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Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Titel: Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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zu keiner Leiche mehr gerufen worden, ob sie nun eines natürlichen oder unnatürlichen Todes gestorben war. Vielleicht hatte mein Übertritt von einer Sphäre in die andere etwas in meiner Wahrnehmung verändert.
    Nein, das ergab keinen Sinn. Die Seele war ganz offensichtlich aus diesem Körper herausgerissen worden, sobald der Tod eingetreten war. Ich konnte die restlichen Fetzen noch sehen, und ich konnte mir nicht vorstellen, wie das auf natürlichem Wege passiert sein sollte.
    „Kara?“ Crawfords Stimme riss mich aus meinen Gedanken. „Hören Sie mir zu?“, erkundigte er sich mit einer Mischung aus Ärger und Besorgnis in der Stimme.
    Ich wurde rot und nickte kurz. „Ja, Sarge. Tut mir leid. Also die Sache sieht aus wie ein Unfall, aber seine Frau hat ihn verlassen, und vielleicht hatte er noch irgendwas nebenher laufen. Ich überprüfe das Alibi der Frau und versuche mal herauszufinden, wer diese andere Frau war.“
    „Klingt gut.“ Er schnaubte. „Da es sich bei dem Toten um einen prominenten Geschäftsmann und ein Ratsmitglied der Gemeinde handelt, werden wir uns jedes verdammte Bein ausreißen, um genau herauszufinden, warum er sein Ende ausgerechnet in dieser verdammten Dusche mit dem Arsch in der Luft gefunden hat.“
    Ich warf ihm das amüsierte Lächeln zu, das er erwartete, aber es entsprach ganz und gar nicht meinem Gefühl. Ich war zutiefst erschüttert. Scheiße, ich musste herausbekommen, ob bei allen Toten die Essenz auf diese Weise verschwand oder nur bei einigen wenigen Leuten. Und mal wieder, genau wie im Fall des Symbolmörders, konnte ich meinem Vorgesetzten nicht sagen, was wirklich los war. Ja, Sarge. Ich suche nach einer Verbindung zwischen diesen vollkommen unterschiedlichen Fällen, weil ihnen beiden die Lebensenergie ausgesaugt worden ist. Klar!
    Crawford seufzte tief. „In Ordnung, Kara. Ich weiß, dass Sie bereits an Brians Fall arbeiten, aber das dürfte nur Papierkram sein. Und mit etwas Glück können Sie diese Sache auch bald zu den Akten legen.“ Er grinste. „Okay, das hier ist hoffentlich ein blöder Unfall mit einem reichen Idioten, der auf der Seife ausgerutscht ist.“ Sein Blick glitt zu Sharps nacktem Hintern. „Und ich werde bei allem, was Sie tun, hinter Ihnen stehen.“
    Ich stöhnte. „Könnte mich vielleicht mal jemand erschießen?“
    Der Vormittag war fast vorbei, bis der Tatort vollkommen aufgenommen war und die Gerichtsmedizin die Leiche abtransportiert hatte. Inzwischen war es so heiß, dass ich nach dem kurzen Gang vom Haus zu meinem Auto schon völlig verschwitzt war. Ich stieg ein und war dem puren Zufall, dass ich unter einem Baum geparkt hatte, zutiefst dankbar. Trotzdem stellte ich die Klimaanlage auf arktische Temperaturen ein und ließ mir Luft ins Gesicht blasen, die zwar weit entfernt von arktischer Kälte, aber doch ein ganzes Stück kühler war als die Luft draußen.
    Ich wollte gerade losfahren, als ich sah, dass Crawford angelaufen kam, einen grimmigen Ausdruck im Gesicht. Ich ließ das Fenster herunterfahren, als er näher kam.
    Er beugte sich vor, um zu mir hereinzusehen. „Brians Frau ist gefunden worden.“
    An seiner Miene konnte ich erkennen, dass man sie nicht lebend entdeckt hatte. „Wo?“
    „Im City Hotel.“ Ein angewiderter Ausdruck huschte über sein Gesicht.
    „Was zum Teufel hat sie denn da gemacht?“
    Er holte tief Luft. „Genau das werden Sie herausfinden. Ich muss hier noch ein paar Dinge erledigen, und dann treffen wir uns dort.“
    „Alles klar, Sarge.“

 
    7
    Irgendwie war die Außentemperatur während meiner zehnminütigen Fahrt zum City Hotel von Beaulac mindestens um fünfzehn Grad angestiegen. Zumindest fühlte es sich so an. Zudem war es nicht besonders hilfreich, dass der Asphalt auf dem Parkplatz die Hitze regelrecht aufsaugte und sie in gebündelten Wellen wieder abstrahlte. Jeder, der dämlich genug war, sich draußen aufzuhalten, war zwangsläufig schweißgebadet.
    Das City Hotel in Beaulac – wo man Zimmer pro Stunde oder pro Woche mieten konnte – hatte seit Jahrzehnten keine frische Farbe mehr gesehen. Einige Fenster waren durch Spanplatten ersetzt worden, in mehreren Ecken lagen Müllhaufen, und die Aufnahmekapazität eines Aschenbechers in der Nähe der Eingangstür war schon seit ein paar hundert Kippen überschritten. Ein saurer Geruch nach Schweiß und Pisse mischte sich unangenehm mit der Hitze, die vom Asphalt aufstieg, und schlug mir beim Näherkommen entgegen. Gelbes Tatortband war

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