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Vom Dämon besessen

Vom Dämon besessen

Titel: Vom Dämon besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Kuhhandel mit ihm einlassen ?«
    »Ich glaube, ich muß mit Tyler
Morgan reden«, sagte ich. »Kann ich ihn morgen vormittag sprechen ?«
    »Das ist die erste Frage nach
der letzten Frage«, erinnerte sie mich kalt. »Die Antwort ist: ja, und ich werde
für Sie einen Termin auf zehn Uhr festsetzen, wenn Sie wollen, und wenn Sie
jetzt nicht gleich etwas zu trinken bringen, werde ich die Polizei rufen und
ihnen erzählen, ich sei entführt und bereits vergewaltigt worden, und nun
wollten Sie mich nach Hause bringen, um dasselbe mit meiner Mutter zu tun!«
    »Ich
bin schon dabei«, sagte ich schnell. Dann klingelte das Telefon, und der
schrille Ton ließ mich in einer unbequem geduckten Haltung mitten im Aufstehen
begriffen erstarren.
    »Na,
so was?« Lisa lachte schallend. »Ihre Polizeibeamten in Beverley Hills sind
aber mächtig auf Draht. Das nennt man Kundendienst: >Sie brauchen nicht
anzurufen — wir rufen Sie an !< «
    »Wer,
zum Kuckuck, kann das sein ?« brummte ich.
    »Warum
gehen Sie nicht an den Apparat und erkundigen sich ?« schlug sie sachlich vor. Dann brach sie in erbarmungsloses Gelächter aus.
»Wissen Sie, wie Sie in dieser verrückten, halb gekrümmten Stellung aussehen?
Wie ein Adler, der seit sechs Monaten auf einem Haufen Eiern sitzt und dem
plötzlich einfällt, daß er der Vogelpapa und nicht die Vogelmama ist !«
    Dies
hatte eine auftauende Wirkung. Ich richtete mich auf und ging auf die Bar zu,
wo das Telefon stand, während ich mir noch immer den Kopf zerbrach, wer um
alles auf der Welt mich wohl zu dieser Nachtzeit anrufen konnte.
    »Nun
sehen Sie aus, als ob Sie angefangen hätten, sich zu fragen, was, zum Kuckuck,
die Vogelmama wohl in den letzten sechs Monaten getrieben haben mag !« Lisa kicherte vergnügt.
    »Warum
versuchen Sie nicht mal zur Abwechslung, sich in den großen Zeh zu beißen ?« knurrte ich sie an, während ich den Hörer abhob.
    Ich
lauschte ein paar Sekunden lang auf die unheimlich stöhnenden Laute am anderen
Ende der Leitung, dann fragte ich mich, ob das ein Spaß sein sollte oder ob
sich irgendein Irrer mit Hilfe einer Stecknadel meinen Namen auf gut Glück aus
dem Telefonbuch herausgesucht hatte. »Holman !« knurrte
ich in die Sprechmuschel, bereit, sofort wieder aufzulegen.
    »Rick?«
Ich hörte nur eben meinen Namen, dann begann sofort wieder das Stöhnen.
    »Hier
Rick Holman«, sagte ich energisch. »Wer ist am Apparat ?«
    »Rick!
Sie müssen mir helfen !« Die Stimme war noch immer
schwach und ohne jede normale Modulation. Es klang, wie wenn man allein in der
Wohnung sitzt und der Wind trübselig um die Hausecken heult. Manchmal kann man
sich dabei vorstellen, daß er etwas sagt.
    »Wer
ist am Apparat ?« wiederholte ich laut.
    »Sie
müssen mir helfen !« flehte die Stimme in gequältem Ton.
»Er ist tot, und nun ist niemand mehr da — und ich habe solche Angst, daß
ich...«
    »Wer
ist tot ?« schrie ich.
    »Tot ?« sagte die Stimme tonlos. »Alle sind tot! Alle, die ich
liebe, sind tot, weil ich sie liebe...« Wieder erfolgte ein Stöhnen, und ich
spürte, wie sich sämtliche kurzen Haare in meinem Nacken unbehaglich sträubten.
    »Nun
mal mit der Ruhe!« Ich schluckte. »Ich kann Ihnen nicht helfen, wenn ich nicht
weiß, wer Sie sind. Oder? Also sagen Sie mir — mit wem spreche ich ?«
    »Ich
habe sogar Baba getötet, bevor sie geboren wurde«, sagte die Stimme in einem
plötzlichen erschreckten Flüsterton. »Ist das nicht das scheußlichste, gräßlichste , was ein Mensch tun kann ?«
    »Toni ?« sagte ich, dankbar für das Wort »gräßlich«. »Sind Sie
das, Toni ?«
    »Es
war eine große Sünde«, sagte sie in demselben erschreckten Flüsterton. »Deshalb
haben sie mich verflucht. Das verstehen Sie doch, Rick, nicht wahr? Ich habe
Baba umgebracht, und so bringen sie aus Rache alle um, die ich liebe. Mein Kuß
ist der Kuß des Todes .« Ihre Stimme ging für ein paar
Sekunden wieder in jenes gespenstische Stöhnen über, und dann schrie sie mir
mit plötzlich ausbrechender Heftigkeit ins Ohr: »Rick — helfen Sie mir !«
    »Natürlich
will ich Ihnen helfen, Toni«, sagte ich mit beruhigender Stimme. »Selbstverständlich!
Aber zuerst müssen Sie mir erzählen, was passiert ist .«
    »Hören
Sie«, flüsterte sie.
    Ich
lauschte angestrengt, konnte zuerst nichts hören und stellte dann fest, daß sie
eine Schallplatte aufgelegt haben mußte und daß jemand sang. Dann erstarb der
Ton, und Toni sagte: »Das ist Larry — der für mich gesungen hat!

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