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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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An­fall ein sol­ches Ding über den Weg ge­lau­fen ist. Da­bei muß er das Grau­en ge­fühlt oder tat­säch­lich er­kannt ha­ben, und das mach­te ihn fer­tig. Wie ist das?«
    Der Bio­lo­ge sah mich nach­denk­lich an.
    »Nicht so ver­kehrt ge­dacht«, mein­te er nach ei­ni­gen Se­kun­den. »Ab­so­lut mög­lich, Sir. Wir wis­sen nicht viel über das mensch­li­che Hirn, be­son­ders nicht über das ei­nes erb­lich Be­las­te­ten. Da ist aber ein Ha­ken in Ih­ren Fol­ge­run­gen.«
    Der Al­te fiel so­fort ein:
    »Stimmt. Als Ba­ne­man von sei­nem Wahn über­fal­len wur­de, be­fand sich die­ses Ding hier im Bü­ro des Ab­tei­lungs­lei­ters. Wir ha­ben ein­wand­frei fest­ge­stellt, daß es nicht in den Ar­beits­räu­men war. Al­so konn­te Ba­ne­man da­von nicht geis­tig in­fi­ziert wor­den sein. Als er zu to­ben be­gann, wur­de er von zwei Män­nern des Werks­diens­tes zum Ab­tei­lungs­chef ge­führt. Die Sol­da­ten hat­ten den Zu­stand nicht rich­tig er­kannt, da sie den Ir­ren sonst na­tür­lich zum Arzt ge­bracht hät­ten. So schlepp­ten sie ihn zu un­se­rem Glück zu Mil­ton Of­tron, dem zu­stän­di­gen Ab­tei­lungs­chef. Nur war der ech­te Of­tron nicht mehr da. An sei­ner Stel­le saß die­ses Ding. Mög­li­cher­wei­se schon seit Wo­chen oder Mo­na­ten – wir wis­sen es nicht! Der Wahn­sin­ni­ge ist nach den Aus­sa­gen der Werk­sol­da­ten plötz­lich et­was ru­hi­ger ge­wor­den. Er starr­te das Mon­s­trum an und griff so blitz­ar­tig zur Pis­to­le ei­nes der Sol­da­ten, daß die Män­ner nicht mehr schnell ge­nug rea­gie­ren konn­ten. Ba­ne­man schleu­der­te sie mit un­heim­li­cher Kraft zur Sei­te und er­öff­ne­te so­fort das Feu­er auf den falschen Ab­tei­lungs­chef. Vier Brust­schüs­se, wie ge­sagt! Die Sol­da­ten ha­ben das ge­nau be­ob­ach­tet. Das Ding schrie gel­lend und warf mit ei­nem schwe­ren Me­tal­la­scher nach dem Ir­ren. Erst nach dem Kopf­schuß brach der hal­be Ro­bo­ter end­lich zu­sam­men. An­schlie­ßend be­gann Ba­ne­man wie­der zu to­ben. Von da an sah und wehr­te er sich ge­gen die li­la Schat­ten.«
    Schwei­gen lag über dem Raum. Ich be­gann lang­sam klar­zu­se­hen. Al­so hat­ten wir es prak­tisch ei­nem Wahn­sin­ni­gen zu ver­dan­ken, daß wir die Fäl­schung über­haupt ent­deckt hat­ten.
    Ein Ge­dan­ke setz­te sich in mei­nem Kopf fest. Er woll­te nicht mehr wei­chen.
    »Chef, wenn Ba­ne­man beim An­blick des Mon­s­trums so rasch rea­gier­te, steht es fest, daß er das ab­so­lut Frem­de und Nicht­mensch­li­che ge­fühlt ha­ben muß. Die Sol­da­ten hat er ja auch nicht an­ge­grif­fen. Ich schlie­ße dar­aus, daß der end­gül­ti­ge Aus­bruch sei­nes Wahns eben­falls auf ein sol­ches Ding zu­rück­zu­füh­ren ist.«
    »Ich sag­te Ih­nen doch, daß der nach­ge­ahm­te Mil­ton Of­tron er­wie­se­ner­ma­ßen in sei­nem Bü­ro war«, lä­chel­te der Al­te mas­ken­haft. Er sah mich zwin­gend an.
    Jetzt be­griff ich end­gül­tig. Mei­ne Bläs­se wur­de von der Dienst­mas­ke ver­bor­gen. Nur das auf­kom­men­de Grau­en war aus mei­ner Stim­me her­aus­zu­hö­ren.
    »Ja, ich ver­ste­he! Sie ge­ben aber zu, daß Ba­ne­man mit größ­ter Wahr­schein­lich­keit durch den An­blick ei­nes sol­chen Mon­s­trums end­gül­tig ir­re ge­wor­den ist, nicht wahr?«
    Han­ni­bal warf be­herrscht ein:
    »Sa­gen Sie, wie­viel von den Din­gern lau­fen ei­gent­lich in un­se­rem ge­heims­ten Raum­schiff­werk her­um?«
    Ich sah, wie das Ge­sicht des Al­ten ver­fiel. Es war grau; tie­fe Schat­ten zeich­ne­ten sich ab.
    »Das ist der be­rühm­te Punkt auf dem klei­nen ›i‹. Jetzt wis­sen Sie, warum Sie hier sind, mei­ne Her­ren. Ein­satz be­ginnt so­fort. In­struk­tio­nen er­fol­gen an­schlie­ßend. Wahr­schein­lich­keits­be­rech­nun­gen durch das po­sitro­ni­sche ›Ge­dächt­nis‹ lie­gen be­reits vor. Sie wer­den einen Film se­hen, der in Wirk­lich­keit kein Film ist. Kön­nen Sie sich vor­stel­len, daß man drei­di­men­sio­na­le, far­bi­ge Bil­der auf ei­nem nur mi­kro­sko­pisch sicht­ba­ren Ton­draht fest­hal­ten kann? So­zu­sa­gen ei­ne ma­gne­ti­sche Be­lich­tung. Das ist un­vor­stell­bar, mei­ne Her­ren! Un­se­ren

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