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Volles Rohr

Volles Rohr

Titel: Volles Rohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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Hühnerflügel gegessen hatte, und ich mußte sie den Einstiegsschacht hinunterreihern.
    Dann entfernten wir mit Schmirgelpapier und Feilen den Rost vom Rand des Kanaldeckels und seiner Auflage im Pflaster. Wir taten Epoxydkleber auf beides, legten den Deckel zurück und drückten ihn fest. Dann klatschten wir eine Lage nassen Zement drüber, legten eine Spanplatte drauf und stellten den Laster mit den Hinterrädern auf das Ganze. Wir ließen die Luft aus den Reifen,
    schraubten die Ventile ab, bauten die Verteilerkappe aus und sicherten zum krönenden Abschluß das Tor zu
    Boners Werksgelände mit einigen Kryptonite-Schlössern.
    Es würde drei Tage dauern, bis der Zement vollständig hart war, und wir hatten die Absicht, saubere Arbeit zu leisten. Also rollten wir hint en im Laster Schlafsäcke aus und gingen pennen, wobei wir leicht karzinogenen
    Zementstaub atmeten.
    Um sieben kam ein Kamerateam mit Krapfen vorbei und
    interviewte uns für eine lokale Morgensendung. Dann
    kamen etliche Wichtigtuer von Boner und sagten uns, wir sollten das Werksgelände verlassen, widrigenfalls wir verhaftet würden, und wir sagten jedem, daß wir uns auf einer öffentlichen Straße befänden und nicht auf
    Boner schemGrund und Boden. Dann schickten sie ein paar Anwälte, die uns dasselbe noch mal erzählten,
    geradeso, als würde der Bote was an der Botschaft
    ändern. Die Cops kamen ebenfalls vorbei, und wir
    zeigten ihnen den amtlichen Stadtplan. Wiesen auch
    darauf hin, daß hier weit und breit keine
    Parkverbotsschilder standen. Das reichte ihnen.
    Kalifornische Cops hätten uns krankenhausreif
    geschlagen und unser Rektum nach Crack durchforstet, aber die Cops aus Buffalo hielten uns für nette, mutige Jungs.
    Boner ließ uns von Wachleuten umzingeln, so gut es ging. Sie waren noch nicht auf die Sache mit dem
    Abflußrohr gekommen. Dachten, wir hätten hier ein
    Basislager für irgendeine illegale Attacke aufgeschlagen.
    Das wäre zwar saudumm gewesen, aber so sah man bei
    Boner eben die Welt.
    Als es dunkel wurde, bauten sie Riesenscheinwerfer auf und richteten sie auf uns. Kein Problem für die Leute, die hinten schliefen, aber äußerst irritierend für den, der Wache schob. Egal. Wir hatten Sonnenbrillen. Ich ließ Debbie mit unserem großen Elektronenblitz kommen.
    Wir montierten ihn auf dem Führerhaus. Man konnte das Ding noch durch eine dicke Ziegelmauer sehen. Das
    Licht war so grell, daß einem die Luft wegblieb. Für den Menschen im Führerhaus war es nicht so schlimm, aber für die Wachleute, die die ganze Nacht auf den Beinen waren und uns beobachteten, muß es tödlich gewesen
    sein. Bei Sonnenaufgang waren ihnen die Worte U-
    HAUL unvergänglich ins optische Gedächtnis gemeißelt.
    Am zweiten Tag fingen es die Boner -Typen etwas schlauer an. Sie riefen die Feuerwehr. Damit hatten wir nicht gerechnet. Ein Wagen fuhr vor, einer von diesen Kombis mit Rotlicht auf dem Dach, und ein Mann stieg aus, offenbar der Branddirektor. Ein paar Boner -Anwälte huschten herbei und flankierten ihn, als wäre er einer der Ihren. Er wies sich aus, und ich sagte ihm, ich sei hier der Verantwortliche.
    »Sieht so aus, als würden Sie einen öffentlichen Weg blockieren«, sagte er.
    »Niemand benutzt ihn«, hielt ich dagegen. »Es ist eine Sackgasse.«
    »Normalerweise war's mir egal, aber hin und wieder
    bricht in diesem Betrieb ein Brand aus.«
    »O verdammt. Muß das schwer zu löschen sein.«
    »Wie?«
    »All die Chemikalien. Da brauchen Sie ja ein
    Nachschlagewerk.«
    »So ungefähr. Ich will Ihnen was sagen. Wenn wir einen Notruf von diesem Betrieb bekommen, sind wir nicht
    gerade glücklich.«
    »Da müssen Sie den Purple K ausrollen, wie?«
    Der Branddirektor grinste. »Genau.«
    Purple K ist ein Schaumteppich, der auf Flughäfen zum Löschen von explodierenden Jumbos verwendet wird.
    Manchmal ist er auch bei Bränden in der chemischen
    Industrie nützlich.
    »Wenn's hier brennt«, fuhr er fort, »müs sen wir
    jedenfalls durch dieses Tor rein.«
    »Wir sind rund um die Uhr da. Wenn's hier brennt,
    räumen wir die Straße.«
    »Was ist mit dem Tor? Man hat mir gesagt, Sie hätten da Schlösser rangehängt.«
    »Die Schlüssel sind jederzeit greifbar. Wenn was ist, haben wir das Tor in fünf Minuten auf.«
    »Das ist zu langsam.«
    »In dreißig Sekunden.«
    »Das geht in Ordnung«, sagte der Branddirektor. Dann stieg er in seinen Kombi und fuhr davon. Eine wahre
    Geschichte. Die Boner -Anwälte standen dumm da, und ihre

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