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Volles Rohr

Volles Rohr

Titel: Volles Rohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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treten hieß, Boner Chemicals auf den Schlips zu treten
    - was so ähnlich war, als würde man Enten in einem Faß schießen, während eine halbe Million Menschen um
    einen rumsteht und einen anfeuert. Und diesmal würde es noch einfacher sein. Wir brauchten für diese toxischen Enten keine Flinten mehr, weil uns ein Informa nt
    verraten hatte, wo Boner Dioxin in die Kanalisation einleitete. Und daß Basco im Begriff war, Boner aufzukaufen.
    Debbie und ich hatten den Schlafwagen umsonst
    gebucht. Wir hatten die ganze Strecke geredet, einmal Pause gemacht, damit ich die letzten Aus gaben des Wall Street Journal lesen konnte, und kauten gerade das entsetzliche Thema FESTE BINDUNG durch, als wir in
    Buffalo einfuhren. Unsere Laune war nicht die beste.
    Vor dem Bahnhof wartete ein gestifteter Wagen auf uns, ein ziemlich runtergewirtschafteter Subaru mit
    Lautsprechern, die halb aus den Türfüllungen hingen, und Fenstern, die fast zugepflastert waren mit
    Ökoaufklebern. Ich setzte Debbie bei dem Jachthafen ab, in dem die Blowfish lag. Sie veranstalteten eine Party für Anhänger aus Buffalo und Umgebung, und ich konnte
    den bloßen Gedanken daran nicht ertragen. Manchmal ist mir wirklich danach, Spaß zu haben, so zu tun, als wäre ich charmant, meinen Anzug mit den toxischen
    Tennisschuhen anzuziehen, die lokalen Umweltbewußten mit Kriegsberichten zu erfreuen und das breite Spektrum des Drecks in ihrem Leitungswasser zu schildern. Aber zu anderen Zeiten - wie jetzt zum Beispiel - fahre ich lieber im Dunkeln rum und suche Ärger.
    Wir würden hier ein Abflußrohr dichtmachen, soviel
    stand fest. Die Rohrverstöpselungstechnik ist
    mittlerweile ziemlich ausgereift. Für Rohre von weniger als einszwanzig Durchmesser nimmt man Zementsäcke.
    Wenn das Rohr größer ist, muß man es mit einer Scheibe versuchen. Aber das ist schwierig, wenn viel Dreck aus dem Rohr sprudelt, weil er die Scheibe leicht
    rausdrücken kann. Also muß man einen
    Schmetterlingsstöpsel verwenden, eine Erfindung von
    einem unserer Jungs aus Boston, der später in die
    Computerbranche überwechselte. Man falzt die Scheibe in der Mitte und klappt die Hälften zusammen, wobei sie gegen den Strom zeigen wie Schmetterlingsflügel. Und so installiert man sie. Dann läßt man sie los. Der Druck trifft voll auf die Hälften der Scheibe. Sie gehen nach vorn und schließen hermetisch mit der Innenwandung ab.
    Der Abwasserkanal, der aus dem Boner -Werk kam, hatte wesentlich mehr als einszwanzig Durchmesser, aber wir konnten keine Scheibe dafür verwenden. Warum nicht?
    Weil wir sie erst über einen Einstiegsschacht an den Kanal hätten ranbringen müssen, und dafür waren sie zu groß. Also konnten wir nur Zement in rauhen Mengen
    nehmen. Zement ist ohnehin was Dauerhafteres, und
    Dauerhaftigkeit war das Entscheidende bei dieser Aktion.
    Die Schmetterlingsstöpsel sind bloß ein Zuckerchen für die Medien. Man schiebt einen rein, mit dem GEA- Logo drauf, und die Kamerateams wuseln herum und filmen,
    wie sich Arbeiter, denen natürlich kotzübel ist,
    verzweifelt bemühen, das Ding rauszukriegen. Dies aber sollte sich buchstäblich im Untergrund abspielen, und darum war es witzlos, auf Showeffekte zu spekulieren.
    Außerdem war der Scheiß von Boner vielzu gefährlich.
    Dioxin, Mann. Dabei kannst du draufgehen.
    Erst fuhr ich zum Niagarafall und sah mich nach einem Hotelzimmer um. Es ist wirklich witzig. Egal, wo ich bin
    - am liebsten nehme ich die Flitterwochen-Suite. Warum auch nicht, GEA zahlt's ja. Und die Flitterwochen-Suite ist der ideale Ort, um nach einem harten Tag
    auszuspannen. Man kann in der herzförmigen
    Badewanne sitzen, man kann auf dem Wasserbett
    knutschen. Und jetzt befand ich mich auf der Straße nach Niagara Falls, wo jedes Zimmer eine Flitterwochen-Suite war. Ich mußte mir nur noch die beste aussuchen.
    Dauerte eine Weile, aber ich fand sie: Lampen, auf denen der Niagarafall fiel, Dreimeterwasserbett mit Pelz,
    Deckenspiegel, Ausblick auf die Schnellstraße. Die
    Hoteldirektorin konnte mich nicht verknusen, aber die Vorstellung, daß ich eine Weile bleiben würde, gefiel ihr.
    Ich bezahlte mit der Gold Card von GEA ein paar Tage im voraus, sagte der Lady, daß ich später wiederkommen würde, und fuhr nach Buffalo zurück.
    Jetzt beschäftigten mich nur noch die zwei Anzugträger, die hinter mir herfuhren, seit ich den Bahnhof verlassen hatte. Sie saßen in einem Chevy Celebrity, der dank
    seiner Unauffälligkeit besonders auffällig

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