben dem Bett seines Vaters an, denn manchmal trockneten die Schleimhäute seines Vaters aus, und er blutete aus der Nase. Fast alles, was der Bildhauer brauchte, um seinen Vater zu pflegen, war in dem Schlafzimmer vorhanden: Kartons über Kartons mit medizinischer Ausrüstung, ein angrenzendes Badezimmer mit Sitzdusche, ein kleiner Kühlschrank in der Ecke für die Medikamente seines Vaters und drei Infusionseinheiten mit jeweils unterschiedlichen Beuteln unterschiedlicher Flüssigkeiten für unterschiedliche Zwecke. Und wären die rote Tapete, das üppig gebeizte Holz und das Himmelbett nicht gewesen, das Schlafzimmer seines Vaters hätte ausgesehen wie ein normales Krankenhauszimmer.
    »Zeit für die Vögelchen«, sagte der Bildhauer und stellte den Rollstuhl vor dem großen Erkerfenster ab. Der Bildhauer legte eine Schallplatte auf – Domenico Scarlattis Sonate in d-Moll  – und während die ersten Klänge einer Barockgitarre durch den Raum schwappten, ging der Bildhauer über die Dienstbotentreppe zur Küche hinunter. Dort wusch er sich gründlich die Hände und bereitete sich einen Proteindrink zu, den er mit einer Handvoll Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel hinunterschüttete. Er war hungrig, heißhungrig von seiner Arbeit in der Nacht zuvor, widerstand jedoch der Versuchung, mehr zu essen und trat auf die hintere Veranda hinaus. Ja, er musste sich an seine Diät halten, musste tipptopp in Form bleiben für all die schwere Arbeit, die noch vor ihm lag.
    Selbst damals, als er noch als Christian bekannt gewesen war, hatte sich der Bildhauer

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