Vollmachten unbegrenzt
bot den besten Grund, um eine kleine Gesellschaft herumzukommen. Das Geschwätz hätte mir gerade noch gefehlt.
Die Männer aus dem GWA-Hauptquartier ließen auf sich warten. Meine Gedanken kreisten ständig um Myrl Swizer. Ich ahnte Komplikationen.
Immer ungeduldiger werdend, beschloß ich einen Besuch in der Klinik. Hannibal flog mich hinüber. Als wir mit dem Schrauber auf dem Dach landeten, drängten sich unten die unfreiwilligen Gäste des Krankenhauses. Sie verschwanden schubweise in den Eingängen, um auf der anderen Seite mit dem Impfstoff im Blut wieder herauszukommen.
Ich inspizierte kurz den großen Saal mit den Robotstationen. Die Geräte arbeiteten sehr schnell. Männer mit entblößten Oberkörpern standen reihenweise vor den Einlaßkörben. Die Frauenstation war im Nebenflügel eingerichtet.
Doc Presped schüttelte nur den Kopf, als ich nach dem Ergebnis fragte. Also waren keine Nachahmungen entdeckt worden.
»Gib die Hoffnung auf!« sagte der Kleine, als wir durch den Verbindungsgang zur Frauenklinik schritten. »Die Dinger haben den Braten gerochen. Ich bin neugierig, wie viele sich heute nicht gemeldet haben. TS-19 wird gegen abend kommen.«
Dr. Gundry Ponjares lag in einem Einzelzimmer. Die Infektionsgefahr war schon beseitigt, so daß sie sich nicht mehr auf der Isolierstation aufzuhalten brauchte. Die anderen Infizierten waren längst auf dem Wege der Besserung. Unser Gegenmittel hatte die mutierten Erreger fast auf der Stelle abgetötet, jetzt mußten die Geheilten wieder auf ihr normales Gewicht gebracht werden. Auf alle Fälle waren sie Rekonvaleszenten.
Eine Schwester zeigte uns das Zimmer. Zögernd blieb ich vor der Tür stehen.
Der Zwerg begann unverschämt zu grinsen. Dann erlaubte er sich die Bemerkung:
»Dein Schlips sitzt genau in der Mitte, dein Hemd ist sauber, der goldene Stern ist nicht zu übersehen und rasiert bist du auch. Zusammen mit deinem markanten Gesicht, den grauen Schläfen und der tollen Figur bist du nahezu unwiderstehlich. Ha!«
Der Kleine verspritzte genießerisch sein Gift. Außerdem hatte er meine geheimsten Gefühle erraten. Hannibal war ein viel besserer Psychologe, als ich bisher angenommen hatte.
»Du bleibst hier, Wache schieben!« ordnete ich gereizt an. »Mein Besuch ist rein dienstlich, klar!«
»Der Befehl muß verweigert werden, Großer«, erklärte er achselzuckend. »Ich bin verpflichtet, auf dich aufzupassen. Wenn sie doch ein ›Ding‹ ist, wie leicht kann sie dich dann in eine Spirale verwandeln. In den Armen eines halben Roboters bist du nicht mehr als ein Kaugummi im Munde eines Menschen. Da sie aber einen so schönen Blinddarm hatte, will ich dir versprechen, sie nicht mit einem Explosivgeschoß zu begrüßen. Okay?«
Meine zornigen Bücke störten ihn überhaupt nicht. Dann klopfte ich vorsichtig an die Tür, nahm die Mütze unter den Arm und betrat ihr Zimmer.
Sie hatte die Klimaanlage auf kühl geschaltet. Der Duft der Rosenstöcke überlagerte den Krankenhausgeruch.
Sie lächelte nur. Ich näherte mich zögernd dem niedrigen Bett, das mit einer durch Preßluft lüftbaren Schaumplastikmatratze ausgestattet war. Nach einem verlegenen Räuspern, wünschte ich ihr: »Guten Tag.«
Sie lächelte immer noch, weniger mit dem Mund als mit den eindrucksvollen Augen.
»Bitte nehmen Sie doch Platz«, sagte sie sanft. »Ich freue mich, daß man Sie befördert hat, Sir. Sie haben schnell und sicher gehandelt.«
»Danke«, entgegnete ich linkisch und reichte Hannibal meine Mütze. Er betrachtete sie etwas verblüfft, bis er sich auf die Aufgaben eines Untergebenen besann und das goldbestickte Zeichen meiner neuen
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