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Vom Dämon besessen

Vom Dämon besessen

Titel: Vom Dämon besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Vorführungen stattfanden! Ich
dachte also, nun würde sie auf Tylers langjähriges Angebot eingehen, und
vielleicht war sie auch nahe daran, als Kent Shelton eines Nachts Toni davonlief,
knapp vier Monate nach ihrem Hochzeitstag. Das brachte Naomi geradewegs in die
Planetenbahn zurück — nur hegt sie seither eine Art Haßliebe für ihren kleinen Star. Im Augenblick ist die Haßphase fällig — vermutlich wegen Larry Gold. Deshalb dachte ich, ich sollte versuchen,
etwas zu unternehmen, besonders daraufhin, was Tyler mir über Vaughan erzählt
hat !«
    »Hat Tyler Morgan seine
Schallplattengesellschaft an Vaughan verkauft ?« fragte
ich.
    »Er hatte ein schlechtes Jahr
gehabt und brauchte Kapital«, sagte sie. »Und so beging er den fatalen Fehler,
Vaughan als stillen Teilhaber aufzunehmen. Bevor er wußte, wie ihm geschah, war
der stille Teilhaber in seinem Büro und wurde in der Tat sehr lautstark. Drei
Monate später hatte Vaughan die Gesellschaft verpflichtet, seinen eigenen
Musikautomatenbereich, in dem ausschließlich mit Gangstermethoden gearbeitet
wurde, mit Schallplatten zu versorgen. Als Vaughan anfing, davon zu reden, mit
seinen eigenen Sängern Aufnahmen machen zu wollen, hatte Tyler das Gefühl, es
sei an der Zeit, sich zurückzuziehen. Vaughan fand ihn mit etwa einem
Fünfzigstel des wirklichen Werts dessen, was er in die Firma gesteckt hatte,
ab, und seitdem haßt ihn Tyler .«
    »Wieso stehen Sie eigentlich so
freundschaftlich mit Tyler, daß er Ihnen zum Beispiel alles über seine geheime
Verbindung zu Vaughans Büro und die Informationen, die er von dort über Larry
Gold erhält, erzählt ?« fragte ich.
    Lisa lächelte eine Spur
selbstgefällig. »Nachdem Tyler die Schallplattengesellschaft verlassen hatte,
ging er unter die Agenten und vermittelt jetzt Künstler auf der Basis
persönlichen Managements. Er hat auch viel Erfolg. Nachdem ich die Universität
hinter mich gebracht hatte — mit brillantem Ergebnis, natürlich! — , begann ich, bei ihm in der Presseabteilung zu arbeiten.
Und zufällig bin ich jetzt seine Geschäftsführerin .«
    »Warum ist er so daran
interessiert, Toni davon — abzuhalten, Larry Gold zu heiraten ?« fragte ich bedächtig. »Ich begreife das alles nicht. An seiner Stelle würde ich
mir selber den Daumen drücken in der Hoffnung, Ihre Mutter würde, wenn es mit
Tonis und Larrys Hochzeit klappt, endlich aufhören, Svengali zu spielen, und mich statt dessen heiraten.«
    »Das hatte Tyler eben bei Tonis
erster Ehe mit Kent Shelton gehofft«, erklärte Lisa mit einem Unterton
gutmütiger Nachsicht in der Stimme, der in mir das Gefühl erweckte, ich sei
eingerechnet erhöhter Absätze etwa zwanzig Zentimeter groß. »Aber die Ehe
dauerte nicht einmal ausreichend lang, um Naomis hysterische Anfälle zu
beenden. Tyler hatte keine Sehnsucht nach einer Wiederholung des Ganzen! Wenn
Toni wieder heiratet, möchte er jedenfalls sicher sein, daß die Ehe Aussicht
auf Erfolg hat !«
    »Und was hat er durch seine
Geheimverbindung über Larry Gold in Erfahrung gebracht, weil er so sicher ist,
daß Gold nicht der richtige Mann für Toni ist ?« beharrte ich.
    »Das weiß ich nicht — da müssen
Sie Tyler selber fragen«, antwortete sie prompt.
    »Eine letzte Frage, dann gieße
ich uns ein neues Glas ein«, sagte ich.
    »Wodka sei Dank !« Lisa seufzte schwer. »Ich dachte, Sie seien von Natur aus
geizig mit Ihrem Schnaps .«
    »Wieso haben Sie mir das
eigentlich alles erzählt, obwohl Sie mich für einen dreckigen kleinen
Schnüffler halten, der heute nachmittag bereits alles
an Vaughan verraten hat ?« fragte ich.
    Sie verlegte vorsichtig ihr
Gewicht auf der Couch und zuckte dabei zusammen.
    »Vielleicht sollte ich eine
Spritze gegen Tetanus bekommen ?« murmelte sie. »Wer
weiß, worin Tonis Fingernägel vorher gesteckt haben ?«
    »Setzen Sie sich auf die
anderen zwei Buchstaben und hören Sie auf, sich deshalb Sorgen zu machen !« fuhr ich sie an. »Beantworten Sie die Frage .«
    »Nun —« Sie biß sich mit ihren kräftigen weißen Zähnen auf die Unterlippe und knabberte ein
paar Sekunden daran herum. »Holman bedeutete mir, als ich heute abend zu Toni stürmte, nichts weiter als ein
Name. Aber nun, nachdem ich Sie ein bißchen besser kennengelernt habe, habe ich
halbwegs meine Ansicht geändert. Ich kann mir vorstellen, daß Sie Ihre eigenen
Gründe hatten, Vaughan heute nachmittag aufzusuchen,
und vielleicht wollten Sie nur, daß er glaubt, Sie wollten sich auf
einen

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