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Vollmondkuss

Titel: Vollmondkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schroeder
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nicht mit Anna streiten. Sie wollte mit ihr reden. Vor allem aber wollte sie erreichen, dass Anna endlich erkannte, dass Klarisse selten mit offenen Karten spielte. »Weißt du eigentlich, dass sie und Rouben sich heute getroffen haben?«
    »Wer? Klarisse?«
    »Ja«, sagte Jolin. »Bei der Sporthalle. Sie hat Rouben erpresst.«
    »Nein! Womit denn erpresst?«
    »Sie hat ihm gedroht, dass alle es - was auch immer -erfahren würden, wenn er nicht täte, was sie wolle.«
    »Ts«, machte Anna. Es hörte sich so an, als würde sie die Sache nicht übermäßig dramatisch finden. »Das ist typisch. Klarisse ist wirklich verrückt.«
    Das denke ich schon lange, dachte Jolin, sparte sich allerdings, noch weiter darauf herumzureiten. Es hatte ja doch keinen Sinn. »Hast du das Foto mit eigenen Augen gesehen?«, fragte sie stattdessen.
    »Nein.«
    »Aber du glaubst Klarisse?«
    »Ja. Wieso denn nicht?«
    Jolin lachte. »Du hast doch gerade selber noch gesagt, dass sie verrückt ist.«
    »Schon.« Anna wirkte irritiert. »Vielleicht hat sie sich das ja alles nur ausgedacht. Was weiß ich. Wahrscheinlich hat sie vorhin noch nicht einmal geahnt, dass Rouben für Carinas desolaten Zustand verantwortlich ist.«
    »Jetzt hör aber auf«, sagte Jolin. »Oder hast du etwa schon vergessen, wer die Info über Carinas Verschwinden in die Welt gesetzt hatte? Du selbst hast mir erzählt, dass Susannes Eltern mit ...
    »Ja, ja!«, fiel Anna ihr ins Wort. »Ich weiß. Aber das, was Klarisse da vielleicht gerade mit Rouben laufen hat, ist doch sowieso zweitrangig. Jolin, wir müssen den Tatsachen endlich ins Auge sehen«, fügte sie eindringlich hinzu.
    »Wir?«, fragte Jolin. »Wieso immer wir? Was meinst du überhaupt?«
    »Himmel nochmal! Jetzt tu doch nicht so, als ob du plötzlich schwer von Begriff wärst«, stieß Anna hervor. »Überleg doch mal: Zwei Hunde werden überfallen und von Bissen in die Hauptschlagader getötet.«
    »Das habe ich so nicht gesagt«, widersprach Jolin sofort. »Der Hund in jener Nacht ...«
    »Ist er nun genauso ums Leben gekommen wie der andere oder nicht?«, unterbrach Anna sie unwirsch.
    »Ja«, sagte Jolin. »Und? Nicht einmal die Experten glauben ...« An Helma und Harro Greims wollte sie gar nicht denken. Außerdem ließ Anna sie auch, diesmal nicht ausreden. »Die Experten!«, rief sie höhnisch. »Ja, was glaubst du denn? Dass sie frisch und frei durch den Nachrichtensender plaudern, ein Vampir hätte zwei Hunde getötet und man solle in nächster Zeit vielleicht etwas vorsichtig sein, he?«
    »Experten glauben überhaupt nicht an Vampire«, sagte Jolin. Genauso wenig nämlich, wie sie selbst es tun wollte. »Und wir sollten uns auch nicht von diesem Gedanken verrückt machen lassen. Vampire sind Legenden. Phantasiefiguren. Außer in Romanen und Filmen gibt es sie nicht.«
    »Okay, und was ist mit den gestohlenen Blutkonserven an unserer Schule? Immerhin ist Rouben in der Nähe des Biolabors gesehen worden.«
    »Was redest du denn da?«, stieß Jolin hervor.
    »Sag bloß, du hast das nicht mitgekriegt?«, erwiderte Anna erstaunt.
    »Nein. Und ich weiß auch nicht, ob ich es überhaupt hören will.« Jolin nahm das Funkteil vom Ohr und blickte auf die Tasten. Wie leicht wäre es gewesen, die Verbindung zu kappen. Aber Anna hätte sicher keine Ruhe gegeben. Tief in ihrem Inneren war Jolin auch froh, dass es so war. Wenn es nur nicht ausgerechnet um Rouben und diese schrecklichen Verdächtigungen gegangen wäre! Nur zu gerne hätte sie dagegen argumentiert und jeden einzelnen Verdachtsmoment ausgehebelt. Doch um das zu tun, musste sie erst einmal zuhören.
    »He!«, rief Anna. »Bist du noch da?«
    Jolin hob den Hörer wieder zum Ohr. »Ja.«
    »Also, es muss gestern nach der Mittagspause passiert sein«, erzählte Anna atemlos. »In den letzten Stunden hat kein Biounterricht mehr stattgefunden. Auf jeden Fall fehlten heute Morgen im Kurs drei Konserven im Kühlschrank. Und Leonhart hat erzählt, dass Rouben gestern Nachmittag im Gang gewesen ist.«
    Jolin lachte. »Dann war Leonhart selber ja ebenfalls dort.«
    »Ja, aber Rouben hat dort nichts mehr verloren«, entgegnete Anna. »Er hat den Kurs gewechselt. - Genau wie du.«
    Über die letzte Bemerkung ging Jolin hinweg. »Gestern Nachmittag hatte Leonhart dort auch nichts verloren.«
    Anna stöhnte. »Okay, okay«, sagte sie schließlich.
    »Siehst du«, sagte Jolin. »Es beweist also nichts. Und was das Foto angeht, wenn es überhaupt so existiert, wie

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