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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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bio­lo­gi­sche Waf­fe kann auch in­di­rekt ein­ge­setzt wer­den.«
    »Ein­ver­stan­den«, sag­te der Chef. »Aber nur dann, wenn die Mons­tren durch die Rönt­gen­schir­me ein­wand­frei er­kannt wer­den kön­nen. Ich über­las­se das Ih­nen. Wo­her wis­sen Sie über­haupt, daß ich Sie ins Sweet-Wa­ter-Werk schi­cken will?«
    »Rei­ne Lo­gik«, ent­geg­ne­te ich ar­ro­gant. »Ei­ne Pest­beu­le soll man auf­schnei­den, wenn man kei­ne wirk­sa­me­ren Mit­tel be­sitzt. So han­del­ten die Ärz­te im Mit­tel­al­ter. Im Ver­hält­nis zum wis­sen­schaft­li­chen Kön­nen der un­be­kann­ten Geg­ner sind wir bes­se­re Stein­zeit­menschen. Al­so ge­hen wir an die Beu­le ran.«
    Un­ser Bio­lo­ge schmun­zel­te. Der Al­te füg­te mei­nen Aus­füh­run­gen nichts mehr hin­zu.
    Au­gen­bli­cke spä­ter wur­de die ›Lei­che‹ in die an­de­re Ab­tei­lung ge­bracht.
    »Als Chef des GWA-Raum­korps bist du auf der Er­de reich­lich ak­tiv«, mein­te Han­ni­bal nach ei­ner Wei­le. Sei­ne Hän­de zit­ter­ten.
    »Ich will dir nur sa­gen, daß mir die gan­ze Sa­che nicht ge­fällt. Be­stimmt gibt es mehr als einen Ha­ken da­bei. Je­den­falls ist si­cher, daß sich ir­gend je­mand be­müht, die füh­ren­den Po­si­tio­nen auf Ter­ra mit nach­ge­mach­ten Men­schen zu be­set­zen. Was ist – bei­spiels­wei­se – aus dem ech­ten Ab­tei­lungs­lei­ter ge­wor­den? Wo ist Mil­ton Of­tron?«
    Mir lief es kalt über den Rücken, da mir wie­der die un­ter­lu­na­ren Sä­le mit den durch­sich­ti­gen Be­häl­tern ein­fie­len. Ehe wir ver­nich­tend zu­schlu­gen, reif­ten dar­in em­bryo­na­le Ge­schöp­fe her­an, die seit mehr als 187.000 Jah­ren ir­di­scher Zeit­rech­nung in ei­nem bio­lo­gi­schen Tief­schlaf ge­le­gen hat­ten. Ein frem­des Volk hat­te sich vor die­sem Zeit­raum prak­tisch ein­ge­eist, und nun wa­ren die letz­ten Ver­tre­ter die­ser kos­mi­schen In­tel­li­genz­we­sen er­wacht.
    Wir wuß­ten, wo­her sie ka­men; aber wir wuß­ten nicht, wie sie das un­be­greif­li­che Kunst­stück des Über­le­bens fer­tig­ge­bracht hat­ten. Das war auch ein Wun­der der art­frem­den Bio­lo­gie.
    Wir be­tra­ten den großen Raum der rönt­ge­no­lo­gi­schen Ab­tei­lung.
     
    Der Schirm war sehr groß, mo­dern und von be­ste­chen­der Schär­fe. Der ge­sam­te Kör­per er­schi­en.
    Das Ske­lett aus MA-Me­tall war über­deut­lich er­kenn­bar, aber sonst fehl­te al­les. Pum­pen, Kraft­sta­ti­on und me­cha­ni­sche Ner­ven-Im­puls­lei­ter sa­ßen an Stel­len, wo ein Mensch ent­schie­den an­ders ge­baut war. Es ge­nüg­ten ei­ni­ge kur­ze Bli­cke, um den we­sent­li­chen Un­ter­schied fest­zu­stel­len. Da­für brauch­te man kein Rönt­ge­no­lo­ge zu sein.
    »Dan­ke!« sag­te der Al­te. Das Licht blen­de­te auf. »Das ge­nügt. Es war nicht an­ders zu er­war­ten. Ver­su­chen Sie nun, die ein­zel­nen Funk­tio­nen des frem­den Ge­hirns fest­zu­stel­len. Das wä­re al­les. Kom­men Sie.«
    Ich gab Bril­le und Blei­schür­ze ab und folg­te ihm. Hin­ter uns blie­ben er­regt dis­ku­tie­ren­de Me­di­zi­ner zu­rück.
    Ge­ne­ral Re­ling steu­er­te eben auf den klei­nen Wa­gen zu, als ein mas­kier­ter Kol­le­ge auf­tauch­te. Er hielt ei­ne um­fang­rei­che Map­pe in der Hand. Ein kur­z­es Ni­cken, und schon be­gann er lei­se zu spre­chen. Wir ver­stan­den kein Wort.
    »Faul – ober­faul!« flüs­ter­te Han­ni­bal. »Was mag das nun wie­der sein?«
    Wir er­fuh­ren es gleich. Re­ling zeig­te ein ziem­lich star­res Ge­sicht als er mir ei­ni­ge Fo­to­gra­fi­en in die Hand drück­te.
    »Se­hen Sie ge­nau hin. Den Pla­ne­ten ken­nen Sie.«
    Ich sah den leuch­ten­den Ball in­mit­ten der tie­fen Schwär­ze des Alls. Oft hat­te ich ihn durch die Te­le­sko­pe der Mondob­ser­va­to­ri­en ge­se­hen.
    »Ve­nus, wie? Ha­ben wir dort et­wa auch ei­ne Ex­pe­di­ti­on ge­lan­det? Ich dach­te, der Pla­net wä­re vor­läu­fig ta­bu. Wir wis­sen, daß es dort me­ta­bo­li­sche Le­be­we­sen gibt, die uns schon al­ler­hand zu schaf­fen mach­ten. Sie ver­ste­hen ei­ne Men­ge von der Raum­fahrt.«
    »Un­wich­tig. Wir ha­ben ge­hö­rig auf­ge­holt. Die Ve­nu­sia­ner wer­den sich

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