Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet
Gespräch, das ich seit geraumer Zeit unbedingt führen wollte, und mir lief die Zeit davon, alle notwendigen Antworten zusammenzubekommen.
Ich ging die Stufen zum Haus meiner Tante hinauf und klingelte. Es war gerade erst sechs Uhr morgens, aber ich wusste, dass sie längst wach sein würde. Wie erwartet, wurde die Tür geöffnet, noch bevor die Glocke verklungen war.
»Hi, Süße. Du weißt doch, dass du nicht zu klingeln brauchst.«
»Tante Tessa«, sagte ich ohne jegliche Einleitung, »wir müssen reden.«
Tessas Lächeln verblasste, und sie nickte, als habe sie meinen Besuch bereits erwartet. Sie drehte sich um und ging den Flur hinunter in die Küche. Dann setzte sie sich an den Tresen und schob mir eine Tasse Tee hin.
Ich musste ein wenig lächeln, als ich die Tasse nahm. Perfekt wie immer.
»Tante Tessa, du musst mir davon erzählen, wie es war, als du Rhyzkahl gesehen hast.«
Tessa seufzte und legte ihre Hände auf den Tresen, als wollte sie ihre Fingernägel betrachten. »Ich wusste, dass du mich irgendwann auf die Sache ansprechen würdest.« Sie sah mir in die Augen. »Es hängt alles zusammen, nicht wahr?«
»Ich bin fast davon überzeugt«, erwiderte ich. »Aber ich brauche noch mehr Informationen, und du bist die Einzige, die sie mir geben kann.«
Tessa schloss einmal kurz die Augen. »Ich sehe immer noch alles genau vor mir. Obwohl es bereits dreißig Jahre her ist.«
»Greg hat mir erzählt, dass ihr beide im Keller wart, als sein Vater versucht hat, Rhyzkahl zu beschwören«, versuchte ich ihr sanft auf die Sprünge zu helfen.
Tessa schüttelte entschieden den Kopf. »Nein, er hat nicht versucht, Rhyzkahl zu beschwören. Das würde nur jemand tun, der lebensmüde ist. Er hat versucht, einen anderen Fürsten zu rufen. Szerain, der viel kleiner ist als Rhyzkahl und vermutlich eher bereit, sich auf einen Deal einzulassen. Es war ein lächerlicher und zum Scheitern verurteilter Versuch, den Brustkrebs seiner Frau zu heilen, der weder diagnostiziert noch behandelt worden war wegen seiner verrückten Antipathie gegen die Schulmedizin.« Ihre Stimme klang bitter. Dann seufzte sie erneut. »Nicht dass man damals noch viel hätte tun können. Behandlungsmöglichkeiten wie heute gab es noch nicht, aber man hätte ihr vielleicht noch ein paar Jahre schenken können.« Ein Ausdruck des Bedauerns glitt über ihr Gesicht. »Wir werden es nicht mehr erfahren.«
»Tante Tessa«, sagte ich und beugte mich vor. »Bitte erzähl mir alles, woran du dich von dieser Nacht erinnerst.«
Tessa schloss ihre Finger um die leere Teetasse. »Greg und ich waren beide gerade siebzehn geworden. Unsere Geburtstage lagen nur ein paar Tage auseinander. Wir waren seit unserer Kindheit Spielkameraden gewesen und daran gewöhnt, fast jede Minute miteinander zu verbringen. Als wir älter wurden, wurde unsere Freundschaft ganz von alleine intimer.« Ihre Lippen zuckten. »Ich schätze, man könnte sagen, wir waren beste Freunde in der Kiste und außerhalb.«
Ich wusste, sie wollte gern, dass ich irgendwie darauf reagierte, aber ich weigerte mich zu lachen. Komm auf den Punkt .
Nachdem sie ein paar Sekunden auf eine Antwort von mir gewartet hatte, erzählte sie weiter: »Gregs Mutter war schon eine ganze Weile krank, und sein Vater beschloss, dass diese unglaublich riskante, idiotische, wahnsinnige Beschwörung ein besserer Weg sei, als sich einem Arzt anzuvertrauen. Wir wussten nur, dass es Brustkrebs war, weil Greg sie aus dem Haus geschmuggelt und zu einem verdammten Arzt gebracht hatte.« Ihr war immer noch anzuhören, wie sehr sie sich über die ganze Sache ärgerte. »Zu der Zeit hatte ich keine Ahnung, was eine Beschwörung war oder dass ich irgendein Talent dafür besaß. Ich wusste, dass meine Mutter ein eigenes Arbeitszimmer besaß, das manchmal abgeschlossen war, aber mehr auch nicht. An diesem Samstagabend rief Greg mich an und bat mich herüberzukommen. Er sprach es nicht an, aber ich wusste, dass er sich Sorgen um seine Mutter machte und nicht allein sein wollte. Seine Eltern hatten sich für den Abend Gäste zum Essen eingeladen, und ich ging davon aus, dass das bedeutete, wir würden jede Menge Zeit haben, es uns in seinem Keller gemütlich zu machen.« Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Ich tat mein Bestes, um ihn von seinen Sorgen abzulenken, als plötzlich Leute die Treppe herunterkamen. Meine Mutter war bei ihnen, womit ich nicht gerechnet hatte. Wir suchten schnell unsere Sachen zusammen und
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