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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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bot den bes­ten Grund, um ei­ne klei­ne Ge­sell­schaft her­um­zu­kom­men. Das Ge­schwätz hät­te mir ge­ra­de noch ge­fehlt.
    Die Män­ner aus dem GWA-Haupt­quar­tier lie­ßen auf sich war­ten. Mei­ne Ge­dan­ken kreis­ten stän­dig um My­rl Swi­zer. Ich ahn­te Kom­pli­ka­tio­nen.
    Im­mer un­ge­dul­di­ger wer­dend, be­schloß ich einen Be­such in der Kli­nik. Han­ni­bal flog mich hin­über. Als wir mit dem Schrau­ber auf dem Dach lan­de­ten, dräng­ten sich un­ten die un­frei­wil­li­gen Gäs­te des Kran­ken­hau­ses. Sie ver­schwan­den schub­wei­se in den Ein­gän­gen, um auf der an­de­ren Sei­te mit dem Impf­stoff im Blut wie­der her­aus­zu­kom­men.
    Ich in­spi­zier­te kurz den großen Saal mit den Ro­bot­sta­tio­nen. Die Ge­rä­te ar­bei­te­ten sehr schnell. Män­ner mit ent­blö­ßten Ober­kör­pern stan­den rei­hen­wei­se vor den Ein­laß­kör­ben. Die Frau­en­sta­ti­on war im Ne­ben­flü­gel ein­ge­rich­tet.
    Doc Pre­s­ped schüt­tel­te nur den Kopf, als ich nach dem Er­geb­nis frag­te. Al­so wa­ren kei­ne Nach­ah­mun­gen ent­deckt wor­den.
    »Gib die Hoff­nung auf!« sag­te der Klei­ne, als wir durch den Ver­bin­dungs­gang zur Frau­enkli­nik schrit­ten. »Die Din­ger ha­ben den Bra­ten ge­ro­chen. Ich bin neu­gie­rig, wie vie­le sich heu­te nicht ge­mel­det ha­ben. TS-19 wird ge­gen abend kom­men.«
    Dr. Gun­dry Pon­ja­res lag in ei­nem Ein­zel­zim­mer. Die In­fek­ti­ons­ge­fahr war schon be­sei­tigt, so daß sie sich nicht mehr auf der Iso­lier­sta­ti­on auf­zu­hal­ten brauch­te. Die an­de­ren In­fi­zier­ten wa­ren längst auf dem We­ge der Bes­se­rung. Un­ser Ge­gen­mit­tel hat­te die mu­tier­ten Er­re­ger fast auf der Stel­le ab­ge­tö­tet, jetzt muß­ten die Ge­heil­ten wie­der auf ihr nor­ma­les Ge­wicht ge­bracht wer­den. Auf al­le Fäl­le wa­ren sie Re­kon­va­les­zen­ten.
    Ei­ne Schwes­ter zeig­te uns das Zim­mer. Zö­gernd blieb ich vor der Tür ste­hen.
    Der Zwerg be­gann un­ver­schämt zu grin­sen. Dann er­laub­te er sich die Be­mer­kung:
    »Dein Schlips sitzt ge­nau in der Mit­te, dein Hemd ist sau­ber, der gol­de­ne Stern ist nicht zu über­se­hen und ra­siert bist du auch. Zu­sam­men mit dei­nem mar­kan­ten Ge­sicht, den grau­en Schlä­fen und der tol­len Fi­gur bist du na­he­zu un­wi­der­steh­lich. Ha!«
    Der Klei­ne ver­spritz­te ge­nie­ße­risch sein Gift. Au­ßer­dem hat­te er mei­ne ge­heims­ten Ge­füh­le er­ra­ten. Han­ni­bal war ein viel bes­se­rer Psy­cho­lo­ge, als ich bis­her an­ge­nom­men hat­te.
    »Du bleibst hier, Wa­che schie­ben!« ord­ne­te ich ge­reizt an. »Mein Be­such ist rein dienst­lich, klar!«
    »Der Be­fehl muß ver­wei­gert wer­den, Großer«, er­klär­te er ach­sel­zu­ckend. »Ich bin ver­pflich­tet, auf dich auf­zu­pas­sen. Wenn sie doch ein ›Ding‹ ist, wie leicht kann sie dich dann in ei­ne Spi­ra­le ver­wan­deln. In den Ar­men ei­nes hal­b­en Ro­bo­ters bist du nicht mehr als ein Kau­gum­mi im Mun­de ei­nes Men­schen. Da sie aber einen so schö­nen Blind­darm hat­te, will ich dir ver­spre­chen, sie nicht mit ei­nem Ex­plo­siv­ge­schoß zu be­grü­ßen. Okay?«
    Mei­ne zor­ni­gen Bücke stör­ten ihn über­haupt nicht. Dann klopf­te ich vor­sich­tig an die Tür, nahm die Müt­ze un­ter den Arm und be­trat ihr Zim­mer.
    Sie hat­te die Kli­ma­an­la­ge auf kühl ge­schal­tet. Der Duft der Ro­sen­stö­cke über­la­ger­te den Kran­ken­h­aus­ge­ruch.
    Sie lä­chel­te nur. Ich nä­her­te mich zö­gernd dem nied­ri­gen Bett, das mit ei­ner durch Preß­luft lüft­ba­ren Schaum­plas­tik­ma­trat­ze aus­ge­stat­tet war. Nach ei­nem ver­le­ge­nen Räus­pern, wünsch­te ich ihr: »Gu­ten Tag.«
    Sie lä­chel­te im­mer noch, we­ni­ger mit dem Mund als mit den ein­drucks­vol­len Au­gen.
    »Bit­te neh­men Sie doch Platz«, sag­te sie sanft. »Ich freue mich, daß man Sie be­för­dert hat, Sir. Sie ha­ben schnell und si­cher ge­han­delt.«
    »Dan­ke«, ent­geg­ne­te ich lin­kisch und reich­te Han­ni­bal mei­ne Müt­ze. Er be­trach­te­te sie et­was ver­blüfft, bis er sich auf die Auf­ga­ben ei­nes Un­ter­ge­be­nen be­sann und das gold­be­stick­te Zei­chen mei­ner neu­en

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