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Vom Dämon besessen

Vom Dämon besessen

Titel: Vom Dämon besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Augen diesen gewissen Polizeiblick. »Warum?
Gibt es irgendeinen Grund zu der Annahme, daß es kein Unfall war, Rick ?«
    »Ich
war nur neugierig .« Ich grinste vage. »Sie könnten
doch vielleicht irgendwelche konkreten Beweise gefunden haben, daß es kein
Unfall war. Oder?« Ich zuckte demonstrativ die Schultern, zum Zeichen, daß es
sich lediglich um unbeteiligte, gelassene Neugier handelte. »Keine dieser
Spuren, die die Zeitungen so zärtlich lieben? Etwas auf der Terrasse oder im
Schwimmbecken — oder an der Leiche selbst?«
    »Keine
Spuren«, sagte Bill langsam. »Auch kein Motiv. Das Mädchen — Helga? — war von
dem Zeitpunkt an, als Sie mit Miss Prostett weggingen, bis zu Ihrer Rückkehr in ihrem Zimmer. Sie hat nichts Ungewöhnliches
gehört, und sie weiß mit Bestimmtheit, daß während dieser Zeit kein Besuch kam.
Demnach waren also die kleine Astor und Larry Gold allein oben auf der
Terrasse. Die Frage: Fiel er oder wurde er gestoßen? bleibt natürlich bestehen.
Und die einzige Antwort darauf ist: Wer weiß? Aber im Augenblick würde ich mich
hart tun, wenn ich der kleinen Astor irgendein Motiv nachweisen wollte, aus dem
heraus sie ihn hinuntergestoßen haben könnte! Sie war im Begriff, den Burschen
zu heiraten, und den Aussagen der Leute nach, die den beiden nahestehen, waren
sie heftig ineinander verliebt. Tatsächlich wollte sie ihn entgegen des
Wunsches ihrer Tante und ihres Studios heiraten. Klingt das in Ihren Ohren nach
einem Motiv für einen Mord, Kumpel ?«
    »Nein«,
gab ich zu. »Wie sah die Leiche, von nahem gesehen, aus ?«
    Karlin zuckte die Schultern. »Er landete beinahe
flach auf dem Rücken auf dem Betonboden des Schwimmbeckens, Rick. Er sah
scheußlich aus! Sein Schädel war...«
    »Sie
wissen, daß ich das nicht meine !« knurrte ich. »Wie
sah sein Gesicht aus ?«
    »Genauso
wie zu erwarten steht, nachdem er genügend Zeit hatte, zu realisieren, daß er
seinem sicheren Tod entgegenstürzte«, sagte er sachlich. »Sein Gesicht drückte
nacktes Entsetzen aus .«
    »Wie
lag er da — entspannt oder verkrampft ?« bohrte ich
weiter.
    Karlin überlegte einen Augenblick. »Unmöglich zu
sagen, weil fast die ganze Wucht des Aufpralls vom Rumpf aufgefangen wurde.«
    »Und
die Arme und Beine hat er unterwegs verloren ?« sagte
ich grob.
    »Entzückend!«
Er grinste böse. »Seine Glieder waren entspannt, glaube ich, aber darüber kann
man wegen des starken Aufpralls auf dem Boden ebenfalls nichts Genaues sagen .«
    »Eines
müssen Sie mir lassen, ich versuche es mit allen Mitteln«, knurrte ich. »Wie
stand es mit seinen Händen ?«
    »Schlaff«,
sagte Karlin kalt. »Entspannt, wenn Sie so wollen.
Die Hände waren geöffnet, sowohl die rechte wie die linke! Okay?«
    »Ich
war nur neugierig«, sagte ich lahm.
    »Haben
Sie noch mehr alberne Fragen in petto ?«
    »Klar !« Ich stand auf. »Aber es hat keinen Sinn, sie zu stellen,
alter Freund, weil Sie mir fortgesetzt die gleichen albernen Antworten darauf
geben. Nicht?« Ich wandte mich der Tür zu. »Bis später, Bill. Stecken Sie keine
Schmiergelder ein, bevor Sie meine zehn Prozent beiseite gelegt haben. Ja?«
    Er
ließ mich halbwegs durch das Büro gehen, bevor er sich warnend räusperte, so
daß ich stehenblieb und mich verdrossen umblickte.
    »Jedermann
glaubt, das Polizeidepartement räume den Leuten von Beverley Hills irgendwelche
besonderen Konzessionen ein, weil dort all die großen Stars und alles, was in Hollywood
Rang und Namen hat, wohnen«, sagte er leichthin. »Und es stimmt, aber die
Gründe zu dieser Annahme sind falsch.
    Nehmen
wir einmal an, ein kleiner Ladenangestellter säuft sich eines Abends in einer
Bar einen an und läßt vielleicht seine Wut auf seinen Chef dadurch aus, daß er
das Mobiliar zerschlägt. Wenn dabei niemand verletzt wurde, er nicht
vorbestraft ist und sich bereit erklärt hat, den Schaden zu bezahlen, so
besteht eine gute Chance für ihn, daß er am nächsten Morgen wieder zu seiner
Arbeit zurückkehrt und keiner etwas davon erfährt. Versetzen Sie irgendeinen
der bekannten Hollywoodleute in genau dieselbe Situation, was geschieht dann?
Die Story wird in sämtlichen Zeitungen des Landes breitgetreten und — manchmal
böswillig — verzerrt, und möglicherweise ist die Karriere des Betreffenden für
alle Zeiten ruiniert. Das ist der Grund, weshalb den Leuten von Beverley Hills
gewisse Zugeständnisse gemacht werden — weil sie sie brauchen. Sie sind noch
mehr der Publicity ausgesetzt als selbst

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