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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ad­mi­rals­wür­de zur Ab­la­ge brach­te.
    »Ich woll­te nur ein­mal nach Ih­nen se­hen«, er­klär­te ich un­ge­schickt. »Dok­tor Pre­s­ped sag­te mir so­eben, daß Sie zu al­lem Un­glück auch noch ei­ne Blind­dar­m­ope­ra­ti­on, zu über­ste­hen hat­ten. Es tut mir leid. Wie füh­len Sie sich denn?«
    Sie dank­te mit we­ni­gen Wor­ten, und half mir fein­füh­lig dar­über hin­weg, nach ei­nem Ge­sprächss­toff zu su­chen. Herz­haft amü­sier­te sie sich über Han­ni­bals sa­lon­fä­hi­ge Scher­ze. Seit Ta­gen fühl­te ich mich wie­der ein­mal wohl. Den Ge­dan­ken, daß sie doch ein ›Ding‹ sein könn­te, ver­dräng­te ich im­mer tiefer in mein Un­ter­be­wußt­sein.
    Das Ge­spräch ging in aus­ge­spro­chen pri­va­te Bah­nen über. Ich frag­te bei­läu­fig nach ih­rem Wer­de­gang, und so er­fuhr ich auch die Erb­schafts­an­ge­le­gen­heit. Sie mach­te kei­nen Hehl aus ih­rem ehe­ma­li­gen Ver­hält­nis zu dem Fris­co­er Groß­in­dus­tri­el­len. Ihr Hob­by wä­re schon im­mer Psy­cho­lo­gie ge­we­sen.
    Sie frag­te mich auch, warum ich im­mer be­haup­te­te, mein Raum­kol­ler wä­re kein Kol­ler ge­we­sen, son­dern nur ei­ne vor­über­ge­hen­de Schwä­che und ver­such­te mir scho­nend bei­zu­brin­gen, daß ich die­sem selbst­sug­ge­s­ti­ven Ge­dan­ken nicht län­ger nach­ge­hen soll­te. Ich wä­re und blie­be raum­un­taug­lich.
    Han­ni­bal staun­te mir noch. Die Frau war nicht nur fas­zi­nie­rend, son­dern auch hoch­in­tel­li­gent. Sie kam auf die psy­cho­lo­gi­sche Aus­wer­tung, die von un­se­rem Ro­bot­ge­hirn er­rech­net wor­den war.
    Ich gab ihr ge­gen­über frei­mü­tig zu, daß ich mit die­ser Stel­lung in kei­ner Wei­se zu­frie­den wä­re. Sie riet mir, vor­läu­fig noch ab­zu­war­ten und dann ein Ver­set­zungs­ge­such ein­zu­rei­chen, das mich viel­leicht zu ei­nem Au­ßen­pos­ten auf dem Mond brin­gen könn­te.
    Sie ak­zep­tier­te auch mei­ne Freund­schaft zu Han­ni­bal als völ­lig na­tür­lich. Da­zu mein­te sie, daß Män­ner mit dem glei­chen Schick­sal und mit den glei­chen Sor­gen und Wün­schen im­mer freund­schaft­lich zu­ein­an­der fän­den.
    Das Ge­spräch gab mir pri­vat sehr viel, rein dienst­lich je­doch über­haupt nichts. Ih­re Re­ak­tio­nen und Er­klä­run­gen auf mein ver­kapp­tes Ver­hör wa­ren völ­lig nor­mal für ei­ne klu­ge Frau, die oben­drein noch et­was von ih­rem Fach­ge­biet ver­stand.
    Ih­re Ratschlä­ge ent­behr­ten ei­nes je­den Dop­pel­sinns. Sie wa­ren ein­deu­tig freund­schaft­lich ge­meint. Ich sag­te mir, daß es nicht im In­ter­es­se ei­nes ›Et­was‹ lie­gen könn­te, mir ein sau­be­res dienst­li­ches Ver­hal­ten im Sweet-Wa­ter-Werk zu emp­feh­len, da­mit ich die­se Re­fe­renz bei ei­nem Ver­set­zungs­ge­such an­füh­ren könn­te. Das war – ganz im Ge­gen­teil – klug und ent­ge­gen­kom­mend ge­dacht. Ich kam in ih­rem Fall auf kei­nen Nen­ner. Längst hät­te ich sie als mensch­lich ein­ge­stuft, wenn mir nicht im­mer wie­der die Be­den­ken des Al­ten ein­ge­fal­len wä­ren.
    Nach dem Sinn ih­rer lan­ge zu­rück­lie­gen­den In­dus­trie­auf­trä­ge wag­te ich nicht zu fra­gen. War sie doch ein Halb­ro­bo­ter, muß­te das die La­wi­ne des Miß­trau­ens ins Rol­len brin­gen. Ich be­schloß, vom Haupt­quar­tier sämt­li­che Un­ter­la­gen an­zu­for­dern; wenn mög­lich, mit ei­ner psy­cho­lo­gi­schen Be­ur­tei­lung aus der Zeit vor et­wa drei Jah­ren.
    Mein Ver­stand sag­te mir jetzt nur, daß Gun­dry Pon­ja­res mensch­lich war. Wir blie­ben ei­ne gu­te Stun­de. Kurz be­vor wir ge­hen woll­ten, frag­te sie zö­gernd, ob ich sie nach ih­rer Ge­ne­sung ein­mal be­su­chen woll­te.
    Ich be­jah­te das gern, nur kam so­fort wie­der mein ekel­haf­tes Miß­trau­en auf. Na­tür­lich konn­te die Ein­la­dung ein rein mensch­li­ches Mo­tiv ha­ben. Un­se­re Bio­lo­gen hat­ten mir schließ­lich ein Ge­sicht ver­lie­hen, auf das ei­ne schö­ne Frau schon an­spre­chen konn­te.
    Der Zwerg feix­te un­ver­schämt. Ich wuß­te, daß er die letz­te Spur ei­nes Ver­dach­tes aus­ge­räumt hat­te.
    Ich ver­ab­schie­de­te mich et­was has­tig. Sie warf einen

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