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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Mit­ter­nacht zu, als Dr. Pre­s­ped end­lich mein Ar­beits­zim­mer be­trat. Er sah mü­de aus. Die Frau­en wa­ren ent­las­sen wor­den.
    »Nun?« frag­te ich ge­spannt. Han­ni­bal schob dem Me­di­zi­ner ei­ne hoch­pro­zen­ti­ge Mi­schung aus dem Ge­trän­kero­bot hin. Pre­s­ped ließ sich ab­ge­spannt in einen Ses­sel fal­len.
    »Dan­ke. Ja, Ma­jor, die Be­fra­gung der Frau­en hat in Ih­rem Sin­ne ein ne­ga­ti­ves Er­geb­nis ge­bracht. In den Ehen war al­les völ­lig nor­mal. Über­haupt kei­ne Ab­wei­chun­gen, die in ir­gend­ei­ner Form be­merkt wor­den wä­ren. Tut mir leid. Wol­len Sie noch ge­naue­re Da­ten?«
    Ich schüt­tel­te stumm den Kopf. Die Un­ru­he kehr­te wie­der mit be­täu­ben­der Ge­walt zu­rück.
    Plötz­lich sag­te Han­ni­bal be­däch­tig:
    »Gut, Dok­tor! Vor­aus­ge­setzt, die ver­schwun­de­nen Gat­ten wa­ren Nach­ah­mun­gen, so wis­sen wir jetzt we­nigs­tens mit größ­ter Be­stimmt­heit, daß die De­ne­ber ein Mit­tel ha­ben, um den Op­fern das ge­sam­te Wis­sen und sämt­li­che Er­in­ne­run­gen zu ent­zie­hen und die glei­chen geis­ti­gen Wer­te so­zu­sa­gen auf ein de­ne­bi­sches Ge­hirn um­zu­schal­ten. Da­zu ge­hö­ren auch Re­ak­ti­ons­mo­men­te, Ge­fühls­aus­brü­che je­der Art, be­stimm­te Ges­ten, der Gang und über­haupt al­les, was einen Men­schen cha­rak­te­ri­siert. Ich ge­he wohl nicht fehl, wenn ich an­neh­me, daß all die­se Tat­sa­chen im Ge­hirn ver­an­kert sind, oder?«
    »Nur dort. Für einen Schritt brau­chen Sie den Im­puls des Hirns. Es stellt vor­her fest, warum be­sag­ter Schritt er­for­der­lich ist. Das als Bei­spiel von un­zähl­ba­ren Mög­lich­kei­ten. Das Hirn ist ei­ne or­ga­ni­sche Re­chen­ma­schi­ne, nicht mehr.«
    »Hö­re auf zu den­ken, ja!« bat ich er­schöpft. Mein vol­ler Blick traf den Klei­nen. »Wenn du schon da­mit an­fängst, sieht die Sa­che sau­er aus. Dan­ke, Dok­tor, mehr woll­te ich nicht wis­sen. Wie weit sind Sie mit den Durch­leuch­tun­gen?«
    »Mit den Ro­bot­sta­tio­nen geht es zü­gig vor­an. Wir ar­bei­ten Tag und Nacht. Sie wis­sen ja, daß bis­her noch kei­ne Ab­wei­chun­gen ent­deckt wer­den konn­ten.«
    »Kein Wun­der, wenn die vor­her flüch­ten«, be­schwer­te sich Han­ni­bal.
    Ich be­trach­te­te mei­ne ver­schränk­ten Fin­ger. Sie zit­ter­ten leicht; ein Zei­chen stei­gen­der Ner­vo­si­tät.
    »Sa­gen Sie, Doc, hal­ten Sie es in der Tat für mög­lich, daß die Un­be­kann­ten Mo­del­le er­schaf­fen ha­ben, die ge­gen die Durch­leuch­tung ein­fach im­mun sind? Wir spra­chen dar­über, nicht wahr!«
    Er zuck­te mit den Schul­tern und er­hob sich seuf­zend aus dem Ses­sel.
    »Sie se­hen mich über­fragt, Sir. Das kann ich erst dann glau­ben, wenn ich einen Be­weis ha­be. Es ist schon un­faß­lich, daß die­se In­tel­li­gen­zen stäh­ler­ne Kno­chen mit ei­nem na­tür­li­chen Ge­we­be um­ge­ben und ein or­ga­ni­sches Hirn mit Pump­sta­tio­nen und ähn­li­chen Din­gen am Le­ben er­hal­ten kön­nen. Wenn Sie jetzt noch be­haup­ten wol­len, sie könn­ten einen kom­plet­ten Men­schen so ein­fach aus der Re­tor­te ent­ste­hen las­sen, dann streikt mein Ver­stand trotz al­ler Phan­ta­sie. Da kom­me ich nicht mehr mit, ver­ste­hen Sie! Ich ha­be in un­se­rem Ge­spräch auch nur ver­mu­tet, daß man bei den be­kann­ten Halb­ro­bot-Mo­del­len die feh­len­den Or­ga­ne zur Täu­schung aus Kunst­stof­fen haar­ge­nau nach­ge­ahmt ha­ben könn­te. Das er­scheint mir wahr­schein­lich, mehr aber nicht. Auf die­sem We­ge kön­nen so­gar wir je­de ein­zel­ne Ner­ven­fa­ser wun­der­bar durch­bil­den. Se­hen Sie sich ein­mal in der Kli­nik das Mo­dell des mensch­li­chen Kör­pers an. Da fehlt nichts, ab­ge­se­hen vom ech­ten Le­ben. Warum sol­len die das mit ih­rer vollen­de­ten Tech­nik nicht noch bes­ser und na­tür­li­cher kön­nen? Es kommt auf die Wahl der Kunst­stof­fe an. Viel­leicht trans­plan­tiert man so­gar or­ga­ni­sches Ge­we­be. Je­den­falls ha­ben wir bis­her in kei­ner Bauch­höh­le ei­ne Kraft­sta­ti­on fest­ge­stellt.«
    Dok­tor Pre­s­ped ging wie ein ge­schla­ge­ner Mann. Von da an war ich über­zeugt, daß die De­ne­ber

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