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Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Titel: Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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geirrt. Und sie selbst ist eine ziemlich gute Anwältin. Sie vertritt auch viele Menschen, ohne ein Honorar zu nehmen, besonders Klienten in Altersheimen und Nervenzentren, wie dem, in dem deine Tante liegt. Als Opferbeistand, wenn es um Missbrauch und Vernachlässigung geht, all solche Sachen.“ Mit dem Blick folgte sie Harris, als das Paar den Saal verließ. „Du musst zugeben, sie sieht wirklich nicht schlecht aus, und es gibt jede Menge Frauen, die liebend gern die nächste Mrs. Harris Roth geworden wären.“
    Ich warf Ryan einen Blick zu, um zu sehen, wie er auf Jills Einschätzung reagierte, aber er beobachtete die Leute und schenkte unserem Gespräch keinerlei Aufmerksamkeit. Ich wandte mich wieder Jill zu. „Er sieht gut aus, sicher, aber er ist nur ein Richter aus der Provinz.“
    „Er hat immer noch ziemlich viel Einfluss. Den hat jeder Richter. Er ist auch gerade erst zum dritten Mal wiedergewählt worden, da sich letzten Monat niemand qualifiziert hat, um gegen ihn anzutreten.“
    Ryan warf uns einen Blick zu. „Richter Roth hatte einfach Glück, dass Ron Burnside sich einen Tag vor Beginn der Qualifikationsrunde das Bein gebrochen hat“, bemerkte er. Offensichtlich hatte er uns doch besser zugehört, als ich gedacht hatte.
    Ich blinzelte verwirrt, während Jill einen leisen Pfiff ausstieß. „Oh, Mann“, meinte sie. „Ich wusste gar nicht, dass er gegen Roth antreten wollte.“
    Ryan nickte knapp. „Er hatte noch keine Kampagne gestartet, aber in der Gemeinde wurde darüber geredet.“
    „Warum hat ein gebrochenes Bein ihn davon abgehalten?“, wollte ich wissen.
    Ryans Gesicht verdüsterte sich. „Weil er am nächsten Tag während der Operation, bei der ein Nagel eingesetzt werden sollte, gestorben ist. Er litt schon länger unter Vorhofflimmern, und man ist davon ausgegangen, dass es infolge des Unfall dann zu einem Herzinfarkt gekommen ist.“
    „Ah.“ Ich spürte einen kleinen Stich des Bedauerns. Ich hatte Burnside wirklich nicht gut gekannt, aber ich war oft mit ihm im Gericht gewesen. Er war häufig als Pflichtverteidiger bestellt worden – genial und gutmütig, mit einem freundlichen Lächeln und einem festen Händedruck –, der für seine armseligen Mandanten tat, was er konnte. Im Gegensatz zu vielen Polizisten hielt ich nicht alle Verteidiger für die Wiedergeburt des Bösen, und die Pflichtverteidiger schon gar nicht. Sie hatten einen wichtigen Platz in unserem Rechtssystem, das sicher nicht perfekt war, aber so war es nun mal. Und ich wusste, wenn ich jemals verhaftet werden würde, wäre ich froh, dass es jemanden gab, der mich verteidigen würde.
    Ich ballte die Fäuste in den Taschen und runzelte die Stirn. „Ich erinnere mich daran, dass er ein netter Kerl war. Aber ich glaube nicht, dass er eine Chance gehabt hätte, Roth zu schlagen. Ich meine, ich verstehe nicht viel von Politik, aber mir kommt es vor, als ob es ziemlich sinnlos wäre, gegen einen Richter im Amt anzutreten, wenn es nicht irgendeinen Skandal oder etwas Ähnliches gibt, was an seinem Stuhl sägt.“
    „Da hast du recht“, stimmte Ryan mir zu. „Trotzdem hätte Roth Wahlkampf betreiben müssen.“
    „Was ihn eine Menge Geld gekostet hätte“, fügte Jill hinzu und nickte nachdrücklich.
    Irgendwie kam ich mir ein bisschen blöd vor, während ich vom einen zum anderen sah. „Wieso wisst ihr beide so viel über die Politik? Und von wie viel Geld reden wir?“
    Jill grinste. „Mein Vater war Stadtrat in New Orleans. Und ich möchte wetten, dass eine Kampagne – selbst gegen einen miesen Gegner in dieser kleinen Gemeinde – leicht … na ja, vielleicht hunderttausend Riesen kosten würde.“ Sie warf Ryan einen fragenden Blick zu. „Was meinst du?“
    Er verschränkte die Arme vor der Brust, während er weiter die Menge beobachtete. „Das kommt schon hin.“
    Ich war völlig verblüfft. „Hunderttausend? Machst du Witze? Für so eine lächerliche Gemeindewahl?“
    „Ein Richter hat viel Macht“, erinnerte Ryan mich. „Und bei so einer Kampagne kommt einiges zusammen. Wenn man dann auch noch ins Fernsehen investiert, wird es noch teurer.“
    „Genau“, erklärte Jill. „Natürlich kommt das ganze Geld nicht allein aus seiner Tasche – der größte Anteil stammt aus Wahlkampfspenden –, aber jeder, der sich um ein öffentliches Amt bewirbt, muss sich darauf einstellen, eine Menge Kohle in die Hand zu nehmen. Natürlich fällt es einem Richter, der bereits im Amt ist, leichter, Spenden

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