Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet
der arkanischen Welt auskennt. Und dass Sie mit dieser Tatsache nicht offen umgehen können, erschwert es noch mehr. Aber Sie sind klug genug weiterzugeben, was Sie wissen, ohne Ihr Geheimnis preiszugeben.«
Ich unterdrückte ein Gähnen und lächelte. »Sie sind unglaublich nett zu mir. Was wollen Sie?«
Er lachte. »Hey, ich kann es einfach nicht glauben, dass ich nach all der Zeit – nach all den Geschichten, die meine Großmutter mir erzählt hat – heute Nacht tatsächlich einen Dämon gesehen habe.« Er nahm den Topf vom Herd und goss den heißen Kakao in zwei Becher. »Okay, es wäre mir lieber gewesen, wenn er uns nicht mit ausgefahrenen Krallen angegriffen hätte, aber wenn man dieses kleine Detail mal übersieht, war es verdammt cool.« Kleine Lachfalten bildeten sich um seine Augen, als er mir einen der Becher gab.
Ich gähnte erneut, während ich den Becher nahm. »Sie sind ganz schön albern.«
»Ich weiß. Aber darum halten Sie es ja auch mit mir aus.«
»Vielleicht halte ich es mit Ihnen aus, weil Sie ein sehr effektiver Stalker sind.« Ich nippte an dem Kakao. Er schmeckte wunderbar nach Schokolade und hatte genau die richtige Temperatur, um ihn zu trinken. Ryan wusste einfach, was ich jetzt brauchte. Ich hätte mir Sorgen gemacht, dass er vielleicht irgendwie meine Gedanken spüren könnte, wenn nicht Schokolade einfach ohnehin ein seelisches Allheilmittel wäre. Man brauchte kein Hellseher zu sein, um das zu wissen.
Trotzdem scheint er sich in meiner Küche ziemlich gut auszukennen … Ich sah aus halb geschlossenen Augen zu ihm auf. Ich wollte noch ein bisschen mehr darüber nachdenken, aber irgendwie konnte ich keinen klaren Gedanken fassen. Kein Wunder, du Dummchen. Du bist ja auch erst seit einer Million Stunden wach. So viel dazu, wieder in einen normalen Schlafrhythmus zurückzufinden.
Ich wandte meine Aufmerksamkeit erneut Ryan zu und merkte, dass er gerade etwas gesagt hatte. »Tut mir leid«, meinte ich. »Was haben Sie gesagt?«
Er lächelte mich schief an. »Ist völlig egal. Sie sind fix und fertig und müssen jetzt ins Bett. Haben Sie Schmerztabletten da?«
Ich hatte vor allem Mühe, die Augen offen zu halten. »Weiß nicht, ist aber schon okay«, lallte ich. »Ich bin viel zu müde, als dass es im Moment besonders wehtun könnte.«
Ich hörte, wie er lachte, dann nahm er den Becher aus meiner Hand, legte sich meinen gesunden Arm um die Schultern und zog mich vom Stuhl hoch.
»Kommen Sie, Kara«, sagte er und führte mich den Flur hinunter zu meinem Schlafzimmer.
»Ich kann laufen«, versuchte ich zu protestieren, aber das schien ihm egal zu sein. Er brachte mich in mein Schlafzimmer und setzte mich sanft aufs Bett, dann zog er mir meine Schuhe und Strümpfe aus und deckte mich zu.
»Schlafen Sie jetzt«, sagte er, oder zumindest glaubte ich, dass er das sagte, bevor ich meinen Kampf gegen die Müdigkeit verlor.
»Ich habe dir Angst eingejagt. Das lag nicht in meiner Absicht.«
Ich kannte die Stimme. Diesen unvergleichlichen Nachhall. Die Erinnerung an mein letztes Zusammentreffen mit ihm stieg bei seinen Worten wieder in mir auf – dieses Gefühl von ungezügelter Wut, die überwältigende Panik und der kurze Eindruck davon, was für eine unglaublich mächtige Kreatur er war. Er klang zutiefst aufrichtig, aber nach dem, was ich an diesem Tag hinter mir hatte, war ich mir nicht sicher, ob ich im Moment in der Lage war, mich mit ihm auseinanderzusetzen. Ich zog mir das Kissen über den Kopf. »Alles ist cool. Alles gut«, murmelte ich ins Kissen. »Entschuldigung akzeptiert. Ich bin müde.«
Ich hörte ein leises Zischen. »Du bist verletzt.« Seine Stimme klang plötzlich dunkler.
Ich presste das Kissen auf mein Gesicht. »Lass mich schlafen, bitte.«
»Ich habe deinen Schlaf nie gestört. Du bist verletzt und erschöpft. Du solltest nicht so weit an deine Grenzen gegen.«
Ich konnte nicht widerstehen. Ich hob das Kissen von meinem Kopf und sah zu ihm auf. Rhyzkahl stand neben meinem Bett. Seine erfahrenen azurblauen Augen starrten auf mich herab. Diesmal war seine Kleidung rot, in einem Ton so dunkel, dass er fast schwarz wirkte. Die Vorderseite der Robe war aufwendig mit einem Muster aus schwarz schimmernden Runen bestickt, in denen sich das Licht fing. Der Kontrast zu seinem fast leuchtenden Haar und den schönen Zügen war einfach unbeschreiblich.
»Ich muss das tun, was ich tue, sonst werden noch mehr Menschen sterben«, sagte ich müde.
»Du magst diese
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