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Vollmondkuss

Titel: Vollmondkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schroeder
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Gesicht. Sie schreit unterdrückt auf und lässt sich Zurück gegen die kalte, feuchte Mauer sinken. »Ich warne dich«, sagt Antonin finster. »Wenn du mich angelogen hast, dann darfst du dich auf eines verlassen: Ich werde ihn finden. Und dann wird er sich entscheiden müssen, ob er dein Sohn bleibt... Oder Zu meinem wird!«
     
    Annas Anruf kam um kurz vor halb zehn. Jolin hatte sich längst bettfertig gemacht und eigentlich keine Lust mehr, mit irgendjemandem zu telefonieren. Erst recht nicht mit Anna.
    »Es scheint sehr dringend zu sein«, sagte Gunnar Johansson. »Sie ist völlig aufgelöst.«
    »Also gut«, sagte Jolin. Sie nahm das Telefon mit ins Bett. »Was ist denn?«, fragte sie leise, nachdem ihr Vater die Tür hinter sich zugezogen hatte.
    »Sie haben sie gefunden«, rief Anna. Ihre Stimme klang hysterisch. »Sie haben Carina gefunden.«
    Jolin stockte das Herz. »Ist sie ... tot?«
    »N-nein. Ist sie nicht. Aber ...«
    Jolin atmete schwer. »Aber was?«
    »Sie ist ... Sie soll ...« Offensichtlich suchte Anna nach den richtigen Worten. »Sie haben sie auf die Psychiatrische gebracht.«
    »Wann?«
    »Ich weiß nicht. Vor ein paar Tagen. Sie muss völlig apathisch im Park herumgeirrt sein. Ein Jogger hat sie dort gesehen und die Polizei alarmiert.«
    »Dann hat sie versucht, sich das Leben zu nehmen?«, fragte Jolin erschrocken.
    »Nein, das glaub ich nicht«, erwiderte Anna. »Zumindest hab ich davon noch nichts gehört. Offenbar ist sie total daneben und redet wirres Zeug von einem kleinen weißen Hund, der von einem Vampir ausgesaugt wurde und ...«
    »Woher weißt du das alles?«, fiel Jolin ihr ins Wort.
    »Von Klarisse«, sagte Anna.
    Jolin seufzte. »Ach Gott.«
    »Ja, und Klarisse weiß es von Susanne«, sagte Anna so, als ob sie sich verteidigen müsste. »Ihre Eltern sind doch mit denen von Carina befreundet.«
    »Hast du das von dem Hund nicht auch in den Nachrichten gehört?«, fragte Jolin. »Von diesem kleinen weißen, der im Südpark tot aufgefunden wurde«, fuhr sie atemlos fort. Jolin hatte das Gefühl, dass es ein Fehler war, dies zu tun, aber sie konnte nicht anders. Sie musste mit jemandem darüber reden. Und Anna war schließlich nicht irgendwer. »Er soll ebenfalls gebissen worden sein.«
    »Das gibt es doch gar nicht«, wisperte Anna. »Das würde ja bedeuten, dass Carina sich nicht getäuscht hat. Kein Wunder, dass sie durchgedreht ist. Ich an ihrer Stelle wäre es garantiert auch.«
    »Und wenn sie es sich eingebildet hat?«, wandte Jolin ein. - Ja, so musste es gewesen sein! Wahrscheinlich hatte Carina bloß ein großes Tier gesehen. Vielleicht einen Bären, der aus dem Zoo ausgebrochen war, oder einen sehr großen Hund, der einen dieser albernen Wärmemäntel trug ...
    »Das glaube ich nicht«, machte Anna Jolins Hoffnung zunichte. »Ich glaube sogar, dass es Rouben war.«
    »Rouben? Spinnst du!« Jolin keuchte, dabei hatte sie eigentlich ruhig und gefasst bleiben wollen.
    »Hast du nicht gesehen, wie er auf Klarisses Party Carinas Hals angestarrt hat?« Annas Stimme überschlug sich. »Und auf dem Foto ist er auch nicht richtig zu erkennen.«
    »Auf welchem Foto?«, fragte Jolin, obwohl sie genau wusste, was Anna meinte.
    »Na, das, was Klarisse von euch gemacht hat.«
    Jolin schwieg. Ihr war eiskalt. »Warum hast du angerufen«, fragte sie leise. »Nur wegen Carina?«
    Anna zögerte. »Nein«, sagte sie schließlich. »Wir denken, dass du vielleicht mehr weißt.«
    »Ich?«
    Anna schnaubte. »Wer hängt denn die ganze Zeit mit Rouben zusammen?«
    Jolin überhörte es. »Und wieso überhaupt wir!«, fuhr sie aufgebracht fort. »Kannst du nicht ein einziges Mal aus eigenem Antrieb bei mir anrufen?«
    »Aus eigenem Antrieb?« Annas Stimme über-schlug sich. »Selbst wenn ich es täte, würdest du es mir doch sowieso nicht glauben! Und was diese Sache hier angeht ... Weder Klarisse, Susanne, Rebekka oder eine der anderen hat vergessen, dass wir mal miteinander befreundet waren.«
    »Ach, verdammt!«, stieß Jolin hervor. »Ich wünschte, wir wären es immer noch!«
    Anna schwieg. »Du bist vielleicht gut«, sagte sie schließlich. »Du kannst doch nicht über Klarisse und Rebekka herziehen und ...«
    »Ich habe nicht über sie hergezogen«, versuchte Jolin sofort klarzustellen. »Ich habe nur gesagt, dass ich nichts mit ihnen anfangen kann.«
    Anna lachte bitter. »Ja, so ähnlich vielleicht.«
    »Jedenfalls habe ich es so gemeint«, sagte Jolin ein wenig ungeduldig. Sie wollte

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