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Vom Alptraum verfolgt

Vom Alptraum verfolgt

Titel: Vom Alptraum verfolgt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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überschritten hatte und nun die gesamte Welt mit
dunkler und zynischer Verachtung betrachtete. Die straff um die Gesichtsknochen
liegende Haut war mit einem feinen Netz von Runzeln durchzogen. Ich hatte das
gespenstische Gefühl, als wäre seine Haut ein Jahrhundert älter als alles übrige an ihm.
    »Und Sie, Sir?« Er verbeugte
sich plötzlich in meiner Richtung. »Sie sind offensichtlich nicht der Besitzer
dieses widerwärtigen Etablissements? Kein professioneller Leichenfledderer
würde auf den Gedanken kommen, in seinem eigenen Beerdigungsinstitut seinen Hut
aufzubehalten .«
    Er warf Polnik einen flüchtigen Blick zu und verzog leicht den Mund. »Dieser Mann hier verrät
sich sofort durch die unvermeidliche Kombination aus fliehender Stirn,
Knopfaugen und Riesenfüßen als schwachsinniger Gesetzeshüter. Aber Sie, Sir?
Vor hundert Jahren hätte ich Sie als Leichenräuber identifiziert, aber heute?
Ein Starletjäger für einen Freund, der in seinem
Hinterhof obszöne Filme dreht?«
    Seine dunklen Augen
betrachteten mich ein paar Sekunden lang spöttisch. »Nein? Dann lassen Sie mich
überlegen. Wie kommt ein Mann dazu, am frühen Morgen ein privates
Beerdigungsinstitut zu besuchen? Ah, jetzt hab’ ich’s! Sie, Sir, sind vielleicht
ein Voyeur mit einer Neigung zur Nekrophilie ?«
    »He!« Polnik kochte vor entrüsteter Loyalität über. »Der Lieutenant interessiert sich für
keine Neger-Philly und überhaupt können Sie nicht so mit ihm reden, also halten
Sie den Mund, ja ?«
    »Ein Polizeilieutenant ?«
Er erstickte fast vor Lachen. »Ich merke schon, ich habe nicht genau genug
hingesehen .«
    Ein schwaches Stöhnen vom Boden
her ließ ihn rechtzeitig hinabblicken, so daß er Brenners Augenlider dramatisch
zittern sah.
    »Das muß der Leichenfledderer
höchst persönlich sein .« Der volle Bariton prallte an
den vier Wänden ab und hämmerte unbarmherzig auf mein Trommelfell ein. »Der
Anblick einer ernsthaft gegen sein fragwürdiges Gewerbe aufbegehrenden Leiche
war wohl zuviel für das labile Gemüt des kleinen
Mannes .«
    »Reden Sie uns ruhig ein Loch
in den Bauch, wenn Ihnen das Spaß macht«, sagte ich kalt. »Aber bei Gelegenheit
werden Sie nicht umhin können, uns im einzelnen zu
erklären, was das Mädchen hier zu suchen hat und warum es in einem von Mr.
Brenners funkelnagelneuen Särgen geschlafen hat .«
    »Ich muß widerstrebend Ihren
Sinn für Logik anerkennen, Lieutenant«, sagte er charmant. »Ich bin Max Landau.
Die spärlich bekleidete junge Dame, die Sie so eingehend betrachtet haben — mit
streng dienstlichem Blick selbstverständlich, Lieutenant — , ist meine Tochter Vicki.«
    »Sei nicht so bescheiden,
Daddy«, sagte die Dunkelhaarige in einem Ton, der einseitige Parteinahme
ausdrückte. »Doktor Max Landau von der Landau-Forschungsstiftung und...«
    »Das spielt keine Rolle«, fuhr
sie Landau an. »Offen gestanden, Lieutenant, handelt es sich hier um das
Resultat eines ziemlich albernen Scherzes, der mißlungen ist. Sehen Sie...«
    »Wollen Sie damit sagen«,
wimmerte Brenner vom Boden herauf, »daß sie überhaupt nicht tot war — nie tot
war ?«
    »Mein lieber Sir, ich bitte um
Verzeihung!« Landau bückte sich, packte mit knochiger Hand den Leichenbestatter
am Kragen und hievte ihn ohne jede Anstrengung auf die Beine, als ob er einen
Korken aus einer Flasche zöge.
    »Wenn Sie nicht gleich in
panisches Entsetzen verfallen wären«, sagte ich und starrte Brenner finster an,
»und lange genug dageblieben wären, um nachzusehen, ob Ihre Leiche noch atmet —
dann wäre ich noch immer im Genuß eines friedlichen Nachtschlafs .«
    »Völlig meine Schuld, Sir!«
Landau strahlte in das betroffene Gesicht des kleinen Mannes und tätschelte
freundlich dessen Wange. »Ich muß natürlich meine flegelhafte Gedankenlosigkeit
wiedergutmachen, die Ihnen all diese seelische Anspannung verschafft hat. Sagen
wir hundert Dollar — und meine ehrliche Bitte um Entschuldigung ?«
    »Nun —«, ein leicht gieriger
Schimmer tauchte in Brenners tiefliegenden Augen auf, »es ist ja kein wirklicher
Schaden entstanden. Oder?«
    »Ein Scherz, der mißlungen ist?« Ich wiederholte Landaus Worte mit
verächtlicher Ungläubigkeit. »Sagen Sie mal, Doktor, zu welcher Sorte von
Verrückten gehören Sie eigentlich ?«
    »Sie, hören Sie mal !« sagte Vicki Landau wütend. »Wagen Sie ja nicht, mit
meinem Vater so zu reden! Sie scheinen nicht zu wissen, daß er einer der
Koryphäen...«
    »Jetzt reicht’s, meine

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