Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht
Gesicht. „Das Opfer in einem Fall, den ich am Wochenende übernommen habe – ein Gemeinderat, der mit dem Hintern in der Luft in der Dusche gestorben ist. Zuerst haben wir gedacht, er wäre bei einem Unfall erstickt, aber jetzt sieht es doch nach Mord aus.“ Ich holte tief Luft und sah hinüber zu Ryan. „Es war bei ihm wie bei Brian Roth. Er hatte keinerlei Lebensenergie mehr in sich. Nicht einen Funken Essenz.“
Ryan runzelte die Stirn. „War sie verschwunden? Oder wurde sie vertilgt?“
Ich unterdrückte einen Schauder. „Vertilgt. Offenbar war die Sache mit Brian kein Einzelfall.“
„Kannst du mich mal in Kenntnis setzen?“, erkundigte sich Zack. Ich tat es und beschrieb ihm schnell die relevanten Details. Auch Special Agent Zack Garner wusste über die arkanische Welt Bescheid, obwohl ich keine Ahnung hatte, ob er in dieser Richtung irgendwelche Talente besaß.
Er machte ein ziemlich besorgtes Gesicht, als ich fertig war. „Nur diese beiden bis jetzt?“
Ich hielt kurz inne. „Aber das sind genau zwei mehr, als mir lieb sind. Offen gesagt, mache ich mir tierische Sorgen.“
„Das kann ich verstehen“, erwiderte Zack mit gerunzelter Stirn. „Wie war der Name des Gemeinderats?“
„Davis Sharp. Ihm gehörte unter anderem Sharp’s Restaurant .“ Die Falten auf Zacks Gesicht vertieften sich, und er und Ryan wechselten einen Blick. „Gibt es irgendeine Verbindung zwischen ihm und dem anderen?“, wollte Zack wissen.
„Das weiß ich noch nicht. Ich muss erst noch ein bisschen nachforschen. Brian hat wahrscheinlich hin und wieder bei Sharp’s gegessen, aber darüber hinaus hab ich noch nichts.“ Aus zusammengekniffenen Augen betrachtete ich die beiden. „Wisst ihr vielleicht irgendwas darüber?“
Zack lehnte sich gegen einen der Metallschreibtische. „Davis Sharps Name ist in dem Fall aufgetaucht, an dem wir gerade arbeiten. Ich wüsste nicht, in welcher Weise das mit deinen Ermittlungen in Verbindung stehen könnte, aber ich kümmere mich darum, dass wir die Erlaubnis bekommen, dir zu sagen, was wir wissen, falls es doch eine gibt.“
„Vielen Dank“, erwiderte ich. „Man weiß ja nie, was sich noch als wichtig erweisen wird.“
„Bist du sicher, dass die Zusammenhänge keine natürlichen sind?“, wollte Ryan wissen. „Vielleicht steckt überhaupt nichts Arkanisches dahinter.“
„Nein, ich bin mir nicht sicher“, erwiderte ich aufrichtig, „aber ich kann es mir nur schwer vorstellen.“ Ich wandte mich wieder Zack zu. „Und genauso wenig kann ich mir vorstellen, dass du dich mit dem Haar tatsächlich in der Öffentlichkeit zeigst.“
„Früher warst du nicht so grausam, Kara.“ Zack verzog in tragisch-komischer Weise das Gesicht. „Offensichtlich verbringst du zu viel Zeit mit Ryan.“
„Das ist nicht fair!“, meinte Ryan mit einem Lachen. „Sie beschwört Dämonen, und trotzdem soll ich der Böse sein?“
„Hey, mich hassen die Dämonen wenigstens nicht“, neckte ich ihn.
Zack schien plötzlich angespannt. „Was meinst du damit, Kara?“
Ich zögerte, denn ich hatte das Gefühl, über Ryan zu tratschen, wenn ich erzählen würde, was während der Beschwörung passiert war. Aber Ryan schien das egal zu sein.
„Sie hat mich bei der Beschwörung eines Reyza zusehen lassen“, erklärte er. „Ein ziemlich monströser Typ namens Kehlirik – der mich ganz offenbar auf den ersten Blick gehasst hat. Er hat mich einen Krakkahl oder irgend so was in der Richtung genannt.“
„ Kiraknikahl“ , korrigierte ich ihn, wobei ich Zack nicht aus den Augen ließ. Er hatte sich nicht gerührt, hatte nicht gezuckt oder in irgendeiner Weise auf Ryans Worte reagiert – er war so ruhig geblieben, dass ich den seltsamen Eindruck bekam, er bemühte sich angestrengt, nicht zu reagieren.
Dann grinste Zack, und das Gefühl war vorbei. „Siehst du? Es stimmt, Ryan. Jeder hasst dich. Sogar die Dämonen.“
Ryan stieß einen dramatischen Seufzer aus. „Und ich hatte mir gerade überlegt, euch beide zum Essen einzuladen.“
„Das ist ein guter Anfang“, meinte ich mit einem ermunternden Lächeln. „Aber ich setze mich nicht an denselben Tisch wie er .“ Mit dem Kinn deutete ich auf Zack und seine orangefarbenen Haarspitzen. „Es sei denn, er setzt einen Hut auf.“
„So grausam“, stöhnte Zack. Aber er zog die untere Schublade des Aktenschranks auf und holte eine Baseballmütze heraus, auf der in großen goldenen Buchstaben FBI stand. Er setzte sie sich auf den Kopf
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