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Vom Dämon besessen

Vom Dämon besessen

Titel: Vom Dämon besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wir, die Polizei !«
    »Wollen
Sie auf irgend etwas Besonderes hinaus, Lieutenant ?« sagte ich höflich. »Warum rücken Sie nicht mit der Sprache heraus ?«
    »Ihnen
werden solche besonderen Zugeständnisse wegen Ihres Berufs gemacht, Rick«,
sagte er kalt, »und aus keinem anderen Grund. Aber es handelt sich strikte um
eine Konzession, und wenn Sie versuchen, mehr daraus zu machen, werde ich Sie
hinausschmeißen, daß Sie vor Thanksgiving neunzehnhundertneunundneunzig nicht mehr hier zu erscheinen wagen —
Freundschaft hin oder her .«
    »Wieso
bekomme ich eigentlich gerade jetzt derartig die Leviten gelesen ?« fragte ich.
    »Weil
Sie sich für einen Burschen, der sich seinen Lebensunterhalt dadurch verdient,
daß er die Probleme der Filmleute mit Diskretion und Verschwiegenheit behandelt,
sehr ungeschickt verhalten haben, Freund .«
    Er
nahm einen Bleistift zur Hand und tippte damit lässig ein paarmal auf die
Schreibtischplatte. »Seit Sie hier sind, haben Sie unentwegt Fragen an mich
gerichtet! Das erweckt in mir das entnervende Gefühl, als wüßten Sie einiges
mehr über Larry Golds tödlichen Unfall gestern nacht ,
als Sie hier zugegeben haben.« Der Bleistift fiel hart auf meine vor ihm
liegende unterschriebene Aussage. »Wenn Ihnen also plötzlich ein paar
Einzelheiten einfallen sollten, die Sie vorher zu erwähnen vergessen haben,
Rick... ?«
    »Nicht
die geringste«, erklärte ich ihm.
    Er
machte eine lange Pause und nickte dann kurz. »Okay — damit werde ich mich
zufrieden geben müssen. Aber es wäre mir verdammt peinlich, wenn sich später
herausstellte, daß Sie gelogen haben, Rick !«
    »Ich
verstehe«, sagte ich kalt. »Kann ich jetzt gehen ?«
    »Natürlich.«
Er grinste plötzlich und hob beiläufig grüßend den Bleistift. »Verführen Sie
keine Blondinen, ohne zuerst die mir dabei zustehenden zehn Prozent mit Vorlegeschloß und Kette abgeschlossen zu haben. Ja?«
    Also
schieden wir wieder als gute Freunde, während ich eine persönliche Nemesis in
Gestalt der Erinnerung an einen kleinen, glänzenden schwarzen Knopf mit mir
herumschleppte, den jemand aus der verkrampften Faust eines Toten gestohlen
hatte, noch bevor die Polizei das Haus betrat.
     
    Es
war mitten am Nachmittag, als ich Ivan Massies pompöses Büro betrat, während seine Sekretärin hinter mir vage mit der Zunge
schnalzte, so als ob der alte schwarze Hahn endlich wieder auf den Hof
zurückgekehrt sei und als ob sie dieses Mal bestimmt dafür sorgen wollte, daß
er sicher im Hühnerstall eingesperrt sein würde, bevor ihn wieder die
Wanderlust packte.
    »Wo,
zum Teufel, haben Sie gesteckt, Holman ?« brüllte
Massie in dem Augenblick, da er mich zu Gesicht bekam. »Ich habe diese
verdammte Stadt seit halb zehn Uhr heute morgen auf den Kopf gestellt, um Sie
zu finden!«
    Ich
überlegte, daß er, wenn ich ihm die Wahrheit erzählte — nämlich daß ich in
meinem noch auf dem Parkplatz stehenden Wagen hinter dem Steuer eingeschlafen
war — , mich wahrscheinlich seinen Piranhafischen
füttern würde. Also versuchte ich es mit verständnisinnigem Blick und sagte:
»Ich war beschäftigt .«
    »Beschäftigt ?« Er erstickte beinahe an dem Wort und fuhr sich dann mit
seinen dicken Händen durch die noch dickere Mähne grauen Haars, eine grandiose
Gebärde der Verzweiflung. »Zu beschäftigt, um mich anzurufen? Mich — Ihren
Kunden? Nachdem gestern nacht in Tonis Haus der Teufel los war? Nachdem der Goldjunge seinen einmaligen
Sprung hinter sich gebracht hatte, ohne auch nur einen nassen Schwamm
unterzulegen ?«
    »Ich
dachte, daß sich nun, nachdem er tot ist, Ihre Probleme von selbst gelöst
hätten«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Damit hatte sich auch mein Auftrag automatisch
erübrigt. Aber ich fühlte mich trotzdem verpflichtet, dafür zu sorgen, daß Sie
nicht irgendwie in die Sache hineingezogen würden .«
    »Sie
sind ein gerissener Hund, Holman .«
    Er
blieb ein paar Sekunden lang sitzen und betrachtete mich mit einem mörderischen
Ausdruck in den stahlgrauen Augen. Dann öffnete er plötzlich mit einem Ruck
eine Schreibtischschublade und nahm einen verschlossenen Plastikbeutel heraus.
Er stand auf, schlenderte zu seinem Aquarium hinüber, riß den Beutel auf,
entnahm ihm zwei Würfel frischen, blutigen rohen Steaks und ließ sie ins Wasser
fallen.
    Ich
sah zu, wie das rohe Fleisch langsam auf den Boden des Aquariums hinabsank und
das Blut das Wasser zu verfärben begann. Dann schien ein plötzlicher Schwarm
winziger

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