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Vollmondkuss

Titel: Vollmondkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schroeder
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zumindest weiß ich jetzt, was passiert, wenn menschliche gefühle ins spiel kommen,
    r. v.
     
     
    original message
    from: antonin
    to: r. v. ([email protected])
    subject: re: liebe
    red nicht drumherum, sondern nenne es beim namen, mein sohn: liebe, das menschliche gefühl, von dem du sprichst, heißt: LIEBE, es ist verantwortlich für die situation, in der wir uns befinden, und es kann uns noch tiefer ins verderben stürzen,
    antonin
     
     
    original message
    from: r. v.
    to: [email protected]
    subject: re: liebe
     
    einen aspekt hast du allerdings vergessen, vater. ohne dieses o so wunderbare gefühl hätte ich jetzt nicht die chance, die weit der dunkelheit zu verlassen,
    r. v.
     
     
    original message
    from: antonin
    to: r. v. ([email protected])
    subject: re: liebe
     
    wohl wahr, du solltest allerdings nicht vergessen, dass es dich
    immer noch vernichten kann.
    Antonin
     
     
    original message
    from: r. v.
    to: [email protected]
    subject: re: liebe
     
    das muss ich jetzt nicht verstehen, oder?
     
     
    original message
    from: antonin
    to: r. v. ([email protected])
    subject: re: liebe
     
    nein, aber du solltest es auch nicht vergessen.

 
16
    Harro Greims lauscht Ramalia, ohne sie ein einziges Mal zu unterbrechen, und allmählich beginnt er zu verstehen, warum sein Sohn nicht bei ihm leben darf: Seine Liebe zu ihm würde unweigerlich Ramalias Familie auf ihn aufmerksam machen. »Ein Biss genügt, um dir sämtliches Blut aus dem Leib zu saugen«, sagt Ramalia bitter. »Mich würden sie einsperren und eiskalt verhungern lassen. Und du kannst mir glauben, es dauert ewig, bis ein Vampir verhungert ist. Doch ich verspreche dir: Es wird der Tag kommen, an dem dein Sohn die Chance erhält, die Zwischenwelt, in der er jetzt lebt, zu verlassen. Im Augenblick ist er weder das eine noch das andere. Alles, worum ich dich bitte, ist, dich zu gedulden und mir zu vertrauen. Und, Harro, ich beschwöre dich: Jolin ist kein Ersatz für ihn. Im Gegenteil. Deine Liebe hat sie in große Gefahr gebracht. Wenn du sie retten willst, musst du sie aus deinem Herzen verbannen.«
     
    Am nächsten Tag schlief Jolin bis in die späten Vormittagsstunden. Paula Johansson weckte ihre Tochter nicht, und als sie endlich aufwachte, war es kurz vor halb zwölf. Jolin lag ausgestreckt auf dem Rücken und hatte ihre Hände über der Brust zusammengelegt. Im ersten Moment wusste sie nicht, wo sie war. Sie fühlte sich dunkel, traurig und schwer und wäre am liebsten gar nicht aufgestanden. Nie wieder Rouben begegnen, nie wieder durchs Treppenhaus gehen. Nie wieder diese Kälte spüren. Diese Gedanken waren außerordentlich verlockend. Jolin sah zum Fenster. Die Vorhänge bewegten sich leicht, und mit einem Schlag wurde ihr klar, dass sie hier in ihren eigenen so vertrauten vier Wänden nicht wirklich sicher war. Jederzeit konnte sich jemand zu ihr aufs Bett setzen oder ihre Gedanken verdrängen und seine eigenen in ihren Kopf pflanzen.
    Mit einem Ruck schlug Jolin die Decke zurück. Sie sprang aus dem Bett und lief auf das Fenster zu. Sie wollte nach dem Vorhang greifen, doch kurz bevor sie ihn berührte, zuckte sie zurück. Einen Moment lang stand sie wie erstarrt, dann ließ sie ihre Hand vorschnellen, packte einen der Stores und zerrte ihn zur Seite. Das Fenster war geschlossen.
    Jolin schrie. Sie stürzte zur Tür und riss sie auf. »Ma! Ma! Ma!«
    Paula Johansson stand im Flur in der offenen Wohnungstür und hatte den Blick erwartungsvoll ins Treppenhaus gerichtet.
    »Was ist?«, fragte sie und wandte sich ihrer Tochter erschrocken zu.
    Jolin schüttelte den Kopf. Sie war sicher, dass sie kurz davor war, durchzudrehen, aber das sagte sie nicht. »Ich glaub, ich hab bloß geträumt«, murmelte sie stattdessen.
    Paula nickte mitfühlend. »Zieh dir besser was über«, sagte sie. »Und komm in die Küche. Ich habe uns einen heißen Tee gekocht. Außerdem ist Besuch für dich da.«
    »Besuch?«, fragte Jolin. Im selben Augenblick tauchte Anna in der Wohnungstür auf.
    »Hallo«, sagte Paula Johansson und ließ sie in den Flur.
    »Was willst du denn hier?«, platzte Jolin heraus. »Hast du keine Schule?«
    »Englisch fällt aus«, sagte Anna. Ihr Blick war unsicher. »Kann ich kurz mit dir sprechen?«
    »Eigentlich nicht«, sagte Jolin. »Ich muss mich fertig machen.« Sie warf ihrer Mutter einen kurzen Blick zu, woraufhin Paula sich in die Küche verzog und die Tür leise hinter sich schloss.
    »Eure Exkursion ist doch erst um vier«, erwiderte Anna

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