Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.H. Scheer
Vom Netzwerk:
erschienen. Das war alles.
    Auf meine Frage, ob sich ihre Gatten in den letzten Wochen oder Monaten einmal für einige Tage aus dem engeren Werk entfernt hätten, wurde positiv beantwortet. Ja, alle hatten sie die kurzen Urlaubstage in den nahen Bergen und in den weiten Gebieten des Laramie-Beckens verbracht. Sie hatten Ausflüge zu Pferd gemacht, hatten gejagt und gefischt. Natürlich noch innerhalb des Sperrgebietes, wo es ja genügend Raum gab.
    Da wußte ich, daß ich damit nicht weiterkam. Der Austausch konnte von den Denebern nur zu jenem Zeitpunkt vorgenommen worden sein, als sich die Leute in dem weiten Land tummelten. Als die Nachahmungen dann heimkehrten, hatte niemand etwas gemerkt. Ich fragte noch, ob sich die Gatten anders als gewohnt verhalten hätten. Nein, hatten sie nicht.
    Weiter konnte ich nicht fragen, und so schickte ich die Damen in den Nebenraum zum wartenden Arzt.
    Ich wartete eine gute Stunde. Es ging schon auf Mitternacht, als Dr. Presbed endlich mein Arbeitszimmer betrat. Er sah müde aus. Die Frauen waren entlassen worden.
    „Nun?“ fragte ich gespannt, und Hannibal schob dem Mediziner eine hochprozentige Mischung aus dem Getränkerobot hin. Presped ließ sich abgespannt in einen Sessel fallen.
    „Danke. Ja, Major, die Befragung der Frauen hat in Ihrem Sinne ein negatives Ergebnis gebracht. In den Ehen war alles völlig normal. Überhaupt keine Abweichungen, die in irgendeiner Form bemerkt worden wären. Tut mir leid.“
    Da sagte Hannibal bedächtig:
    „Vorausgesetzt, die verschwundenen Gatten waren Nachahmungen, so wissen wir jetzt wenigstens mit größter Bestimmtheit, daß die Deneber ein Mittel haben, um den Opfern das gesamte Wissen und alle Erinnerungen zu entziehen und die gleichen geistigen Werte sozusagen auf ein denebisches Gehirn umzuschalten. Dazu gehören auch Reaktionsmomente, Gefühlsausbrüche jeder Art, bestimmte Gesten, der Gang und überhaupt alles, was einen Menschen charakterisiert. Ich gehe wohl nicht fehl, wenn ich meine, daß all diese Tatsachen im Gehirn verankert sind, oder?“
    „Nur dort. Für einen langen Schritt brauchen Sie den Impuls des Hirns. Es stellt vorher fest, warum besagter Schritt erforderlich ist. Das als Beispiel unter unzählbaren Möglichkeiten …“
    „Danke, Doktor, das genügt“, unterbrach ich seine Ausführungen. „Wie weit sind Sie mit den Durchleuchtungen?“
    „Mit den Robotstationen geht es zügig voran. Wir arbeiten Tag und Nacht. Sie wissen ja, daß bisher noch keine Abweichungen entdeckt werden konnten.“
    „Kein Wunder, wenn die vorher türmen gehen“, beschwerte sich Hannibal.
    Ich schielte auf meine verschränkten Finger.
    „Sagen Sie, Doktor, halten Sie es in der Tat für möglich, daß die Unbekannten Modelle erschaffen haben, die gegen die Durchleuchtung einfach immun sind? Wir sprachen darüber, nicht wahr!“
    Er zuckte mit den Schultern und wuchtete sich ächzend aus dem Sessel.
    „Sie sehen mich überfragt, Sir. Das kann ich erst dann glauben, wenn ich einen Beweis habe. Es ist schon unfaßlich, daß diese Kerls stählerne Knochen mit einem unbedingt natürlichen Gewebe umgeben und ein organisches Hirn mir Pumpstationen und ähnlichen Dingen am Leben erhalten können. Wenn Sie jetzt noch behaupten wollen, sie könnten einen kompletten Menschen so einfach aus der Retorte entstehen lassen, dann streikt mein Verstand trotz aller Phantasie. Da komme ich nicht mehr mit, verstehen Sie! Ich habe in unserem Gespräch auch nur der Vermutung Ausdruck gegeben, daß man bei den bekannten Halbrobot-Modellen die fehlenden Organe zur Täuschung aus Kunststoffen haargenau nachgeahmt haben könnte. Das erscheint mir wahrscheinlich, mehr aber nicht. Auf diesem Weg können sogar wir jede einzelne Nervenfaser wunderbar durchbilden. Sehen Sie sich einmal in der Klinik das Modell des menschlichen Körpers an. Da fehlt aber nichts, abgesehen vom echten Leben. Warum sollen die das mit ihrer vollendeten Technik nicht noch besser und natürlicher können?“
    Doktor Presped ging wie ein geschlagener Mann. Von da an war ich Überzeugt, daß die Deneber wenigstens zwei Modelle entwickelt hatten. Das ältere mit der verhältnismäßig leeren Körperhülle und ein verbessertes mit großartig durchgebildeten Eingeweiden, die in irgendeiner Form noch strahlungssicher sein mußten und undurchlässig für einfache Röntgenstrahlen. Damit waren auch die Antriebsmechanismen nicht mehr zu sehen.
    Als ich so weit war, kam der Arzt plötzlich

Weitere Kostenlose Bücher