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Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Titel: Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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fertig. Sie gehört ganz dir.“ Sie deutete zur Rückseite des Bettes.
    Ich ging hinüber und erblickte die Leiche einer Frau, die bis auf einen roten Schal, der locker wie ein Accessoire um ihren Hals hing, nackt war. Sie lag auf der Seite, als würde sie schlafen, die Augen halb geschlossen und mit dem ausdruckslosen stumpfen Blick des Todes darin. Ihr Haar war kastanienbraun und von Strähnen durchzogen und bedeckte teilweise ihr Gesicht, wo es an mehreren Stellen durch getrockneten Schweiß und Speichel zusammenklebte. Sie war jung – vielleicht Ende zwanzig – und hatte jene schlanke Figur, von der ich immer nur würde träumen können, egal, wie viel ich auch trainierte. Der untere Bereich ihres Körpers war mit roten Flecken übersät, und ein unerfahrener Beobachter hätte vielleicht geglaubt, dass sie schwere Prellungen davongetragen hatte. Aber ich hatte schon bei genug Toten Leichenflecke gesehen, um zu wissen, dass sie durch das Blut entstanden, das sich im Körper an den tiefsten Stellen absetzte, sobald das Herz aufhörte zu schlagen.
    Ich hockte mich neben die Leiche, und obwohl der Tatort bereits fotografiert und untersucht worden war, achtete ich darauf, wohin ich meine Füße setzte. Was Mordermittlungen anging, musste ich zwar immer noch viel lernen, aber ich war schon lange genug Polizistin, um zu wissen, dass man an einem Tatort grundsätzlich aufpassen musste.
    Ich konnte nicht sagen, wie lange sie schon tot war – diese Einschätzung musste die Gerichtsmedizin übernehmen –, aber selbst meine begrenzte Erfahrung sagte mir, dass sie nicht erst in den vergangenen paar Stunden gestorben war. Doch im Moment war das meine geringste Sorge.
    Ich konzentrierte mich weit mehr auf ihre Seele, oder was davon vielleicht übrig war. Ich wechselte in die Andersicht und war unglaublich erleichtert, als ich nur ein schwaches Glühen entdeckte. Ja, so sollte es aussehen. Keine zerrissenen Fasern, keine zerfetzten Ränder. Nur ein kleiner Rest einer Essenz, die ihre Hülle auf dem normalen und natürlichen Weg verlassen hatte. Sie war nicht herausgerissen worden. Dieses Schimmern würde noch ein oder zwei Tage bleiben und sich dann ganz natürlich auflösen.
    Ich betrachtete die Tote wieder normal und ließ die gesamte Szene auf mich wirken. Auf dem Boden lagen Kleidungsstücke verstreut, aber ich sah keine Koffer oder Taschen.
    Ich warf Jill einen Blick zu. „Hatte sie eine Handtasche?“
    „Liegt auf dem Tisch.“
    Ich sah hinüber. Es war ein kleines Ding – nicht eine dieser Monstrositäten, wie Karrierefrauen sie normalerweise trugen und in der man Kleidung und Toilettenartikel für eine ganze Woche unterbringen konnte. Offenbar hatte sie nicht länger bleiben wollen, auch nicht über Nacht. „Irgendwelche Spuren? Fingerabdrücke?“
    Jill verzog das Gesicht. „Na klar, tonnenweise. Und genau das ist das Problem.“
    Ich verzog ebenfalls das Gesicht. „Ein paar hundert Leute sind hier drin gewesen, und alles vermischt sich zu einem einzigen Chaos.“
    „Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich werde mein Bestes tun, aber ich denke, die wichtigsten Spuren finden wir an der Leiche.“
    Ich nickte, und Jill ging hinaus, um Daten und Zeiten auf ihre Beweissicherungsbeutel zu schreiben. Noch einmal betrachtete ich die verstreuten Kleidungsstücke. „Wir haben nur gern gespielt …“, murmelte ich kaum hörbar. Das hatte in Brians Abschiedsbrief gestanden. Verdammt!
    „Haben Sie was gefunden, Kara?“
    Ich blickte auf und sah, dass Crawford das Zimmer betreten hatte. „Bisher nicht.“
    Er hockte sich neben mich. „Was glauben Sie?“ Er betrachtete die Leiche und prägte sich die Details ein. Ich sah, wie seine Augen schnell von der Kleidung zu dem zerwühlten Bett und dem Seidenschal glitten. Dann fasste er seine Eindrücke zusammen und kam ohne Zweifel zu dem gleichen Schluss wie ich.
    „Ich finde keine Hinweise auf einen Kampf, keine Abwehrverletzungen oder irgendwas in der Art“, sagte ich.
    Ein Ausdruck des Bedauerns glitt über sein Gesicht. „Machen Sie weiter.“
    Ich seufzte. „Ich denke, dass Ihre erste Theorie richtig war, Sarge – dieses kleine erotische Spiel ist einfach aus dem Ruder gelaufen.“ Mit dem Kopf deutete ich auf das Seidentuch. „Ein Raub war es nicht, denn sie trägt immer noch ihre Ohrringe und ihren Ehering.“ Ich deutete auf die Diamantstecker in ihren Ohrläppchen und dann auf den nicht gerade kleinen Diamantring an ihrer linken Hand. „Ich glaube

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