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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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wie ein Schuss von den Wänden der möbellosen Wohnung wieder. Die Schallwellen ließen mich erbeben. Er war ein sehr starker Wolf, sogar in seiner menschlichen Gestalt.
    Ich starrte ihn nur dümmlich an.
    Dann drehte ich mich um und zeigte mit einem Klauenfinger auf das Etwas, das immer noch reglos auf dem Boden lag.
    Mit drei Schritten hatte James den niedergerungenen Wolf erreicht, und er legte ihm auf der Suche nach Lebenszeichen eine Hand auf das Fell. »Der Hals ist gebrochen. Kein Puls.«
    Erneut fuhr ich zur Tür herum, als mein Bruder hereingeschossen kam, direkt gefolgt von Nick und Danny.
    Sozusagen mit kreischenden Bremsen und definitiv offenem Mund kam Tyler vor mir zum Stehen, die Augenbrauen bis zum Haaransatz hochgezogen. » Was zum  …!«
    Nick wäre beinahe gegen ihn geprallt, konnte sich aber noch abfangen. Auch er stierte mich an.
    Danny blieb gleich links neben Tyler stehen und legte die Hand vor den Mund. Das tat er immer, wenn er sich wirklich bemühte, einen absolut vulgären Fluch zurückzuhalten.
    Für ein paar Sekunden rührte sich niemand.
    Dann ließ Danny die Hand sinken und murmelte wie vom Donner gerührt ein einziges Wort: » Lykaner! «
    Ich hatte keine Ahnung, was los war. Noch immer schoss Adrenalin wie Wildwasser durch meine Adern. Dennoch kehrte mein Körper ganz allmählich in seinen Normalzustand zurück. Meine Zähne und Nägel schrumpften, die Muskeln wurden weicher. Als ich meine Stimme wiedergefunden hatte, klang sie wieder wie gewohnt: »Was ist los mit euch, Jungs?«, fragte ich. »Schließt die verdammte Tür, ehe die ganze Etage weiß, was hier vorgeht! Wir müssen hier aufräumen. Ja, ich habe die Wandlung nicht abgeschlossen, und? Ihr könnt mich später noch lange genug anstarren! Bewegen wir uns lieber, ehe die Cops eintreffen!«
    Aber niemand bewegte sich.
    Ich stellte Blickkontakt zu Nick her, der immer noch arg verwirrt aussah. »Geh raus in den Korridor! Es hat hier genug Geschrei und Krach gegeben, um Tote aufzuwecken. Du wirst deine Gabe schnell einsetzen müssen, ehe ein ganzer Haufen Leute vor meiner Tür zu zetern anfängt!«
    Nick schüttelte sich kurz, machte auf dem Absatz kehrt und flitzte zurück auf den Korridor. Schon waren Stimmen zu hören. Vielleicht wussten die Leute ja noch nicht so recht, aus welcher Wohnung der Lärm gekommen war. Das allerdings käme einem Wunder gleich.
    Mir war, als hätte der Kampf Stunden gedauert. Tatsächlich waren es allenfalls fünf Minuten gewesen. Wenn die Polizei nicht spätestens in den nächsten fünf Minuten auftauchte, hätten wir es endgültig mit einem Wunder zu tun.
    Ich drehte mich zu Danny um. »Danny, falls es dir noch nicht aufgefallen ist, es gibt eine Sicherheitslücke. Dieser Kerl hätte auf keinen Fall zu mir durchdringen dürfen. Es sei denn, er hat Magie genutzt. Und jetzt geh zum Teufel noch mal raus, und hilf Nick, während wir hier die Spuren verwischen! Wenn die Cops auftauchen, sind wir geliefert. Wir werden Zeit brauchen, und wir müssen ihn …«, ich zeigte auf den toten Wolf, »… so schnell wie möglich hier rausschaffen!«
    Dannys Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen. »Wird gemacht. Ich gehe der Sache auf den Grund, und wer immer dafür verantwortlich ist, dass der Arsch hier reingekommen ist, wird teuer dafür bezahlen, glaub mir!« Er verschwand in Richtung Hausflur.
    James hockte immer noch neben dem toten Wolf, der nun allmählich wieder seine menschliche Gestalt bekam. Wenn Wölfe sterben, kehrt ihre Menschlichkeit von selbst zurück, eine Art adaptiver Versicherungspolice.
    Damit blieb als letzte andere Person im Raum nur noch Tyler.
    Er starrte mich an. »Hör auf damit«, herrschte ich ihn an, »du machst mich ganz verrückt!«
    Er trat einen Schritt näher. »Das ist nicht normal.« Furcht schwang in seiner Stimme mit. »Jess, das ist einfach nicht möglich!«
    »Tyler.« Du treibst mich in den Wahnsinn! , sagte ich in seinem Kopf. Laut fuhr ich fort: »Ich habe ganz ehrlich keine Ahnung, wovon du eigentlich sprichst. Aber falls es dir nicht aufgefallen ist, wir stecken hier mitten in einer Krise.« Wütend zeigte ich auf den Kadaver und dann zum Korridor. Inzwischen waren von dort schon doppelt so viele Stimmen zu hören.
    Tyler rührte sich immer noch nicht.
    »Also schön«, sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Gott sei Dank war mein Oberteil noch in einem Stück, auch wenn es diverse Risse davongetragen hatte. »Du willst mich als Missgeburt

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