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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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echtes Wunder!«Er schlurfte zu meinem Bett, ergriff meine Hand und tätschelte sie liebevoll. »Wer hätte das für möglich gehalten? Eine echte Weibliche unter uns. Erstaunlich, wirklich erstaunlich!«
    »Doc Jace!« Ich hielt ihm die Wange hin, damit er mir den üblichen flüchtigen Kuss geben konnte. »Schön, Sie wiederzusehen! Es ist schon viel zu lange her. Sie sehen gut aus.« Der Doc kam meiner Vorstellung von einem Großvater näher als alles andere an Mann, was ich kannte. Er war einer der Reinmenschen unseres Rudels. Wie sein Vater und vor ihm sein Großvater kannte er unsere Geheimnisse, arbeitete für uns, war aber selbst kein übernatürliches Wesen. Reinmenschen waren eine Notwendigkeit in jeder übernatürlichen Gemeinschaft, da die Menschheit keine Ahnung von unserer Existenz hatte. Reinmenschen konnten Ärzte sein, Lehrer oder Anwälte; Individuen, die für eine bestimmte Funktion innerhalb der Gemeinde rekrutiert wurden. Doc Jace war ein hervorragender Arzt und ein enormer Pluspunkt für unser Rudel. »Ich bin so froh, dass Sie da sind«, sagte ich und ließ ein Grinsen aufblitzen, »denn Sie sind genau der Mann, der mir die Fragen beantworten kann, die mir auf den Nägeln brennen.«
    »Aber gern, Jessica«, sagte er. »Ich werde mein Bestes tun, um deine Fragen zu beantworten.«
    »Wie habe ich das überlebt? Ich dachte, ich wäre genetisch nicht zum Wolf geeignet und könnte gar keine vollständige Wandlung erleben. Es hieß doch immer, falls sich meine Körperchemie später, nach der Pubertät, doch noch verändern sollte, würde ich bei der Tortur vermutlich sterben. Aber ich lebe und bin wohlauf.«
    Doc strich sich gedankenverloren über den Bart. »Ja, wirklich außergewöhnlich! Männliche Wölfe tragen ihren Wolfsmarker auf dem zweiten Y-Chromosom. Genau da sind sie ganz deutlich kodiert. Ich kann nur mutmaßen, dass dein Körper Träger des Gens ist, das dich als Wolf kennzeichnet, es aber irgendwoanders, in einem nicht kodierten Bereich, trägt.« Er tätschelte meine Hand. »Wirklich interessant! Was für ein Forschungsfeld!« Über unsere Gene zu rätseln, war sein Lebenswerk. »Dass du als Weibliche eine erfolgreiche Wandlung vollbracht hast, kommt einer Revolution gleich. Das ebnet uns auf diesem Forschungsgebiet einen ganz neuen Weg. Wahrhaft fantastisch, sag ich dir!«
    Dass die Sache einer Revolution gleichkam, war mir längst klar. Denn es gab in unserer Art keine Weiblichen. Unter den Wölfen hatte schon meine Geburt größtes Missfallen ausgelöst. Besonders weil es da eine Pointe gab: Einer weit verbreiteten Legende nach war ich das pure Böse, eine Gefahr, geschaffen allein dazu, die Wolfsart zu vernichten. Wenn das Rudel erfahren würde, dass ich zum reinrassigen Wolf geworden war, würde es einen Riesenaufstand geben. Alles, was ich mir aufgebaut hatte, würde den Bach runtergehen. Das aber erwähnte ich dem Doktor gegenüber nicht. Stattdessen fragte ich: »Wie spät ist es? Wie lange war ich weg?«
    »Es ist sieben Uhr morgens«, antwortete Doc. »Du hast beinahe achtzehn Stunden geschlafen, was nicht ungewöhnlich ist für einen Wolf, der sich von einer schweren Verletzung erholt. Ich nehme an, du bist jetzt bereit für Kaffee und Frühstück? Du musst ja beinahe verhungert sein! Die Wandlung erfordert unglaublich viel Energie, und neugeborene Wölfe sind von Natur aus hungrig.«
    »Ja, Kaffee und etwas zu essen hört sich himmlisch an!« Wie aufs Stichwort knurrte mein Magen. »Ich bin wirklich kurz vor dem Verhungern!« Dr. Jace ging hinaus, und ich konzentrierte mich wieder auf meinen Vater. »Achtzehn Stunden? Ich habe achtzehn Stunden geschlafen? Soll das heißen, wir haben bereits Montagmorgen?«
    »Ja, es ist Montag.« Mein Vater beugte sich auf seinem Stuhl vor. »Aber mach dir wegen deiner Arbeit keine Sorgen! Ich habe Nicolas bereits kontaktiert. Er ist schon unterwegs. Tatsächlichhat der Doc sogar ein bisschen nachgeholfen, was deinen Schlaf betrifft. Er wollte sicherstellen, dass du komplikationslos gesund wirst, und in dem Punkt konnte ich ihm nur von ganzem Herzen zustimmen. Wunden wie deine brauchen Zeit, um zu verheilen, ganz besonders bei einem Neugeborenen. Ich bin nur froh, dass wir dich in einem Stück zurückbekommen haben. Du hast uns da wirklich auf einen ganz schönen Höllenritt geschickt!«
    Ich war erleichtert, dass mein Geschäftspartner und bester Freund Nick Michaels hierher unterwegs war. Es würde mir guttun, noch einen Verbündeten an

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