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Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Titel: Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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versteckten uns hinter einem Bücherregal, wo wir einfach abwarten wollten, bis alle wieder gegangen waren.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber sie gingen nicht. Wir blieben hinter dem Regal und sahen zu, wie das Ritual begann.« Sie stellte die Teetasse ab und erhob sich. Dann ging sie zur Spüle und schaute hinaus in den Garten, wo sich die Morgensonne über den See erhob.
    »Erzähl weiter«, drängte ich nach einem Moment.
    Tessa rollte mit dem Kopf, als hätte sie einen verspannten Nacken. »Kannst du dir vorstellen, was für … Schuldgefühle ich all die Jahre mit mir herumgetragen habe. Ich weiß, es ist nicht rational, aber ich fühle mich trotzdem schuldig.«
    »Warum, Tante Tessa?«
    »Ich konnte das Ritual spüren, konnte fühlen, wie das Portal geöffnet wurde.« Ihre Stimme klang leise. »Es war das erste Mal, dass ich jemals eine Beschwörung gesehen hatte, und ich wusste sofort, dass ich das auch können würde.« Sie ließ die Schultern hängen. »Und ohne zu wissen, was ich tat, ohne darüber nachzudenken, saß ich hinter diesem Bücherregal und nahm mental Verbindung zu dem Tor auf, als es sich öffnete.«
    »Oh Scheiße«, meinte ich.
    »Ja. Ich habe es verändert, die Struktur, nur etwas …«
    »Und Rhyzkahl wurde hindurchgezogen.«
    Tessas Hände umklammerten so fest den Rand der Spüle, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. »Ja. Völlig unbeabsichtigt und ohne jede Vorwarnung. Und weil es ein unvollkommenes Portal war, muss es auch für ihn ziemlich schmerzhaft gewesen sein.«
    Ich erschauderte. Die Erinnerung an seine ungezügelte Wut stieg wieder in mir auf.
    »Er … er ist wunderschön, wie du weißt. Engelsgleich. Es gab einen Moment, einen ganz, ganz kurzen perfekten Moment, als alle nur diese Schönheit sehen konnten und dachten, die Beschwörung wäre wie geplant verlaufen.« Sie drehte sich zu mir um und schlang die Arme um ihren Oberkörper. »Und dann ließ er uns das volle Ausmaß seines Zorns spüren.«
    »Ich weiß, wie sich das anfühlt«, sagte ich leise.
    Tessa nickte. »Es war ein Blutbad, ein Massaker, aber eins muss ich ihm zugutehalten: Er hat zwar Vergeltung geübt, aber er hat niemanden leiden lassen. Er hat nur seine Ehre wiederhergestellt.« Ein Schauder überlief sie. »Trotzdem war es fürchterlich anzusehen. Zuerst hat er zwei der Männer getötet. Sie buchstäblich in Fetzen gerissen. Den beiden Frauen hat er das Genick gebrochen.« Tessa holte tief Luft. »Die einzigen Beschwörer, die übrig blieben, waren meine Mutter und Peter Cerise. Sie wurden durch seine schiere Aura zu Boden gedrückt.« Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht, und ihre Hände zitterten leicht. »Rhyzkahl wusste, dass wir da waren und uns versteckt hielten. Er hat uns direkt angesehen. Ich konnte … seine Anwesenheit fühlen, spüren, wie er uns musterte.« Sie schwieg einige Sekunden. »Ich weiß nicht genau, wie er meine Mutter getötet hat, aber in der einen Sekunde war sie noch am Leben und hat geschrien, und dann ist sie einfach … verstummt, hat noch einmal geseufzt und nicht mehr geatmet.« Sie befeuchtete ihre Lippen. »Peter Cerise wurde von Rhyzkahls unglaublicher Macht einfach niedergehalten, seine Beine brachen wie trockene Zweige. Er konnte sich nicht bewegen und war gezwungen zuzusehen, wie Rhyzkahl den Krebs in einzelnen Brocken aus seiner Frau herausriss, das engelsgleiche Gesicht völlig unbewegt.«
    Ich merkte, dass ich die Fäuste unter dem Tisch geballt hatte und sich meine Nägel in meine Handflächen bohrten.
    Tessa fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. »Und dann sammelte er seine Kraft und war verschwunden, hinterließ all das Blut und die Überreste des Massakers.« Sie gab einen Laut von sich, der wohl ein frustriertes Lachen sein sollte. »Es ist schon komisch. Ich hasse Rhyzkahl dafür, was er in jener Nacht getan hat, aber ich konnte ihm nie die Schuld am Tod meiner Mutter geben. In Wirklichkeit hat es an Peter Cerises Arroganz und meiner Unwissenheit gelegen, dass das passiert ist.«
    »Tante Tessa! Du darfst dir nicht solche Vorwürfe machen.«
    Tessa sah mich an. »Oh, ich weiß. Ich war ja so jung. Aber Rhyzkahl ist lediglich seinen Instinkten gefolgt, nachdem er gegen seinen Willen durch das Portal gezogen worden ist. Er hat die Vergeltung geübt, die er brauchte, um seine Ehre wiederherzustellen. Gregs Mutter … Es war ekelhaft, was Rhyzkahl ihr angetan hat, aber … ich konnte ihr Gesicht sehen. Ich glaube nicht, dass sie irgendetwas gespürt hat.

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