Vollmachten unbegrenzt
werde von den höheren Offizieren schon schief angesehen, da es außer mir noch zwei Männer im Rang eines Oberst gibt. Ich kann als Raumkapitän nicht eine kampfstarke Division mit angegliederten Einheiten der Raumflotte kommandieren.“
„Sie wären heute ohnehin befördert worden“, erklärte er sachlich. „Das Gedächtnis hielt es zu einem früheren Zeitpunkt nicht für ratsam. Jetzt haben Sie mit der präzisen Durchführung der Röntgenangelegenheit gewisse Qualitäten gezeigt, die eine Beförderung schon rechtfertigen. Sie erhalten gegen elf Uhr Besuch. Ende – und Hals- und Beinbruch.“
7. Kapitel
Die Maschine landete 10.35 Uhr, und eine Viertelstunde später war ich Raumadmiral. Die Männer vom Space-Department hielten sich über Mittag im Werk auf, und dann flogen sie ziemlich formlos zurück. Es war keiner dabei gewesen, der über meine wahre Aufgabe auch nur annähernd informiere war.
Die Männer aus dem GWA-Hauptquartier ließen auf sich warten. Diese Myrl Swizer lag mir böse im Magen, und ich ahnte Richterliche Komplikationen.
Immer ungeduldiger werdend, beschloß ich einen Besuch in der Klinik.
Ich inspizierte kurz den großen Saal mit den Robotstationen. Die Dinger arbeiteten unheimlich schnell. Männer mit entblößten Oberkörpern standen reihenweise vor den Einlaßkörben. Die Frauenstation war im Nebenflügel eingerichtet worden.
Doc Presped schüttelte nur den Kopf, als ich nach dem Ergebnis fragte. Also waren keine Nachahmungen entdeckt worden.
„Gib die Hoffnung auf!“ sagte der Kleine, als wir durch den Verbindungsgang zur Frauenklinik schritten. „Die Dinger haben den Braten gerochen. Ich bin neugierig, wieviel sich heute nicht gemeldet haben.“
Dr. Gundry Ponjares lag in einem Einzelzimmer. Die Infektionsgefahr war schon beseitigt, wonach sie sich nicht mehr auf der Isolierstation aufzuhalten brauchte.
Eine Schwester zeigte uns das Zimmer. Ich klopfte zaghaft an, zog die Tür auf und riß die Mütze vom Schädel.
Sie lächelte. Ein stummer Wink mit der Hand war mehr als ein lauter Gruß. Ich trat zögernd näher, räusperte mich und entbot ihr einen guten Tag.
„Bitte, nehmen Sie doch Platz“, sagte sie leise.
„Danke“, hüstelte ich. Meine Mütze glitt in Hannibals Hände. Er betrachtete sie etwas verblüfft, bis er sich auf die Aufgaben eines Untergebenen besann und das goldbestickte Zeichen meiner neuen Admiralswürde zur Ablage brachte.
„Ich wollte nur einmal nach Ihnen sehen“, erklärte ich ungeschickt. „Doktor Presped sagte mir soeben, daß Sie zu allem Unglück auch noch eine Blinddarmoperation zu überstehen hatten. Es tut mir leid. Wie fühlen Sie sich denn?“
Sie dankte mit wenigen Worten, und dann brauchte ich nicht nach einem Gesprächsstoff zu suchen. Sie half mir feinfühlig über sämtliche Klippen hinweg, und sie lachte herzhaft über Hannibals Scherze.
Das Gespräch ging in ausgesprochen private Bahnen über. Ich fragte beiläufig nach ihrem Werdegang, und so erfuhr ich auch die Sache mit der Erbschaft. Sie machte kein Hehl aus ihrem ehemaligen Verhältnis zu dem Friscoer Großindustriellen. Ihr Hobby wäre schon immer Psychologie gewesen.
So fragte sie mich auch, warum ich denn immer behauptete, mein Raumkoller wäre kein Koller gewesen, sondern nur eine vorübergehende Schwäche. Sie brachte mir schonend bei, daß ich diesem selbstsuggestiven Gedanken nicht länger nachgehen sollte. Ich wäre und bliebe raumuntauglich.
Hannibal staunte nur noch. Die Frau war nicht nur faszinierend, sondern auch hochintelligent. Sie kam auf die psychologische Auswertung, die von unserem Robotgehirn errechnet worden war.
Ich sagte ihr, daß ich mit dieser Stellung in keiner Weise zufrieden wäre. Sie riet mir, vorläufig noch abzuwarten und dann ein Versetzungsgesuch einzureichen, das mich vielleicht zu einem Außenposten auf dem Mond bringen könnte.
Sie akzeptierte auch meine Freundschaft zu Hannibal als völlig natürlich. Dazu meinte sie, daß Männer mit dem gleichen Schicksal und mit den gleichen Sorgen und Wünschen immer freundschaftlich zueinander fänden.
Das Gespräch sagte mir privat sehr viel, rein dienstlich überhaupt nichts. Ihre Reaktionen und Erklärungen auf mein verkapptes Verhör waren selbstverständlich für eine kluge Frau, die obendrein noch etwas von ihrer Wissenschaft verstand.
Mein Verstand sagte mir jetzt nur, daß Gundry Ponjares menschlich war. So blieben wir noch eine gute Stunde, und anschließend fragte sie
Weitere Kostenlose Bücher