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Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Titel: Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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gerufen!«
    »Aber irgendetwas musst du doch getan haben!«, entgegnete meine Tante scharf. »Ich bezweifle, dass Rhyzkahl einfach mal auf einen Tee vorbeikommen wollte!«
    »Ich weiß es nicht! Deswegen bin ich ja hier, verdammt noch mal. Um das herauszufinden!« Ich hatte meine Finger verschränkt, damit sie nicht zitterten, aber das Beben meiner Unterlippe verriet, wie verunsichert ich war.
    Tessa atmete tief aus. »Es tut mir leid«, sagte sie. »Ich mache mir einfach Sorgen um dich.«
    Ich nickte, meine Kehle war wie zugeschnürt.
    Tessa rieb sich die Augen, dann schüttelte sie den Kopf, als habe sie einen Kampf mit sich selbst verloren. »Rhyzkahl … ist kein normaler Dämon, keine Kreatur, die man mit gewöhnlichen Mitteln rufen kann. Oder zumindest nicht mit jenen Mitteln, die wir einsetzen, um einen Dämon von einer der zwölf Ebenen zu rufen.« Sie spielte mit den Ketten um ihre Taille. »Ich weiß, dass ich sie dir gegenüber mal kurz erwähnt habe. Ich verstehe, warum du dir nicht vorstellen kannst, dass einer von ihnen erschienen ist.« Sie seufzte und spreizte die Finger. »Rhyzkahl ist ein Fürst. Einer der dämonischen Fürsten.«
    Ich starrte sie an. »Warte mal. Ich dachte, die sind wie Halbgötter.«
    »Das sind sie. Sie sind unglaublich mächtig und würden sich nie unterordnen. Deswegen sind sie eben so gefährlich.«
    Ich schluckte hart. »Alle?«
    Tessa sah mir in die Augen. »Alle.« Sie senkte den Kopf, ohne mich aus den Augen zu lassen. »Rhyzkahl ist uralt und hat die größte Anhängerschaft sämtlicher Fürsten. Er ist sehr ehrgeizig und verschlagen und nimmt seine Ehre ausgesprochen ernst. Selbst wenn er beschworen werden kann, würde er sich niemals irgendwelchen Bedingungen unterordnen und jeden, der ihn beschwört, auf der Stelle vernichten.«
    Ich brauchte einen Moment, um diese neue Information zu verarbeiten. Ich bezweifelte die Worte meiner Tante nicht, aber Tessas Beschreibung von Rhyzkahl hatte absolut nichts damit zu tun, welche Erfahrungen ich mit ihm gemacht hatte. Oder doch? Er ist im ersten Moment wirklich Furcht einflößend gewesen. Ich dachte, ich muss sterben. Ich hatte die Gefahr, die von ihm ausging, gespürt, als er die Schilde wie Staub abgeschüttelt hatte. Vielleicht stimmte es. Aber warum hat er mich nicht getötet? Diese Frage stellte ich mir nun vielleicht zum tausendsten Mal.
    In Gedanken ging ich noch einmal Tessas Worte durch, und plötzlich musterte ich meine Tante misstrauisch. Nicht umsonst war ich eine einigermaßen erfahrene Polizistin. Tante Tessa hielt irgendetwas zurück. »Woher wusstest du, dass die Zeichnung ihm ähnelt?«, wollte ich wissen. Dann zeigte ich anklagend auf Tessa. »Du hast ihn auch gesehen!«
    Zu meiner Überraschung wurde Tessa blass und setzte sich auf den Boden. »Bei allen Mächten, ja. Das habe ich. Ich war ein dummer Teenager. Und der einzige Grund, dass ich jetzt vor dir sitze, ist die Tatsache, dass er … anderweitig beschäftigt war.« Irgendetwas im Ton meiner Tante sagte mir mehr als alle Worte. Ich wusste genug über Dämonen, um zu erkennen, dass etwas Schlimmes geschehen sein musste, wenn meine Tante – meine starke, in Beschwörungen so erfahrene Tante – von dieser Erinnerung, die über dreißig Jahre zurückliegen musste, derart erschüttert wurde.
    Ich beugte mich vor und legte besorgt eine Hand auf ihr Knie. »Es tut mir leid, Tante Tessa. Bist du okay? Soll ich dir irgendetwas holen?«
    »Oh, bei allen Sphären! Ich werde nicht gleich in Ohnmacht fallen.« Sie verdrehte die Augen, und langsam kehrte wieder Farbe in ihr Gesicht zurück. Sie stand auf und klopfte sich irgendwelchen nicht vorhandenen Staub von ihrem Rock. Dann warf sie einen Blick auf die Graphic Novel . »Ich weiß nicht, wie du überlebt hast, aber ich kann nur unendlich dankbar sein, dass er beschlossen hat, dich zu verschonen.«
    Ich hatte einen Kloß im Hals. Ich wusste, was ein Dämonenfürst war, aber ich war einfach nicht auf die Idee gekommen, dass ich einen beschworen haben könnte – nicht einmal aus Versehen. Die anderen Kreaturen, die ich als Dämonen kannte, fügten sich in eine strikte Hierarchie und kämpften auch erbittert um die Plätze innerhalb ihrer Ebene. Und an höchster Stelle, noch über der zwölften Ebene, kamen die Fürsten – starke Kreaturen, die eine verheerende Macht ausüben konnten und sich die Kräfte und Fähigkeiten der Dämonen zu eigen machten, die ihnen dienten. Ich hätte nie gedacht, dass man sie

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