Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet
bekannt gewesen war, dass er in Mülltonnen nach Essbarem gesucht hatte.
Ich setzte mich, und vor Aufregung schlug mir das Herz bis zum Hals. »Wir haben unsere Verbindung. Ich habe vor ein paar Tagen mit dem Zeichner Greg Cerise gesprochen, und dann hat er mich vor zwei Stunden angerufen.« Ich warf Ryan einen Blick zu. »Ich denke, wir haben genug Indizien für einen Durchsuchungsbeschluss.«
Ryan nickte und Harris auch. »Auf jeden Fall«, erklärte Harris.
Ich lachte, und mir war vor Erleichterung plötzlich ganz schwindelig. Endlich ein wahrer Durchbruch. »Ich setz mich dann mal an den Computer und schreibe den Antrag.«
Bis ich den Durchsuchungsbeschluss getippt und einen Richter gefunden hatte, der ihn unterschrieb, hatte Garner fünf weitere Opfer in dem Comic entdeckt, einschließlich eines der beiden aus der zweiten Serie: Mark Janson. Mark war als Musiker dargestellt – ein schlanker Künstler mit grazilen Fingern und einem offenen Lächeln. Hatte Greg ihn so gesehen oder vielleicht spielen gehört? Ich wusste nichts über Mark – ob er überhaupt so etwas wie ein Musiker gewesen war –, aber der Gedanke, dass ein solches angeborenes Talent vielleicht einfach verschwendet worden war, tat weh.
»Aber ich glaube, es gibt noch weitere, die ich übersehen habe«, erklärte Garner und schüttelte den Kopf. »Bei manchen dieser Rekonstruktionen ist das schwer zu sagen.«
»Ich hoffe, wir finden im Haus dieses Mannes mehr«, sagte ich. »Vielleicht etwas, wodurch sich dann alles verbinden lässt.« War Gregs Gestammel nur Schauspielerei gewesen? Hatte ich ihm eine Chance gegeben, Beweise zu vernichten? Oder hatte der Anruf vor ein paar Stunden nur dazu gedient herauszufinden, ob ich ihm auf den Fersen war? Verdammt, ich wünschte, wir hätten genug in der Hand, um einen Haftbefehl für Greg zu bekommen, aber darauf war der Richter nicht angesprungen. Es war schon schwer genug gewesen, den Durchsuchungsbeschluss zu bekommen. Richter Finn hatte mit gerunzelter Stirn über den Bildern der Opfer und den Zeichnungen in den Comics gebrütet, bevor er schließlich die Schultern gezuckt, den Kopf geschüttelt und behauptet hatte, dass er sich nicht so sicher sei, dass die Zeichnungen irgendeine Ähnlichkeit mit den Opfern hätten.
»Ich glaube, Sie greifen da nach einem Strohhalm, Detective Gillian«, hatte er gesagt, während er widerwillig den Durchsuchungsbeschluss unterschrieb. Aber die Bitte um einen Haftbefehl hatte er rundweg abgelehnt. »Nein. Nur weil Sie glauben, dass er sie gezeichnet hat, bedeutet das noch lange nicht, dass er sie auch getötet hat.«
Wir werden etwas in seinem Haus finden , sagte ich mir, während ich mit den anderen die Durchsuchungsaktion plante. Wir werden einen Beweis finden, und dann hat das hier endlich ein Ende.
16
Das Holz der Tür splitterte unter dem Aufprall der schweren Handramme. Noch einmal holte der schwarz gekleidete Polizist, Mitglied des Sondereinsatzkommandos, aus, dann flog die Tür nach innen. Sofort strömten die anderen Mitglieder des Teams durch den Türrahmen, brüllten Kommandos und gaben sich gegenseitig Zeichen, während sie sich langsam vorarbeiteten, um das Haus zu sichern.
Ich schlüpfte hinter ihnen hinein und entschuldigte mich in Gedanken schon bei der Vermieterin für die zerstörte Tür. Ryan kam mir nach, und zusammen folgten wir langsam dem Einsatzkommando, die Waffen immer noch im Anschlag. Mein Herz klopfte schnell, und Adrenalin jagte durch meinen Körper, obwohl ich genau wusste, dass das Einsatzkommando mit praktisch allem fertig werden konnte, was es hier vorfinden würde.
Es sei denn, es ist ein Dämon , dachte ich grimmig. Dann würde es ziemlich schnell sehr übel werden. Durchsuchungen waren immer gefährlich, und dieser Kerl würde zehnmal so gefährlich sein, wenn er einen Dämon befehligte.
Das Innere des Hauses war in gedeckten Farben gestrichen, in verschiedenen Braun- und dunklen Rottönen, die man vor zehn Jahren als herbstlich bezeichnet hätte, doch jetzt machten sie das Haus nur düster und bedrückend.
Kein Wunder, dass Greg woanders hingeht, um zu arbeiten . Vom Flur kam man in einen Wohnbereich, den eine dunkelbraune Couch dominierte, die farblich so genau zur Wand passte, dass sie fast mit ihr verschmolz. Es gab keinen Fernseher, nur in einer Ecke standen eine Bodenlampe und ein niedriger Glastisch vor der Couch. Ein weiterer Flur führte nach links weg, und auf der rechten Seite befand sich eine Schwingtür,
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