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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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Hinterbein gab unter mir nach, aber ich musste in Bewegung bleiben.
    Laufen!
    Ich rannte, huschte unter dem Hindernis hindurch. Ein alarmierter Aufschrei zerriss hinter mir die Luft. Ich aber rannte und rannte, bis um mich herum nichts mehr war als Finsternis.
    Ausruhen.
    Ich kroch unter einen dichten Laubteppich und rollte mich zusammen. Leckte meine Wunde. Sie war groß. Ich schloss die Augen. Sofort flackerten Bilder durch meinen Verstand, immer eines nach dem anderen.
    Mann, Junge   … Frau.
    Ich konzentrierte mich auf sie.
    Ich brauchte sie.
    Jessica.
    Ich rief sie zu mir zurück.
    Und sie kam bereitwillig.
    Jessica! Jessica! Liebling, kannst du mich hören? Antworte mir!
    Jess, ich bin’s, Ty! Du musst auf Dad hören und verdammt noch mal aufwachen!
    Mein Gehirn fühlte sich so benebelt an, als wäre es inwendig von einer dicken Moosschicht überwuchert.
    Jessica, du musst mir jetzt antworten! Jessica. Jessica!
    »Dad?«
    Ich blinzelte in den Sonnenschein, der durch einen Vorhang aus Ästen zu mir herabdrang. Die Äste hingen nicht weit über mir. Ich war wieder menschlich. Ich hatte keine Ahnung, wie es dazu gekommen war, aber ich war erleichtert. Ich versuchte, mich zu bewegen. Aber kaum zuckte der erste Muskel in meinem Bein, da riss mich der Schmerz endgültig zurück in die Wirklichkeit.
    Mit dem Schmerz kehrte auch alles andere zurück.
    Die Wandlung, die Flucht, der arme Kerl, dieser Farmer. Ich schauderte, als sich die Erinnerungen wie ein flackernder Film von einer alten Filmrolle vor mir abspulten, ein Ausschnitt meines Lebens, in dem ein abgeschmacktes widerliches Einzelbild auf das andere folgte. Ich war da gewesen, ich hatte das erlebt. Aber ich hatte keinerlei Kontrolle über das Geschehen gehabt – außer am Schluss. Ich hoffte verzweifelt, dass der Farmer noch am Leben war. Nein zu sagen hatte mich viel Mühe gekostet. Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, was danach geschehen war, und ich hatte keine Ahnung, wo ich war.
    Nach allem, was ich über Wölfe wusste, war Kontrollverlust ein extrem schlechtes Zeichen. Wenn ich meine Wölfin nicht bändigen konnte – wenn ich nicht imstande wäre, die Herrschaft über die Bestie in mir zu erringen –, würde mir nicht gestattet sein, am Leben zu bleiben.
    Heilige Scheiße, ich bin eine Wölfin!
    Ich hob den Kopf und sah an meinem entblößten, sehr nackten Körper herab. Ich konzentrierte mich auf die Verletzung und sah zu, wie sich die Wunde ganz langsam wieder schloss. Unglaublich! Bei anderen hatte ich früher so etwas schon gesehen. Bis jetzt jedoch hatte ich nie in die Kategorie der Superselbstheiler gehört. Junge männliche Wölfe erwerben diese Fähigkeit nach der ersten Verwandlung. Mein Körper musste noch dabei sein, sich anzupassen. Denn meine Hüfte war immer noch abscheulich anzusehen: Getrocknetes Blut befleckte meine ganze rechte Seite, und das Zentrum der Wunde, dort, wo mich der Schuss getroffen hatte, sah aus wie ein Teller mit rohem Hackfleisch.
    Glücklicherweise ging die Wunde nicht bis auf den Knochen. Das wäre schlimm gewesen. Aber nun, da ich wach war und mich regte, hatte der Schmerz wieder zugenommen.
    Ich schloss die Augen und ließ den Kopf zurücksinken. Der Zusammenstoß der letzten Nacht war hoffentlich nicht typischfür eine normale Jungwerwolfnacht. Aber falls doch, war ich ja so was von im Arsch!
    Jessica!
    Mein Kopf zuckte so hastig hoch, dass er gegen einen spitzen Ast stieß. Au, verdammt! »Dad?« Also war das doch keine Einbildung gewesen. Ich wusste, dass der Alpha intern mit seinen Wölfen kommunizieren konnte. Aber seine Stimme zu hören, war neu für mich. Ich lauschte konzentriert. Nichts. Zaghaft schickte ich einen Gedanken hinaus, so, wie ich es mit meinem Bruder zu tun pflegte.
    Dad?
    Oh mein Gott, Jessica! Geht es dir gut? Antworte mir!
    Ja! Ich kann dich hören! Mir geht es gut, äh   … Na ja, zumindest glaube ich das. Ich habe Schmerzen und kann mich nicht so gut bewegen. Aber ich lebe noch. Meine Hüfte sieht aus, als wäre sie durch einen Fleischwolf gedreht worden. Aber sie flickt sich allmählich von selbst wieder.
    Bleib, wo du bist! Wir sind gleich bei dir. Ich habe deine Fährte für ein Weile verloren, aber jetzt sind wir wieder dran.
    Okay. Ich liege unter irgendeinem dichten Gestrüpp. Aber ich habe keine Ahnung, wo das ist. Und wegen meines Beins kann ich auch nicht raus.
    Schnauben. Es ist also noch nicht verheilt?
    Tyler?
    Wer sonst?
    Die Stimme meines Bruders in meinem

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