Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht
kaum, dass jemand die Sachen zurückgelassen hätte. Ich möchte wetten, dass sie und Brian mit Atemkontrolle gespielt haben, und er ist dabei einen Tick zu weit gegangen. Ich denke, er hat sie gewürgt und wieder losgelassen und ihr dadurch einen Rausch durch Sauerstoffmangel verschafft.“ Ich murmelte einen Fluch. „Was für eine verdammte Verschwendung. Brian hätte es besser wissen müssen, als solche gefährlichen Spielchen zu spielen.“
„Ja“, sagte Crawford leise. Seine Stimme klang heiser. „Ich hätte ihm so was überhaupt nicht zugetraut. Wahrscheinlich kennt man die Menschen einfach nie wirklich.“
Ich holte tief Luft und zwang mich weiterzumachen. „Ich denke, sie haben dieses Spiel gespielt, und irgendwann hat sie nicht wieder angefangen zu atmen wie sonst immer. Er hat es mit Herzmassage versucht. Auf ihrem Brustkorb sind ein paar Druckverletzungen zu erkennen. Als sie trotzdem nicht wieder aufwachte, ist er wahrscheinlich in Panik geraten und weggelaufen.“ Ich schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung. Es ergibt alles keinen Sinn. Er neigte eigentlich nicht zur Panik. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er nicht 911 angerufen und zumindest versucht hätte, ihr zu helfen.“
„Diese ganze Situation ist von vorn bis hinten beschissen“, erklärte Crawford. Er beugte sich vor, und ein dünnes Lächeln spielte um seine Lippen. „Woher kennen Sie sich so gut mit Sexspielen mit Atemkontrolle aus?“
„Als ich noch bei den Eigentumsdelikten gearbeitet habe, hatte ich einen Betrugsfall in der Videothek für Erwachsene in der Stadt. Es war ein ziemlich komplizierter Fall, und am Schluss wusste ich mehr über all diese Sachen, als mir lieb war.“
Crawford nickte. „Ich erinnere mich daran.“ Er erhob sich und ging zur Tür. Ich folgte ihm. „Was haben Sie jetzt vor?“
Ich schnitt eine Grimasse, als die Hitze uns wie nasse Watte einhüllte, sobald wir hinaustraten. „Ich warte darauf, dass der Doc die Obduktion macht. Alles Weitere hängt davon ab, was er sagt.“
Er blickte mir ins Gesicht. „Sie sehen müde aus. Sobald Sie hier fertig sind, sollten Sie nach Hause fahren und ein bisschen schlafen.“
Ich schnaubte verächtlich, aber ich musste lächeln. „Das hab ich auch vor. Sorgen Sie nur dafür, dass sich heute nicht noch jemand dazu entschließt zu sterben.“
8
Leider wurde mein dringendes Bedürfnis nach einem Nickerchen vom Büro des Gerichtsmediziners vereitelt, obwohl ich widerwillig zugeben musste, dass es nicht deren Schuld war. Ein hässlicher – und tödlicher – Verkehrsunfall auf einem der Highways im Norden der Gemeinde bedeutete, dass wir darauf warten mussten, bis sie dort die Opfer abgeholt hatten, bevor sie sich Carol Roth zuwenden konnten.
Ich flüchtete mich in mein Auto, während die Hitze immer noch weiter zunahm, drehte die Klimaanlage voll auf und tippte meinen ersten Bericht in den Laptop. Um zwei Uhr hatte ich immer noch nichts von den Gerichtsmedizinern gehört, und mir war bei dem Gedanken, dass ich Kehlirik versprochen hatte, am Tag nach ihm zu sehen, äußerst unbehaglich zumute. Gerade Dämonen gegenüber sollte man seine Versprechen nicht leichtfertig brechen.
Auf der anderen Seite habe ich nicht behauptet, dass ich persönlich nach ihm sehe. Ich grinste, als mir das klar wurde, zog mein Handy aus der Tasche und drückte auf die Kurzwahltaste für das Haus meiner Tante.
Nach dem vierten Klingeln kam ich zögernd zu dem Schluss, dass Kehlirik entweder vergessen hatte, wie man ein Telefon bediente, oder zu sehr damit beschäftigt war, die Wächter zu entfernen. Aber nach dem fünften Klingeln wurde mit einen Knurren abgenommen, das nur von einem Reyza stammen konnte.
„Kehlirik, hier ist Kara Gillian.“
„Ich grüße Euch, Beschwörerin.“ Der mächtige Bass seiner Stimme schien das Telefon an meinem Ohr vibrieren zu lassen.
„Sei ebenfalls gegrüßt. Läuft alles gut? Brauchst du etwas?“
„Alles ist in Ordnung“, erwiderte er. „Die Wächter vor der Beschwörungskammer sind entfernt. Für die Bibliothek werde ich noch einige Zeit brauchen, aber ein Faas kann keinen Wächter erschaffen, der mich besiegt.“ Ich konnte hören, wie er spöttisch schnaubte.
„Ich habe das allergrößte Vertrauen in dich, Verehrter“, erklärte ich mit todernster Stimme, obwohl ich eigentlich gern gelacht hätte. „Es wird wahrscheinlich noch ein paar Stunden dauern, bevor ich wieder vorbeikommen kann.“
„Das ist akzeptabel. Ich
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