Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet
Farben, die mit den schwarz gerahmten Zeichnungen kollidierten und einen scharfen Kontrast zu den gedämpften Tönen im Rest des Hauses darstellten. Zwischen den Covern waren Fotos verschiedenster Größe an die Wand geheftet oder geklebt worden, und jedes einzelne Foto war von mehreren Zeichnungen umgeben.
»Oh, wow«, wiederholte ich, betrat den Raum und sah mir die Zeichnungen genauer an, die um die Fotos herumhingen. Einige waren Bleistiftskizzen, andere schon mit Tinte nachgezogen und koloriert. Dann wandte ich mich den Fotografien zu. »Es sind die anderen Opfer. Verdammte Scheiße! Sie sind alle hier. Alle.«
»Und noch ein Haufen anderer«, fügte Harris mit düsterer Miene hinzu. »Jetzt haben wir unsere Verbindung.« Mit dem Kopf deutete er zur Tür. »Unser Mann ist also tot? Hat sich eins der Opfer gewehrt und ihn umgelegt?«
»Nein, er ist nicht der Symbolmörder«, widersprach ich gedankenverloren, während ich meinen Blick immer noch über die Bilder schweifen ließ. »Aber der Symbolmörder hat ihn gekannt oder sogar eng mit ihm zusammengearbeitet.« Ich tippte gegen mein Kinn. »Hat Greg den ganzen Comic allein gezeichnet? Wenn nicht, brauchen wir eine Liste von allen, die daran beteiligt waren. Überprüfen Sie das.«
Garner schüttelte den Kopf. »Es sieht so aus, als habe er es wirklich allein gemacht.« Dann stieß er einen leisen Pfiff aus. »Es ist schon erstaunlich, dass er so eine beeindruckende Arbeit ganz allein hinbekommen hat.« Er sah mich an. »Normalerweise arbeiten ganze Teams an einem Comic. Die einen schreiben das Exposé, die nächsten das Skript, andere zeichnen die Skizzen, die nächsten ziehen sie mit Tusche nach, kolorieren und beschriften sie und so weiter.« Er berührte eins der gerahmten Cover. »Er hatte Talent, so viel ist jedenfalls sicher.«
Ich trat näher an die Wand voller Bilder heran. »Alle diese Leute – er hat sie als Vorlage benutzt.«
»Vielleicht konnte er Menschen nicht so gut aus der Fantasie zeichnen«, gab Garner zu bedenken. »Viele Künstler benutzen Vorlagen. Es gibt sogar Websites, auf denen man Bilder findet, die Comiczeichner als Vorlage benutzen können.«
Meine Lippen zuckten. »Ich habe den Eindruck, Sie mögen Comics.«
Garner grinste breit. »Ich liebe sie.«
Ich musste lächeln. Und mir wurde nachgesagt, ich sei seltsam. Garner sah viel mehr wie der typische Sportler aus, mit seinem gebräunten Gesicht und dem blonden Haar eines Surfers, aber sicher nicht wie ein Comicfan. »Okay, also hat er Fotos von diesen Leuten gemacht, um sie als Modell zu benutzen? Warum gerade diese Menschen?«
»Er wollte wahrscheinlich keine hauptberuflichen Modelle bezahlen«, schlug Garner vor. Er tippte mit einem Finger, der in einem Latexhandschuh steckte, gegen die Wand. »Alle diese Typen sind obdachlos oder drogenabhängig oder Prostituierte. Wahrscheinlich konnte er sie gegen zehn Dollar oder ein heißes Essen für ein paar Stunden buchen.«
»Aber das sind eine Menge Bilder. Mehr als die Opfer, die wir bereits haben.« Ich runzelte die Stirn. »Das bedeutet, einige dieser Menschen sind möglicherweise noch am Leben«, sagte ich. »Wir müssen sie finden.«
»Das wird schwierig werden«, meinte Harris und hakte die Daumen hinter seinen Gürtel, während die Knöpfe seines Hemdes kurz davor waren, quer durch den Raum zu springen. »Aber wenn wir auch nur einen von ihnen finden, haben wir wahrscheinlich eine heiße Spur.«
Ich ballte die Fäuste. »Wir sind ganz nah dran. Ich rieche es geradezu.«
Garner nickte mir zu, aber Harris schwieg, und sein Blick glitt langsam über die Bilder an der Wand. »Warum glauben Sie nicht, dass der Zeichner der Mörder ist?«, wollte er wissen. »Alle Verbindungen sind hier. Es wäre doch möglich, dass sein Tod ein Akt der Vergeltung ist, ausgeführt entweder durch jemanden, den er kannte, oder ein potenzielles Opfer.«
Ich schüttelte den Kopf. »Die Art, in der Greg ermordet worden ist und wie das Blut um ihn verteilt wurde, deutet nicht auf Rache oder Selbstverteidigung hin.« Harris musste das wissen. Ging er einfach nur alle Möglichkeiten durch? Oder wollte er mich in die Irre führen? Mich testen? Er war so schwer einzuschätzen. »Die Muster sind zu exakt«, fügte ich hinzu, mehr zu mir selbst als zu ihm.
»Exakt?« Sein wachsamer Blick fiel auf mich.
»Ja«, erwiderte ich. Ich würde mir später Gedanken darüber machen, ob man mich für durchgeknallt hielt. Im Moment ging es nur darum, diesen Kerl
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