Vollmachten unbegrenzt
durchführen lassen. Wie hätte ich sie begründen sollen?
»Das Eisen ist schon bald zu heiß, um es noch schmieden zu können«, orakelte Hannibal. »Der Teufel soll’s holen; aber wenn das so weitergeht, traue ich dir bald auch nicht mehr! Wer sagt mir eigentlich, daß du kein Ding bist, eh?«
Ich sah ihn starr an. Und dann begriff ich die Gefahr!
»Und wer garantiert mir, daß du keins bist? Oder TS-19?« flüsterte ich.
Er lachte gekünstelt.
Es wurde allerhöchste Zeit für ein entscheidendes Manöver.
Vor Anbruch der Dämmerung landete endlich die Maschine mit den beiden aktiven GWA-Agenten. Sie wurden von den Männern des Sicherheitsdienstes mit größtem Respekt behandelt und sofort zu mir gebracht.
Die Kollegen wiesen sich aus, aber erst, als wir allein waren, kam die Angelegenheit Dr. Myrl Swizer zur Sprache.
»Sir, Sie fordern da allerhand. Wir haben unter Einschaltung sämtlicher Unterlagen ihre Vergangenheit durchstöbert, um einen einwandfreien Grund zur Verhaftung und Feststellung ihrer Großhirnquoten zu finden. Der Alte tobt.«
»Soll er«, erwiderte ich gereizt. »Haben Sie etwas gefunden? Die Ärztin ist ein Ding, verlassen Sie sich darauf. Ich verlange den Test. Was haben Sie ermitteln können?«
»Überhaupt nichts, was eine Verhaftung rechtfertigt. So haben wir notgedrungen einen Fall konstruieren müssen, der zeitlich genau in ihren Werdegang paßt.«
»Und …?«
»Sie studierte in Europa, und zwar in Paris. Dort war sie mit einem jungen Inder befreundet, was zuletzt zu einer dummen Szene führte. Sie wollte sich das Leben nehmen. Enttäuscht, und so weiter. Wir haben nun diesen Mann mit Einverständnis des Großasiatischen Geheimdienstes nach Washington geholt. Er ist jetzt Arzt. Da er noch vor einiger Zeit eine Studienreise in den USA unternahm, können wir ihm einen Spionagefall an Hand von gefälschten Dokumenten unterschieben. Er ist einverstanden. Seine ehemalige Freundin wird damit belastet; ein Verhör im GWA-Hauptquartier ist gerechtfertigt. Wir müssen sie jedoch unter allen Umständen wieder laufen lassen, das ist klar. Sind Sie damit einverstanden?«
»Selbstverständlich«, stimmte ich zu. »Nehmen Sie die Ärztin mit, erledigen Sie den Fall, und fertigen Sie baldigst die Testunterlagen an. Genau vergleichen, ob die Daten mit den registrierten Angaben übereinstimmen. Sie kam erst vor achtzehn Monaten ins Werk. Da dürfte sie noch ein Mensch gewesen sein.«
Eine halbe Stunde später wurde Dr. Myrl Swizer von zwei Leuten des Sicherheitsdienstes vorgeführt. Ich hatte den Befehl erlassen.
Es war ihr natürlich mitgeteilt worden, und so blitzte sie mich wütend an. Ehe sie ihrer Empörung Luft machen konnte, sah sie die beiden Zivilisten mit der leicht erkennbaren Dienstmaske der GWA.
Meine Hand hing dicht über der Waffe, doch sie verhielt sich ruhig. Sie wurde nur leichenblaß, griff mit der Rechten haltsuchend nach der nächsten Sessellehne und setzte sich dann wortlos.
In ihren Augen schien ein gehetzter Ausdruck zu liegen. Unpersönlich erklärte ich:
»Doktor Swizer, ich habe Sie auf Verlangen der beiden GWA-Beamten vorführen lassen. Kennen Sie einen Herrn namens Kutra Warangal?«
»Wie, wen?« fragte sie offensichtlich erstaunt.
Sie sah sich nochmals im Kreise um und begann dann zu lachen. Es war einwandfrei ein befreites Gelächter. Ich ahnte, daß sie eine ganz andere Frage erwartet hatte. Langsam zog ich die Hand von der Waffe zurück.
Sie gab es zu und fragte spöttisch, was die alten Geschichten zu bedeuten hätten. Ich zuckte lässig mit den Schultern.
»Interessiert mich nicht, Doktor. Ich bin nur für die Sweet-Water-Werke verantwortlich, nicht aber für Dinge, die sich
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