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Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Titel: Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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während ich das Diagramm auf den Beton des Kellerfußbodens zeichnete, und meine Hand verkrampfte sich um das Stück Kreide. Mein Plan war wahnsinnig riskant – sogar noch riskanter, als einen Dämon der zwölften Ebene zu beschwören. Das ganze Ausmaß wurde mir in diesem Moment schlagartig bewusst. Ich würde Rhyzkahl beschwören, einen Dämonenfürsten , und ich wusste, dass ich weder die Mittel noch die Macht hatte, irgendeinen Schutz zu errichten, der ihm standhalten konnte. Mir blieb nichts anders übrig, als diesem komplizierten Ehrenkodex zu vertrauen, darauf zu vertrauen, dass er mir nichts tat, weil ich ihn – hoffentlich – wieder davor bewahren würde, festgesetzt zu werden, wenn auch diesmal absichtlich anstatt durch puren Zufall. Ich konnte Rhyzkahl weder halten noch mich durch irgendwelche arkanische Energie schützen. Ich konnte ihm nur erklären, warum ich ihn auf eine so wahnsinnige Weise beschworen hatte.
    Aber selbst wenn ich bei dem Versuch sterben sollte, gewinnen die anderen noch etwas Zeit. Dies war kein einfacher Gedanke. Ich hatte nie so etwas wie eine Märtyrerin werden wollen, und ich hoffte von ganzem Herzen, dass es nicht dazu kommen würde. Schützen und dienen. Ja, klar. Aber zumindest würde Rhyzkahl nicht von einem anderen Beschwörer gerufen werden, und er wäre auch nicht ungezähmt in dieser Sphäre – was noch schlimmer wäre.
    Ich erschauderte, dann zwang ich mich, das Diagramm fertigzustellen, und tat mein Bestes, an nichts anderes mehr zu denken als an die Vorbereitungen.
    Ich entschied, dass es am sichersten war, den Dämonenfürsten bereits einige Zeit vor Mitternacht zu beschwören, noch bevor der Symbolmörder – und Ryan – es tun würden. Ich hörte, wie die Türglocke im Flur neunmal läutete, während ich im Keller stand. Alles war an seinem Platz. Die Kerzen waren perfekt aufgereiht, das Diagramm sorgfältig gezeichnet, das Öl und das scharfe Messer befanden sich außerhalb des Diagramms.
    Ich ging wieder nach oben. Nun war es Zeit für die etwas profaneren Vorbereitungen. Mein Testament lag bereits auf dem Küchentisch, und ich riss eine Seite aus meinem Notizbuch, um einen Brief für meine Tante zu beginnen. Von allen Menschen auf der Welt war sie der einzige, der wissen musste, was ich getan hatte und warum und wer die Mörder waren. Meine Tante war zwar keine Polizistin, aber ich wusste, dass Tessa am besten geeignet war, um sie aufzuhalten.
    Ich beendete den Brief, faltete ihn zusammen und steckte ihn in einen Umschlag. Meine Hände zitterten, als ich ihn zuklebte, und Tessas Namen daraufschrieb. Er war sehr knapp geraten. Alles wird funktionieren. Ich werde nur verhindern, dass er festgesetzt wird, genau wie beim letzten Mal. Der einzige Unterschied ist, dass ich mir diesmal dessen auch bewusst bin. Ich schob den Umschlag unter mein Testament, stellte einen Becher auf beides und wandte mich dann dem nächsten Schritt meiner Vorbereitungen zu.
    Ich drehte das Wasser meiner Dusche so heiß auf, wie es ging, und zwang mich, unter dem fast kochend heißen Strahl zu stehen, während ich noch einmal im Kopf alle Übungen durchging, die dazu führen sollten, mich zu beruhigen und zu konzentrieren. Ich war mir nicht sicher, wie viel Konzentration ich aufgebaut hatte, als das heiße Wasser ausging, aber zumindest zitterten meine Hände nicht mehr dermaßen.
    Jetzt gab es nur noch eins zu erledigen: den Anruf bei Tessa. Ich würde Tessa keine Einzelheiten am Telefon erzählen, aber ich wollte zumindest …
    Ich will mich verabschieden . Nur für alle Fälle. Ich verstand meine Tante jetzt so viel besser. Verstand, warum sie verbittert und schwierig war, verstand, warum sie mich so antrieb. Zumindest konnte ich ihr sagen, dass ich die Beschwörung nicht verbockt hatte. Sie schrieb diesen Fehler nämlich mindestens genauso sehr sich selbst wie mir zu.
    Die Lampe an meinem Anrufbeantworter zeigte an, dass jemand eine Nachricht hinterlassen hatte. Schnell rief ich sie ab und hoffte, dass Tessa mir nicht hatte sagen wollen, dass sie eine Weile nicht zu erreichen sei.
    »Hi, Süße, ich bin’s. Ich wollte dir nur viel Glück für deine Beschwörung heute Nacht wünschen.« Sie glaubt wahrscheinlich, dass ich wieder Kehlirik rufe . Unter anderen Umständen hätte sie damit ja auch durchaus recht gehabt. »Nicht dass du es brauchst«, fuhr ihre Stimme fort. »Du bist so verdammt talentiert. Ich schätze, das sage ich dir gar nicht oft genug. Ich sage dir auch nicht oft

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