Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet
Schwangerschaftsstreifen oder irgendwelchen anderen äußeren Zeichen, dass sie Kinder geboren hatte. Doch zwischen den vielen parallelen Schnitten war das unmöglich zu erkennen. Der Doc würde es später mit größerer Sicherheit sagen können, nachdem er ihren Gebärmutterhals untersucht hatte. Was noch schlimmer sein konnte , überlegte ich weiter, wenn sie Kinder hatte, die nun Waisen waren. Oder wenn sich überhaupt niemand Sorgen machte, was mit ihr geschehen war.
Carl machte ein paar Bilder der Leiche. Er begann mit Aufnahmen des ganzen Körpers und konzentrierte sich dann mehr auf Gesicht und Hände. Für die Bilder von den Verletzungen brauchte er eine Weile, aber ich wusste, wie wichtig es war, das alles genau zu dokumentieren, und es machte mir nichts aus zu warten. Schließlich legte er die Kamera zur Seite und nahm eine Spritze von dem Tisch neben dem Waschbecken. Er warf mir einen fragenden Blick zu, und in seinen Augen blitzte es kurz amüsiert auf. »Wollen Sie es mal versuchen?«
Er machte das jedes Mal mit mir. Es war der einzige Beweis dafür, dass er einen gewissen Sinn für Humor hatte. »Auf keinen Fall«, erwiderte ich und schüttelte mich.
Er zuckte die Schultern, dann beugte er sich über die Leiche und stieß die Nadel in die Seite des einen Auges. Ich zuckte zusammen und wich einen Schritt zurück, während er die durchsichtige Flüssigkeit in die Spritze zog. Obwohl ich wusste, dass diese Probe sehr nützlich war, wenn man toxikologische Tests an einem Opfer durchführte, jagte es mir immer noch Schauer über den Rücken, wenn ich eine Nadel in einem Augapfel stecken sah, und Carl liebte es, mich damit aufzuziehen.
Ich wandte mich ab und sah den Doc an. »Wissen Sie schon, wer sie ist?« Es war die Aufgabe des Gerichtsmediziners, die Identität eines Opfers festzustellen und dann die nächsten Angehörigen zu verständigen, auch wenn die Polizeikräfte hier natürlich Hand in Hand arbeiteten.
Ein schmerzlicher Ausdruck glitt über das Gesicht des Docs. »Noch nicht. Wir haben jetzt Zahnabdrücke und nehmen noch eine DNA -Probe für den Abgleich, falls sich jemand meldet, aber Jill hat gesagt, dass ihre Fingerabdrücke nicht bei uns gespeichert sind. Wenn es hier genauso ist wie bei den anderen Fällen des Symbolmörders, dann wird es verdammt schwer werden, sie zu identifizieren.« Er seufzte. »Und seine früheren Opfer waren gewöhnlich viel zu verwest, um ihnen überhaupt noch Fingerabdrücke abnehmen zu können. Bei dieser haben wir noch Glück gehabt, abgesehen von der Tatsache, dass sie nie verhaftet worden und nicht im System ist.«
Ich wiederholte seinen Seufzer. »Bisher passt sie zu keiner der Vermisstenmeldungen. Wahrscheinlich wurde sie bisher nicht einmal vermisst.«
»Genau wie bei den anderen«, erwiderte der Doc. »Wie viele sind es inzwischen? Zwölf? Dreizehn?«
»Dreizehn. Die Schädel sind zu einem Gerichtsanthropologen in Tulane geschickt worden, der bei allen die Gesichtszüge wieder rekonstruiert hat. Vier von ihnen sind dadurch identifiziert worden, also denke ich, es war die Mühe wert.« Ich hatte einige fruchtlose Stunden über den Fotos dieser aus Ton geformten Gesichter zugebracht, um herauszufinden, ob es irgendeine mögliche Verbindung zwischen den Opfern gab außer ihrem sozialen Status.
Mein Blick glitt über die präzise gesetzten Schnitte auf der Haut der Frau. »Alle diese Schnitte – hätte sie dadurch verbluten können?«
Doc bohrte mit einem behandschuhten Finger in einer der Wunden herum. »Das bezweifle ich. Keiner von ihnen ist sehr tief, aber sie haben verdammt wehgetan.« Er deutete auf die Strangulationsmarken am Hals. »Wir werden wahrscheinlich herausfinden, dass die Todesursache Ersticken ist. Sie hat jede Menge Punkteinblutungen.« Er zog eines der Unterlider der Frau herunter, um mir die stecknadelkopfgroßen Blutungen auf der Innenseite des Lides und am Augapfel zu zeigen – ein klassisches Zeichen dafür, dass jemand erwürgt worden war. Ich konnte sogar ein ganz feines Prickeln von arkanischer Energie entdecken, aber so schwach und verschwommen, dass ich es übersehen hätte, wenn ich nicht gewusst hätte, dass es vorhanden sein musste.
»Dreh sie mal um«, forderte Doc seinen Assistenten auf. Carl ging zur anderen Seite des Tisches, ergriff das Handgelenk der Frau und gleichzeitig ihre Hüfte und zog sie mit einem Ruck herum, damit der Doc ihren Rücken untersuchen konnte.
»Also … das ist interessant«, meinte der kurz
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