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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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durch­füh­ren las­sen. Wie hät­te ich sie be­grün­den sol­len?
    »Das Ei­sen ist schon bald zu heiß, um es noch schmie­den zu kön­nen«, ora­kel­te Han­ni­bal. »Der Teu­fel soll’s ho­len; aber wenn das so wei­ter­geht, traue ich dir bald auch nicht mehr! Wer sagt mir ei­gent­lich, daß du kein Ding bist, eh?«
    Ich sah ihn starr an. Und dann be­griff ich die Ge­fahr!
    »Und wer ga­ran­tiert mir, daß du keins bist? Oder TS-19?« flüs­ter­te ich.
    Er lach­te ge­küns­telt.
    Es wur­de al­ler­höchs­te Zeit für ein ent­schei­den­des Ma­nö­ver.
     
    Vor An­bruch der Däm­me­rung lan­de­te end­lich die Ma­schi­ne mit den bei­den ak­ti­ven GWA-Agen­ten. Sie wur­den von den Män­nern des Si­cher­heits­diens­tes mit größ­tem Re­spekt be­han­delt und so­fort zu mir ge­bracht.
    Die Kol­le­gen wie­sen sich aus, aber erst, als wir al­lein wa­ren, kam die An­ge­le­gen­heit Dr. My­rl Swi­zer zur Spra­che.
    »Sir, Sie for­dern da al­ler­hand. Wir ha­ben un­ter Ein­schal­tung sämt­li­cher Un­ter­la­gen ih­re Ver­gan­gen­heit durch­stö­bert, um einen ein­wand­frei­en Grund zur Ver­haf­tung und Fest­stel­lung ih­rer Groß­hirn­quo­ten zu fin­den. Der Al­te tobt.«
    »Soll er«, er­wi­der­te ich ge­reizt. »Ha­ben Sie et­was ge­fun­den? Die Ärz­tin ist ein Ding, ver­las­sen Sie sich dar­auf. Ich ver­lan­ge den Test. Was ha­ben Sie er­mit­teln kön­nen?«
    »Über­haupt nichts, was ei­ne Ver­haf­tung recht­fer­tigt. So ha­ben wir not­ge­drun­gen einen Fall kon­stru­ie­ren müs­sen, der zeit­lich ge­nau in ih­ren Wer­de­gang paßt.«
    »Und …?«
    »Sie stu­dier­te in Eu­ro­pa, und zwar in Pa­ris. Dort war sie mit ei­nem jun­gen In­der be­freun­det, was zu­letzt zu ei­ner dum­men Sze­ne führ­te. Sie woll­te sich das Le­ben neh­men. Ent­täuscht, und so wei­ter. Wir ha­ben nun die­sen Mann mit Ein­ver­ständ­nis des Großasia­ti­schen Ge­heim­diens­tes nach Wa­shing­ton ge­holt. Er ist jetzt Arzt. Da er noch vor ei­ni­ger Zeit ei­ne Stu­di­en­rei­se in den USA un­ter­nahm, kön­nen wir ihm einen Spio­na­ge­fall an Hand von ge­fälsch­ten Do­ku­men­ten un­ter­schie­ben. Er ist ein­ver­stan­den. Sei­ne ehe­ma­li­ge Freun­din wird da­mit be­las­tet; ein Ver­hör im GWA-Haupt­quar­tier ist ge­recht­fer­tigt. Wir müs­sen sie je­doch un­ter al­len Um­stän­den wie­der lau­fen las­sen, das ist klar. Sind Sie da­mit ein­ver­stan­den?«
    »Selbst­ver­ständ­lich«, stimm­te ich zu. »Neh­men Sie die Ärz­tin mit, er­le­di­gen Sie den Fall, und fer­ti­gen Sie bal­digst die Te­st­un­ter­la­gen an. Ge­nau ver­glei­chen, ob die Da­ten mit den re­gis­trier­ten An­ga­ben über­ein­stim­men. Sie kam erst vor acht­zehn Mo­na­ten ins Werk. Da dürf­te sie noch ein Mensch ge­we­sen sein.«
    Ei­ne hal­be Stun­de spä­ter wur­de Dr. My­rl Swi­zer von zwei Leu­ten des Si­cher­heits­diens­tes vor­ge­führt. Ich hat­te den Be­fehl er­las­sen.
    Es war ihr na­tür­lich mit­ge­teilt wor­den, und so blitz­te sie mich wü­tend an. Ehe sie ih­rer Em­pö­rung Luft ma­chen konn­te, sah sie die bei­den Zi­vi­lis­ten mit der leicht er­kenn­ba­ren Dienst­mas­ke der GWA.
    Mei­ne Hand hing dicht über der Waf­fe, doch sie ver­hielt sich ru­hig. Sie wur­de nur lei­chen­blaß, griff mit der Rech­ten halt­su­chend nach der nächs­ten Ses­sel­leh­ne und setz­te sich dann wort­los.
    In ih­ren Au­gen schi­en ein ge­hetz­ter Aus­druck zu lie­gen. Un­per­sön­lich er­klär­te ich:
    »Dok­tor Swi­zer, ich ha­be Sie auf Ver­lan­gen der bei­den GWA-Be­am­ten vor­füh­ren las­sen. Ken­nen Sie einen Herrn na­mens Ku­tra Waran­gal?«
    »Wie, wen?« frag­te sie of­fen­sicht­lich er­staunt.
    Sie sah sich noch­mals im Krei­se um und be­gann dann zu la­chen. Es war ein­wand­frei ein be­frei­tes Ge­läch­ter. Ich ahn­te, daß sie ei­ne ganz an­de­re Fra­ge er­war­tet hat­te. Lang­sam zog ich die Hand von der Waf­fe zu­rück.
    Sie gab es zu und frag­te spöt­tisch, was die al­ten Ge­schich­ten zu be­deu­ten hät­ten. Ich zuck­te läs­sig mit den Schul­tern.
    »In­ter­es­siert mich nicht, Dok­tor. Ich bin nur für die Sweet-Wa­ter-Wer­ke ver­ant­wort­lich, nicht aber für Din­ge, die sich

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