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Vom Alptraum verfolgt

Vom Alptraum verfolgt

Titel: Vom Alptraum verfolgt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Vermögensverwaltung möglicherweise das Geld, das sie mir gezahlt hat,
zurückverlangen kann. Kirby hat das jedenfalls behauptet. Und natürlich habe
ich es jetzt nicht mehr .«
    » Laßt uns wieder zum Spiel des Lieutenants zurückkehren«, sagte Landau obenhin.
»Lieutenant?«
    »Der Verräter muß jemand sein,
der von Kirby erpreßt wird«, sagte ich. »Daß dies bei Kaye der Fall ist, wissen
wir nun — sie kommt also in erster Linie als Verräterin in Betracht. Ist sonst
noch jemand an diesem Tisch erpreßt worden ?«
    »Ich bezweifle, daß in diesem
Fall jemand damit herausrücken würde, Lieutenant«, sagte Landau nach einigen
Minuten des Schweigens. »Ich fürchte, das müssen Sie bei den Anwesenden schon
selber herausfinden .«
    »Warum schalten wir zuerst
nicht einmal diejenigen aus, die aller Wahrscheinlichkeit nach nicht in
Betracht kommen ?« schlug ich vor. »Marsh wurde
umgebracht, um daran verhindert zu werden, Ihnen zu erzählen, wer der Verräter
war — das genügt offensichtlich, um Sie selbst jetzt aus der Liste zu
streichen.«
    »Ich bin geschmeichelt«, Landau
lächelte. »Sonst noch jemand?«
    »Louis Gerard.« Ich nickte zu
dem Chemiker hinüber. »Er ist einer, von ihrer Arbeit besessenen Jungens,
ebenso wie Marsh. Er hält Sie für eine Gabe des Himmels an die Wissenschaft und
die Menschheit und schließt daraus, daß Sie nichts Unrechtes tun können! Ich
könnte mir denken, daß dies eine der letzten kindlichen Phantasievorstellungen
sind, denen er sich hingegeben hat. Ich hoffe es jedenfalls — um seiner selbst
willen !«
    Gerard errötete leicht, und
sein Blick konzentrierte sich auf die kahle Wand ihm gegenüber.
    »Damit sind nur noch zwei
Möglichkeiten übrig«, sagte ich gelassen. »Unglücklicherweise Ihre Tochter und
Ihr ältester Freund, Doktor Landau.«
    »Nur weiter«, brummte er.
    »Vicki ist keine sehr
aussichtsreiche Kandidatin — nach allem, was ich gehört habe, hat sie von jeher
sozusagen den Boden, den Ihre Füße berührt haben, angebetet. Ich vermute
deshalb, daß sie als erstes bei Ihnen um Hilfe schreien würde, wenn sie in
wirklichen Schwierigkeiten steckte. Wenn sie erpreßt worden wäre, so wüßten Sie
das längst .«
    »Nur keine Vorzugsbehandlung,
Lieutenant«, sagte Vicki.
    »Dann bleibt also nur noch mein
ältester Freund und vertrauter Kollege, Doktor Altman«, sagte Landau leise.
»Wie schätzen Sie ihn denn ein, Lieutenant ?«
    »Ich kann da nur ganz
allgemeine Ausführungen machen, und damit werden Sie sich für eine Weile
begnügen müssen«, sagte ich. »Was eben ein Polyp über die Leute zu erfahren
pflegt. Zum Beispiel, wenn Ihnen jemand eine lange Geschichte erzählt, nach der
er nicht gefragt worden ist — oder sie viel ausführlicher erzählt als verlangt
wurde — , wie das zum Beispiel Kaye gestern abend bei
mir getan hat. Dann fragt man sich, warum die Betreffenden all diese Mühe auf
sich genommen haben, und fast unvermeidlich kommt man immer zur selben Antwort —
nämlich, sie hoffen, daß die Lügen, die sie einem aufgetischt haben, als wahr
geglaubt werden — oder daß die Wahrheit, vermischt mit ein paar Lügen, als die
volle Wahrheit gilt.«
    »Kaye hat mir eine lange
traurige Geschichte erzählt, daß ihr Leben seit dem Tag, an dem Sie auf sie
warteten, als sie aus dem Badezimmer kam, ruiniert gewesen sei.« Ich blickte
Landau an. »Nichts als ein Haufen herzzerreißender Lügen, um die Tatsache zu
verschleiern, daß sie Ihre Gesellschaft genoß, denn sonst hätten diese Fotos
nie entstehen können. Oder?«
    »Hoffentlich trifft dich
demnächst der Blitz, Al Wheeler«, sagte Kaye verbittert.
    »Um wieder auf Doktor Altman
zurückzukommen«, sagte ich. »Er erzählte mir eine überaus detaillierte
Geschichte über sein Leben von neunzehnhundertachtunddreißig an. Warum? Ich
weiß, daß Kirby eine phantastische Kollektion von Zeitungsausschnitten besitzt,
die zumindest bis zum Ende des Krieges zurückreichen müssen. Es ist durchaus
möglich, daß er Doktor Altman mit einem anderen verwechselt hat — vielleicht
einem Nazidoktor aus Auschwitz, der polizeilich gesucht wurde, um wegen der
Verbrechen, die er begangen hat, vor Gericht gestellt zu werden. Ich behaupte
nicht, daß dies wahrscheinlich ist, nur, daß es möglich ist .«
    Landau starrte über den Tisch
weg auf Altman, und zum erstenmal zeigte sich auf dem
feingefurchten Gesicht eine angeborene Grausamkeit, so daß es nicht mehr länger
vornehm, sondern nur häßlich und

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