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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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hü­ten, noch­mals auf die Er­de zu kom­men. Wir ha­ben zur Zeit so­zu­sa­gen einen Waf­fen­still­stand. Das ›Ge­dächt­nis‹ er­rech­ne­te mit 98pro­zen­ti­ger Wahr­schein­lich­keit, daß die vie­len Rück­schlä­ge zu in­ner­po­li­ti­schen Schwie­rig­kei­ten auf Ve­nus ge­führt ha­ben. Die­se In­tel­li­gen­zen sind in ih­rer ur­sprüng­li­chen Da­seins­form auf Ter­ra nicht le­bens­fä­hig. Sie müß­ten ih­re ge­sam­te me­ta­bo­li­sche Funk­ti­on um­stel­len. Nein, wir ha­ben dort kei­ne Lan­dung ver­sucht. Die Rus­sen auch nicht. Dar­über sind wir uns ei­nig. Seit Mo­na­ten wur­de kein frem­des Raum­schiff mehr ge­or­tet. Die Un­ter­tas­sen sind ver­schwun­den. Se­hen Sie auf die Bil­der. Fällt Ih­nen nichts auf?«
    Doch, da sah ich es. Et­was war auf der son­nen­na­hen Welt ge­sche­hen. Die un­glaub­lich dich­te Wol­ken­de­cke des Pla­ne­ten war an drei Stel­len auf­ge­ris­sen, und zwar so auf­ge­ris­sen, daß man bei den Aus­schnitts­ver­grö­ße­run­gen ein­wand­frei die Ober­fla­che er­ken­nen konn­te. Die Elek­tro­nen­te­le­sko­pe auf Lu­na hat­ten her­vor­ra­gen­de Auf­nah­men ge­lie­fert.
    Durch ei­nes die­ser ge­wal­ti­gen Wol­ken­lö­cher er­kann­te ich klar ei­ne Sumpf­flä­che von un­über­seh­ba­ren Aus­ma­ßen. Nur et­was stör­te den er­re­gen­den An­blick! Es war der ko­chen­de Schlamm­kra­ter in­ner­halb des Sumpf­ge­län­des.
    Ich sah den Al­ten stumm an. Er nick­te be­däch­tig.
    »Ja, Sie den­ken rich­tig! Ve­nus ist mit ato­ma­ren Waf­fen von ver­hee­ren­der Wir­kung an­ge­grif­fen wor­den. So­gar die har­te Strah­lung konn­te ge­mes­sen wer­den. In­ner­halb der letz­ten zwölf Stun­den wur­den achtund­drei­ßig Wol­ken­auf­brü­che fest­ge­stellt. Das be­deu­tet, daß dort achtund­drei­ßig Kern­pro­zes­se ab­ge­lau­fen sind. Die Ober­flä­che von Ve­nus dürf­te ko­chen. Un­se­re me­ta­bo­li­schen Freun­de ha­ben ei­ne höchst un­an­ge­neh­me Über­ra­schung er­lebt. Das wä­re es.«
    Er gab die Un­ter­la­gen an den Kol­le­gen zu­rück. Er ver­schwand so un­auf­fäl­lig, wie er ge­kom­men war.
    Re­ling un­ter­brach mei­ne er­reg­ten Fra­gen mit ei­ner kur­z­en Hand­be­we­gung.
    »Sinn­los, HC-9! Ve­nus ist an­ge­grif­fen wor­den, aber nicht von uns. Ich ge­be zu, daß wir uns mit ei­nem ähn­li­chen Plan tru­gen, je­doch ist uns je­mand zu­vor­ge­kom­men. Mir scheint, als hät­ten die Un­be­kann­ten das in­tel­li­gen­te Le­ben auf Ve­nus in ir­gend­ei­ner Form als stö­rend ein­ge­stuft. Man hat sehr rasch und hart zu­ge­schla­gen. Bit­te kei­ne wei­te­ren Fra­gen. Die Aus­wer­tung der Meß­er­geb­nis­se läuft be­reits. Stei­gen Sie ein.«
    Wir schwan­gen uns in den Wa­gen. Re­ling fuhr selbst. Das ›Zen­trum‹ schi­en noch grö­ßer zu sein als an­ge­nom­men. Wir fuh­ren min­des­tens drei Mei­len weit, bis wir wie­der­um vor ei­ner be­dach­ten Pan­zer­schleu­se an­ka­men. Uni­for­mier­te Agen­ten der GWA nah­men Hal­tung an. Wir tra­ten ein.
    Ich sah das mäch­ti­ge Ge­bil­de un­se­res po­sitro­ni­schen Ro­bot­ge­hirns, das man eben­falls un­ter die Ober­flä­che der Er­de ge­bracht hat­te. Der re­la­tiv klei­ne Raum wur­de von Schalt­ti­schen und Bild­flä­chen be­herrscht. Da­vor stan­den schwenk­ba­re Ses­sel. Es war mir be­kannt, daß un­ser po­sitro­ni­sches Ge­hirn nur ei­ne Wei­ter­ent­wick­lung des ehe­ma­li­gen elek­tro­ni­schen Au­to­ma­ten war. Er hat­te einen so­ge­nann­ten ›Kos­mi­schen Sek­tor‹ er­hal­ten. Die ge­sam­te Schalt­an­la­ge mit den vie­len Spei­chern nahm ei­ne ge­wal­ti­ge Grund­flä­che ein, doch hier war nur die klei­ne Me­tall­kup­pel mit den Laut­spre­cher­öff­nun­gen und den Kon­troll­bild­flä­chen zu se­hen.
    Der po­sitro­ni­sche Teil des Mam­mut­ge­hirns er­laub­te ei­ne di­rek­te, akus­ti­sche Be­fra­gung je­nes me­cha­ni­schen Ge­bil­des, das grund­sätz­lich ge­se­hen nichts an­de­res als ein gi­gan­ti­scher Re­chen­au­to­mat war.
    Es wa­ren nur we­ni­ge Wis­sen­schaft­ler und pas­si­ve Of­fi­zie­re an­we­send. Un­ser phy­si­ka­li­sches Ge­nie, Pro­fes­sor

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