Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Volles Rohr

Volles Rohr

Titel: Volles Rohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
Vom Netzwerk:
Motor nicht läuft.
    Die Jungs waren sehr, sehr böse. Sie sprangen aus dem Wagen und wollten mir ans Leder. Ich fuhr ein Stück im Rückwärtsgang, ließ mich von ihnen verfolgen, schaute mir gründlich ihre adrenalinerhitzten amerikanischen Dutzendgesichter an, hängte sie dann ab, fuhr zur
    nächsten Telefonzelle und rief die Polizei an. In der Innenstadt hätte es einen Blechschaden gegeben, sagte ich, und die Missetäter hätten ihren Wagen stehenlassen und wären abgehauen, und ich hätte den Verdacht, daß der Wagen gestohlen sei. Ja, meinen Namen würde ich
    ihnen gern nennen. Ja, ich würde auch zur Stelle sein, um meine Aussage zu Protokoll zu geben.
    Die Cops waren zwei Minuten später da. Es handelte sich um einen großen, angesäuerten Schwarzen in den
    Vierzigern und eine jüngere, kleinere Kollegin. Die
    beiden Anzugsträger standen grimmig in der Nähe,
    aneinandergedrängt wie Kinder im finsteren Wald. Als sie ihre Führerscheine rausrückten, konnte ich einen flüchtigen Blick über die Schulter der Politesse werfen.
    In Massachusetts ausgestellt. Der angesäuerte Cop hängte sich ans Funkgerät und war so nett, ihre Namen laut und deutlich auszusprechen. David Kleinhoffer und Gary
    Dietrich. Zwei gute deutsch-amerikanische Mietschläger.
    Mehr würde ich hier nicht erfahren. Ich ging zu einer Telefonzelle und rief die Leihwagenfirma an. Ich sprach mit meiner Angestelltenstimme.
    »Hier Taylor. Wir haben bei Ihnen einen Wagen
    gemietet«, und ich gab der Dame am anderen Ende der
    Leitung eine genaue Beschreibung und die
    Zulassungsnummer. »Der Vertrag ist leider falsch
    eingeordnet worden, und es scheint etwas Verwirrung
    hinsichtlich dessen zu bestehen, welches Konto belastet werden soll. Ich arbeite in der Buchhaltung und muß es wissen. Könnten Sie mir bitte den Abdruck der
    Kreditkartennummer und des Namens auf der Kopie
    durchgeben?«
    Das konnte die Dame. Es stellte sich heraus, daß
    Kleinhoffer und Dietrich für eine Firma arbeiteten, die Biotronics hieß.
    Jetzt, wo ich's wußte, machte es Sinn. Ich hätte selbst darauf kommen sollen. Zunächst Pöyzen-Böyzen, dann
    die Mafia, die mir Drohungen hinterlassen hatte. Und mit der Mafia war es erst losgegangen, als ich mir ihretwegen Sorgen zu machen begann.
    Irgendwelche Arschlöcher mit feinen Schuhen hatten
    versucht, mir Angst einzujagen. Und es war ihnen recht gut gelungen. Aber das mit Scrounger ging zu weit.
    Die heiße Spur war der Computer. Ein Mafia-Schläger
    hätte den Monitorschirm zerdeppert und sich gesagt: So, jetzt ist das Scheißding kaputt. Aber in Wirklichkeit sind Monitorschirme billig. Das Teure an der Geschichte ist die Box darunter. Wer immer sich bei uns ausgetobt hatte
    - das hatte er gewußt. Er hatte es gewußt, und er hatte sich darum gekümmert. Ähnlich die Sache mit dem
    Frigen. War schon eine verdammt raffinierte Art, eine Küche zu ruinieren - das Frigen aus dem Kühlschrank auslaufen zu lassen.
    Jetzt, wo ich die Leute gesehen hatte, die versuchten, mir Angst einzujagen, hatte ich wesentlich weniger Angst.
    Dafür interessierte mich das Ganze um so mehr.
    Vielleicht produzierten sie wirklich PCP oder hatten irgendein anderes schmutziges Geheimnis. Wenn ich aus Buffalo zurück war, würde ich es rauskriegen und den Leuten nach Kräften schaden. Bis dahin mußte ich mich damit begnügen, mit Hilfe ihrer Kreditkartennummer für Tausende von Dollar Reizwäsche zu kaufen.

18
    Die Geschichte mit den verschwundenen PCBs hielt
    mich nachts immer noch wach. Ich hatte mit das Ganze x- mal durch den Kopf gehen lassen, hatte versucht,
    meinen Fehler zu finden. Ich war nicht mal sicher, wann ich's vermasselt hatte - bei der ersten Probe oder bei dem Schwung, den wir später gezogen hatten.
    Wenn man ein normaler Detektiv ist und eine Leiche im Keller findet, weiß man, daß ein Mord begangen worden ist; man sieht es mit eigenen Augen. Aber wenn man ein Giftdetektiv ist, tritt an die Stelle der eigenen Augen ein Gaschromatograph, und der ist nicht immer so
    zuverlässig. Wenn dieses mechanische Auge einem sagt, daß in der und der Probe PCBs sind, muß man sich
    fragen: Wie ist die Probe gezogen worden? Ist der
    Apparat in Ordnung? Hat jemand damit rumgepfuscht?
    Einen Moment lang hatte ich eine Idee. Vielleicht hatte sich jemand in der Nacht, in der ich mit Bart vor der Glotze saß und mich besoff, an unseren Proben
    vergriffen? Sie hatten hinten im Omni gestanden, und High-Tech-Ganoven waren ja wohl schlau genug,

Weitere Kostenlose Bücher