Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet
wer es war, und dass er sich darum kümmern werde.«
Ryan dachte ein paar Sekunden mit gerunzelter Stirn darüber nach. »Ich verstehe das nicht. Bedeutet das, es ist einer von seinen eigenen Gefolgsleuten?«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte ich und spürte, wie der Frust in mir aufstieg. »Wenn es so ist, bedeutet das, dass ein Dämon gegen Rhyzkahl arbeitet. Oder es könnte auch sein, dass es der Dämon eines anderen Fürsten ist. Wie auch immer, er wird sich darum kümmern.«
Ryan fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Und wir sollen uns da raushalten, egal, wer es ist.«
»Ja. Das ist so ziemlich der Eindruck, den er mir vermitteln wollte. Wenn es wirklich eine Auseinandersetzung zwischen zwei Fürsten ist, gibt es auch nicht viel, was wir tun könnten.« Ich seufzte und fühlte mich plötzlich sehr müde. »Und nach diesem Besuch ist es mir auch ganz recht, wenn er das übernimmt.«
»Aber dadurch sind wir keinen Schritt näher an der Lösung, wer der Symbolmörder ist.«
Damit hatte Ryan den Finger mitten in die Wunde gelegt. »Nein«, stimmte ich ihm zu. »Wir sind keinen Schritt weiter.«
23
Ryan renkte sich fast das Kiefergelenk aus, so sehr musste er gähnen, deswegen schubste ich ihn schließlich zurück ins Gästezimmer, damit er endlich ein wenig Schlaf bekam. Ich dagegen hatte in dem Moment nicht das geringste Bedürfnis, wieder zu schlafen. Ich machte mir einen Becher Kaffee, um irgendwie gegen meine eigenen Gähnattacken anzukommen. Danach sah ich noch einmal meine Notizen durch, in der Hoffnung, dass mir noch irgendetwas auffiel. In diesem Augenblick griff ich nach jedem Strohhalm, der auch nur den kleinsten Hinweis darstellen konnte. Ich hatte einfach das Gefühl, auf der Stelle zu rennen, während die Zeit bis zum nächsten Vollmond unerbittlich heruntertickte.
Mein Handy klingelte, als ich mir gerade meinen zweiten Becher Kaffee einschenkte. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Vier Uhr morgens. Anrufe um diese Zeit bedeuteten selten gute Nachrichten.
»Detective Gillian? Hier spricht Detective Powell vom Drogendezernat. Ich habe eine Frau gefunden, die Sie suchen.«
Mir wurde ganz schlecht. »Oh Scheiße. Noch eine Leiche?«
»Wie? Oh nein. Nichts dergleichen«, beruhigte er mich. »Ihr Name ist Michelle Cleland, und ich habe sie gerade wegen Prostitution und Besitz von Kokain verhaftet.«
Mir wurde fast schwindelig vor Erleichterung. »Oh, das ist fantastisch. Wo ist sie jetzt?«
»Sie ist in Gewahrsam. Ich habe sie gerade aufgenommen.«
»Powell, ich schulde Ihnen was. Tausend Dank.«
»Kein Problem, Kara. Ich hoffe, es hilft euch irgendwie weiter.« Ich zog mir eiligst Jeans und ein T-Shirt über, während ich so viel Kaffee in mich hineinkippte, wie ich konnte, ohne mir den Mund zu verbrennen. Zwanzig Minuten später erreichte ich das Gefängnis und wartete in einem der Vernehmungszimmer darauf, dass man das Mädchen zu mir brachte.
Michelle Cleland schien nur aus Haut und Knochen zu bestehen, mit eingesunkenen Wangen und Augenringen, die mir sagten, dass sie schon eine ganze Weile auf Crack oder irgendeiner anderen Droge war, die im höchsten Grade abhängig machte. Schnell warf ich einen Blick auf ihre Akte, um ihr Alter herauszufinden. Dreiundzwanzig. Ihrem Äußeren nach hätte man sie schwer einschätzen können.
Sie blickte mich mürrisch an, während sie sich setzte, und gab sich gleichzeitig auch betont lässig. An dem Foto auf ihrem Führerschein konnte ich sehen, dass sie mal hübsch gewesen war. Nettes Lächeln, langes braunes Haar und große braune Augen mit Sommersprossen um die Nase. Jetzt allerdings nicht mehr. In ein paar Jahren würde sie wahrscheinlich an einer Überdosis sterben.
»Hi, Michelle«, begann ich. »Ich bin Detective Kara Gillian.«
Michelle sackte in ihrem Stuhl zusammen. »Ich hab schon mit dem Typ von der Drogenfahndung gequatscht und ihm gesagt, von wem ich das Zeug gekauft habe.«
»Darum geht es mir nicht.«
Michelle sah mich unsicher an. Ich erwiderte ihren Blick sehr ernst. »Ich werde dir jetzt noch einmal deine Rechte vorlesen, aber ich sage dir gleich, dass ich nicht auf der Suche nach irgendwelchen Informationen bin, die dich in noch größere Schwierigkeiten bringen könnten.« Ich ging schnell mit ihr die entsprechenden Sätze durch, und Michelle unterschrieb sie pflichtschuldig.
»Okay«, sagte ich, während ich das Formular weglegte. »Da wir das erledigt haben, möchte ich dir ein paar Fragen hierzu stellen.« Ich zog
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