Vollmondfieber: Roman (German Edition)
war … du weißt schon … okay für dich …«
James gab ein kehliges Gelächter von sich. »Kein Grund zur Sorge! Mein Wolf hätte deiner Wölfin letzte Nacht einfach nichts abschlagen können. Ich bedauere unser kleines Stelldichein kein bisschen.«
»Ich auch nicht«, gestand ich aufrichtig. »Das war eine nette Art, einen extrem stressigen Abend zu beenden. Ich habe mich sofort besser gefühlt.« Aber ich musste ihn noch etwas fragen. »James, äh, rieche ich anders für dich? Nicht nur, weil ich jetzt ein Wolf bin, ich meine, anders als andere Menschenfrauen?« Ich zappelte unbehaglich herum. Es war total peinlich, so ein Gespräch in meiner Küche zu führen. »Ich frage nur, weil es mir irgendwie vorkommt … Ich weiß auch nicht. Gestern das war so ein Hormonding, über das ich keine Kontrolle hatte.«
»Letzte Nacht, Jessica, hast du anders gerochen als alles, was mir bisher begegnet ist. Das hat mich umgehauen, kaum dass ich deine Wohnung betreten habe. Meinen Wolf hat das ganz verrückt gemacht. Es ist mir sehr schwergefallen, nicht ständig an dich zu denken, sondern mich um den Eindringling zu kümmern. Mein Wolf war ganz heiß darauf, dich zu befriedigen, dich zu beglücken. War kaum unter dem Deckel zu halten, verstehst du? Als wir dann allein waren, hat sich dein Geruch noch dreihundertfach verstärkt. Da gab es kein Halten mehr.«
Ich lächelte verlegen. Was Augenblicke bevor ich meine Wohnung betreten hatte, im Hausflur passiert war, musste dafür gesorgt haben, dass ich gerochen hatte wie eine Dirne auf Steroiden. Aber dieses Thema würde ich jetzt nicht auf den Tisch bringen. »Aber jetzt rieche ich nicht so, oder?«, fragte ich ein wenig panisch.
James reckte unnötigerweise die Nase in die Luft, obwohl wir beide wussten, dass er mich auch so sehr gut riechen konnte. »Du riechst ein bisschen anders als ein normaler Wolf – nicht schlecht,klar? Nur ein bisschen anders. Sehr viel süßer. Aber, nein, du riechst gar nicht mehr so wie in der letzten Nacht. Letzte Nacht war …« Seine Züge verhärteten sich. »Sagen wir, es war intensiv. Wenn du so riechst, kommen die männlichen Wölfe nur so angerannt, ganz sicher.«
»Danny, Tyler und Nick schienen nicht so auf mich zu reagieren«, warf ich ein. Mir schmeckte die Vorstellung nicht, ich könnte unwissentlich eine Art Essensgong für sabbernde, geile Wölfe sein. »Vielleicht reagierst du einfach besonders empfindlich.«
James lachte, und es klang prachtvoll. »Na ja, ich hoffe doch, dass Tyler keine amourösen Gefühle dir gegenüber entwickelt. Ihr zwei seid Geschwister. Ich wette, auf ihn wirkt dein Geruch ziemlich herb. Ich kann nicht für Nick sprechen. Aber da er kein Wolf ist, glaube ich, für ihn riechst du in dem Zustand eher nach Gefahr. Und was Danny angeht, na ja, deine Wölfin ist sehr dominant. Auch wenn er gern auf deinen Geruch reagiert hätte, wäre sein Wolf nie so dreist gewesen, sich deiner Wölfin direkt zu nähern. Er hätte erst deine Erlaubnis gebraucht – eine Art Signal, das ihm sagt, es ist in Ordnung, wenn er sich vorwagt.« Ein leises Grollen lag in James’ Stimme. »Ich glaube, in Zukunft wirst du nur mit den Dominantesten von uns aneinandergeraten.« James musterte mich für einen Moment über seine Frühstückseier hinweg. »Die anderen werden vermutlich ein wenig besorgt reagieren.«
Während ich frühstückte, dachte ich darüber nach, wie viel ich nicht über Wölfe wusste. Ich war in jeder Hinsicht eine Neugeborene. »James, darf ich dich noch etwas fragen?«
»Nur zu.«
»Wie paart ihr euch mit Menschenfrauen? Na ja, ich weiß schon, wie ihr das macht, aber was ist mit Babys? Ich weiß, es ist schwer für Menschenfrauen, sie auszutragen.« So hatte ich meine Mutter verloren. Einen Wolf auszutragen, war schwer, zwei unmöglich. Sie war kurz nach unserer Geburt gestorben, und es war ein Wunder, dass sie überhaupt so lange durchgehalten hatte. »Das ist der Grund, warum es so wenige neue Wölfe gibt. Aber wenn eine Menschenfrau tatsächlich schwanger wird, wie funktioniert das dann alles? Vor allem wenn ihr kein Paar seid? Was sagt ihr den Frauen?«
»Am Anfang gibt es keinen Grund, ihnen irgendetwas zu sagen«, entgegnete James. »Wir gehen ein paarmal miteinander aus, umwerben sie. Und wenn uns danach ist, ziehen wir die Sache durch. Wenn alles gesagt und getan ist, schauen wir, ob wir das Glück hatten, uns fortzupflanzen.«
»Das klingt, als wär’s … äh … ganz
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