Vom Alptraum verfolgt
skrupellos wirkte.
»Nun, Theodore ?« knurrte er.
Altman wischte sich langsam mit
einem riesigen Taschentuch den Schweiß von seinem glänzenden Kopf. »Das ist
nicht wahr, Max! Ich schwöre es, bei unserer Freundschaft, bei allem, was du
seit dem Tag, an dem wir uns kennengelernt haben, je für mich getan hast! Ich
könnte dich nicht betrügen, alter Freund !«
Landau nickte langsam und
blickte mich dann wieder an. »Ich kenne Theodore«, sagte er mit weicher Stimme,
»und ich glaube ihm. Stehen wir damit nicht wieder am Anfang, Lieutenant ?«
»Hinsichtlich Kaye Allen«,
sagte ich leichthin. »Ja, in diesem Fall, ja. Wer kam auf den Gedanken, Kaye,
daß du hier in der Landau-Stiftung einen Job annehmen solltest ?«
»Al?« Ihre Augen flehten mich
verzweifelt an. »Ich bin es nicht gewesen, ich schwöre es !«
»Wessen Idee war es ?« wiederholte ich kalt.
Ihre Schultern sackten nach
vorn. Die porzellanblauen Augen gaben ihren Kampf auf und zugleich jede Hoffnung.
»Hal Kirby«, sagte sie tonlos.
»Nun kommen wir endlich der
eigentlichen Wahrheit näher«, sagte Landau mit wilder Befriedigung. »Warum hat
Kirby dich vor einem Jahr als Spionin zu uns geschickt ?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Kaye
hilflos. »Wenn er mir etwas befahl, so habe ich es getan. Solange er diese
Fotos hatte, blieb mir keine andere Wahl .«
»Hören Sie zu«, sagte ich laut,
ohne jemanden dabei anzusehen. »Nachdem Kirby diese Bilder hatte, besaß er
sozusagen totale Kontrolle über Kayes Dasein! Aber meiner Ansicht nach ist
derjenige, der die Fotos aufgenommen hat, der eigentliche Anstifter der
Sache. Wer immer auf den Gedanken kam, sich und seine Kamera so in der Nähe zu
verstecken, daß er eine ganze Reihe dieser Fotos knipsen konnte...«
»Schon gut.« Landau zuckte
zusammen. »Es reicht, Lieutenant. Wir werden so oder so niemals erfahren, wer
diese verdammten Fotos gemacht hat !«
»Ich weiß nicht .« Ich zuckte leicht die Schultern. »Was haben Sie damals zu
der Zeit getan, Vicki ?«
Sie richtete sich gerade auf,
bog stolz den Hals zurück, und in ihren Augen tanzte und wirbelte ein Funken
bösartigen Gelächters.
»Man erfährt etwas über Sex,
wenn man nicht Teilnehmer, sondern Beobachter ist .« Sie kicherte. »Zuzusehen ist das komischste, was es auf der Welt gibt! Die
Hälfte der Zeit über hatte ich sogar Mühe, meine Kamera festzuhalten !«
»Vicki!« Landau starrte
verdutzt in das Gesicht seiner Tochter, so als sähe er sie zum erstenmal . »Du?«
»Ja, ich.« Sie wandte sich ihm
mit der Schnelligkeit einer zufahrenden Schlange zu. »Ich habe dich seit der
Zeit, als ich zu laufen anfing, angebetet«, sagte sie mit leiser, boshaft
klingender Stimme. »Kaye war meine beste Freundin! Und gleich beim erstenmal , als ich euch allein ließ, schlüpftet ihr zusammen
ins Bett — unter demselben Dach, unter dem meine Mutter — deine Frau — im
Sterben lag! Ich habe mir geschworen, daß ihr beide dafür werdet bezahlen
müssen, und zwar solange ihr lebt .«
»Woher kanntest du Kirby, so
daß du ihm die Fotos geben konntest ?« fragte Kaye
verwirrt.
»Es gab da einen — Zwischenfall
— in dem neuen College, an das ich ging, nachdem du mir all die Schwierigkeiten
bereitet hattest«, sagte Vicki verdrossen. »Es wurde alles vertuscht, aber
Kirby entdeckte einen zurechtgestutzten Bericht in der Lokalzeitung und brachte
ihn mit dem ersten in Verbindung. Ich mußte also tun, was er wollte, sonst
drohte er, die beiden Berichte zusammen an das neue College zu schicken. Er ist
ein kluger Bursche, dieser Hal Kirby !« Sie kicherte
erneut. »Er hatte sogar eine Art Punktsystem. Er versprach mir, daß er, falls
ich ihm mit besserem Material in einer anderen Sache diente, als es das war,
was er gegen mich benutzte, mit sich handeln lassen würde. Diese gutgelungenen
Fotos von meinem lieben alten Pappi , der sich mit
meiner besten Freundin aufs eindeutigste abgibt, haben mir sofort meine
Freiheit verschafft .«
Sie lächelte Kaye seltsam an.
»Und es war mein Einfall, Kirby dazu zu bringen, dir diesen Job hier zu
verschaffen. Ich wollte dich in der Nähe haben, um mit anzusehen, wie du dich
windest! Aber das Tollste von allem war natürlich, als der liebe alte Pappi und seine gesamte Klapsmühle darangingen, eine Bank
auszurauben !«
Vicki fuhr wieder zu Landau
herum und lachte ihm ins Gesicht. »Was für ein aufgeblasener intellektueller
Idiot du doch bist !«
Ich packte sie warnend am Arm.
»Vicki«, sagte ich
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