Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet
wirklich«, erwiderte ich, nachdem ich kurz darüber nachgedacht hatte, wie viel ich ihm erzählen wollte. »Aber ich habe ein paar Informationen über die Runen bekommen. Kommen Sie mit, ich brauche einen Kaffee. Dann erzähle ich es Ihnen.« Ich wandte mich in Richtung Küche und verließ mich darauf, dass er mir folgen würde.
»Warten Sie, ich bin gleich zurück«, erklärte er stattdessen und verschwand durch meinen zertrümmerten Eingang. Einen Moment später kam er mit einer weißen Schachtel zurück, die er auf den Küchentisch stellte. Er zuckte die Achseln. »Als Sie heute Morgen nicht zum Meeting erschienen sind, habe ich gedacht, Sie seien total sauer auf mich. Deswegen wollte ich eigentlich eine Friedensgabe vorbeibringen.« Er klappte den Deckel auf und zeigte mir, dass die Schachtel voller Schokoladen-Donuts war.
»Woher wussten Sie das?«, hauchte ich, während mein Magen laut knurrte und ich mir einen Donut nahm.
Seine Lippen zuckten. »Ich habe da so meine Mittel.«
Ich grinste und biss zu. »Ist auch egal.«
»Also, was ist nun mit den Runen?«
Ich setzte mich und sammelte Krümel auf. »Es sind Runen zum Schutz und zur Kontrolle. Ich glaube, meine Vermutung trifft zu – der Kerl plant eine große Beschwörung, und er errichtet einen arkanischen Käfig, wobei er seine Opfer als Energiespender nutzt.« Ein paar unangenehme Theorien begannen sich in meinem Kopf zu formen. Rhyzkahls Wut hatte sich beim Anblick der Runen entladen. War er wütend darüber gewesen, dass irgendein Dämonenfürst bezwungen werden sollte, oder war es etwas Persönliches?
Ryan saß mir gegenüber, sein Gesichtsausdruck war düster und grüblerisch. »Sie glauben, es ist irgendeine Art von Todesmagie?«
»Sozusagen, ja. Obwohl ich glaube, es ist etwas komplexer.«
»Die Details brauchen Sie mir nicht zu erklären. Ich würde wahrscheinlich zu lange brauchen, um es zu verstehen, und das muss ich auch gar nicht. Und …«, er sah mich wieder ruhig an, »… wie sind Sie an diese Information gekommen?«
»Das ist unglaublich kompliziert. Sie müssen mir einfach vertrauen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Information korrekt ist.«
»Ziemlich sicher?« Er hob eine Braue.
»Nun ja, es klingt vielleicht seltsam, aber ich habe die Information aus einem Traum.«
Er blinzelte, dann schwieg er einen Moment. Schließlich zuckte er die Achseln. »Ich schätze, es gibt da eine ganze Menge, was ich nicht verstehe, deswegen werde ich Ihnen einfach vertrauen müssen.«
»Danke. Wie ich schon sagte, ich bin mir nicht zu hundert Prozent sicher, aber doch zu achtundneunzig Prozent.«
»Werden Sie es also heute Nacht mit einer Beschwörung versuchen?«
»Das ist jetzt nicht mehr so dringend, da ich weiß, was die Runen bedeuten.« Ich merkte, dass ich nach Gründen suchte, um eine weitere Beschwörung zu vermeiden. Das wird absolut nicht reichen. Aber im Moment hatte ich keine Zeit, mich um diese neue Neurose zu kümmern.
Er sah mich mehrere Sekunden an, dann stand er auf. »In Ordnung. Ich muss jetzt zurück ins Büro. Wir versuchen uns heute Nachmittag um drei wieder zu treffen.«
Ich nickte. »Ich werde da sein.«
Er zögerte kurz, als wollte er noch etwas hinzufügen. Dann schüttelte er den Kopf, warf mir ein Lächeln zu und verschwand durch das klaffende Loch in der Vorderseite meines Hauses.
15
Nachdem Ryan gegangen war, fegte ich die Holzstücke in meinem Flur zusammen und stemmte das, was von der Tür noch übrig war, wieder an seinen Platz – zumindest so weit, dass ich ein paar Nägel hindurchschlagen konnte, um den zertrümmerten Rahmen einigermaßen zu stabilisieren.
Ich trat einen Schritt zurück und betrachtete völlig verblüfft meine ehemalige Tür. Ein Fußtritt aus einem Sprung heraus? Mit Anlauf die Treppe hoch und über meine Veranda? Wie zum Teufel hatte Mr Special Agent einen derartigen Schaden anrichten können? Aber zumindest hatte er mich aus meinem Albtraum geweckt. Trotzdem würde ich mir später noch irgendwo ein bisschen Sperrholz besorgen müssen, um die Tür besser zu sichern. Die Hurrikan-Saison begann erst in einem Monat, also konnte ich wahrscheinlich ein paar Bretter nehmen, mit denen Tessa die Schaufenster ihres Ladens während der Stürme schützte.
Mein Handy klingelte, als ich gerade das Werkzeug wieder in der Küchenschublade verstaute. Die Nummer auf dem Display kannte ich nicht.
»Detective Gillian«, meldete ich mich.
»Detective? Hier ist Greg Cerise.«
Ich
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